Bestimmt kennst du das auch: Die Vorfreude auf die eben getätigte Online-Bestellung oder das Glücksgefühl, wenn man auf der Shopping-Tour das vermeintlich perfekte Teil gefunden hat. Tatsächlich kann der Kauf von Kleidung oder anderen Dingen glücklich machen, insbesondere dann, wenn wir uns gerade nicht gut fühlen. Leider schlägt das Gefühl schnell ins Gegenteil um. Wir zeigen dir, warum ein Kaufrausch ähnliche Folgen wie ein Besäufnis haben kann und woran du erkennst, dass du an Binge Shopping leidest.
Was ist Binge Shopping?
Shoppen macht glücklich – diese Aussage würden nicht nur viele Frauen unterschreiben, sie wurde sogar schon wissenschaftlich belegt. Der Kauf von Kleidung, Schuhen und anderen Dingen, die wir nicht unbedingt zum Überleben brauchen, kann direkt im Anschluss zu vermehrter Dopamin-Ausschüttung führen. Kein Wunder also, dass Shoppen für viele Menschen nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern eine Ablenkung vom Alltag darstellt. Oft belohnen wir uns auch gerade dann mit größeren Einkäufen, wenn wir uns nicht gut fühlen. Wo ist also das Problem daran, sich selbst etwas zu gönnen?
In Zeiten von Fast Fashion und der Möglichkeit, zu jeder Tageszeit online zu shoppen, kommt es vermehrt zu Impulskäufen, die nur kurzzeitig glücklich machen. Noch viel schlimmer: Die Freude über die neuen Sachen flaut manchmal schon ab, sobald das Paket geliefert oder das neue Kleid im Schrank hängt. Was folgt, sind negative Gefühle wie ein schlechtes Gewissen über das ausgegebene Geld und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den gekauften Produkten. Bei diesem Phänomen spricht man von einem Shopping Hangover, also einer Art Kater nach Einkäufen. Passiert das nur einmal, ist die Sache halb so schlimm. Problematisch wird es aber, wenn du das schlechte Gefühl mit einem erneuten, vermeintlich besseren Kauf verdrängen willst. Ist dies der Fall, spricht man von Binge Shopping oder auch einer Compulsive Buying Disorder, einer Art zwanghafter Shopping-Sucht.
Symptome für Binge Shopping
Wenn du dich bis hierhin bereits angesprochen fühlst, kann es gut sein, dass du schon mal Binge Shopping betrieben kannst. Dafür solltest du dich jedoch nicht schämen, denn tatsächlich handelt es sich um ein weit verbreitetes Phänomen, das durch Werbung, immer verführerische Ratenkauf-Optionen oder Sendungen wie „Shopping Queen“ gefördert wird. Auch in Zeiten, in denen die Forderung nach einem nachhaltigeren Konsum immer lauter wird, gilt es gesellschaftlich als akzeptiert, sich scherzhaft als shopping-süchtig zu bezeichnen. Die folgenden Symptome für Binge Shopping sollten dich allerdings dazu bewegen, dein Konsumverhalten zu überdenken. Womöglich belastest du damit nicht nur dein Konto und die Umwelt, sondern auch deine Psyche:
- Du gehst mehr als zweimal im Monat Kleidung oder andere Dinge shoppen, die du nicht zwingend brauchst oder verbringst mehrere Stunden pro Woche in Onlineshops.
- Nachdem du online Einkäufe getätigt hast, vergisst du manchmal, was du genau gekauft hast.
- Gelieferte Online-Bestellungen packst du oft nicht sofort aus. Die Vorfreude beim Bestellvorgang war größer.
- Du besitzt viele Kleidungsstücke, die du noch nie getragen hast oder an denen sogar noch das Etikett hängt.
- Du verheimlichst größere Käufe vor deinem Partner oder deiner Partnerin, Freunden oder deiner Familie.
- Du überredest dich häufig selbst zu Käufen, in dem du diese mit Rabatten rechtfertigst, oder diese als Form von Self Care beschönigst.
Um bei größeren Kaufräuschen nicht zu viel Geld auszugeben, solltest du dir diese Tipps gut einprägen:
So vermeidest du einen Shopping Hangover
Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung! Sobald du merkst, dass dich Shoppen meist nur kurzzeitig glücklich macht und das schlechte Gefühl danach überwiegt, solltest du aktiv werden. Es ist zwar schwer der Versuchung zu widerstehen, mit ein paar Klicks wieder einen glücksversprechenden Kauf zu tätigen, du solltest aber ab sofort auch immer an den Shopping Hangover denken. Das kannst du gegen einen erneuten Binge-Kauf tun:
- Halte dich an die „3-7-14“-Shopping-Regel, um Fehlkäufe zu vermeiden.
- Miste deinen Kleiderschrank nach der Konmari-Methode aus, um dir vor Augen zu führen, was du bereits besitzt.
- Versuche Dopaminfasten, um herauszufinden, was dich wirklich glücklich macht.
- Verkaufe Kleidung, die du nicht mehr brauchst.
- Investiere das Geld, das du beim Verkauf verdient hast sinnvoll, indem du es zum Beispiel anlegst.
Häufige Shopping-Eskapaden gehen auch ziemlich ins Geld. Mach den Test, um zu überprüfen, ob du deinen Umgang überdenken solltest:
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