Seit Ende 2019 hält die Coronapandemie die Welt in Atem. Dass die gewohnte Normalität in unserer heutigen Welt in so weite Ferne rutschen könnte, hatte bis dahin wohl niemand geahnt. Dabei sollten wir es besser wissen, schließlich kam es auch in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Ansteckungswellen, die in einer Pandemie, Epidemie oder Vergleichbarem endeten. Manche von ihnen waren sogar noch tödlicher als das Coronavirus und halbierten die sogar Bewohnerzahl ganzer Gebiete!
Eines ist aufgrund der gemachten Erfahrungen sicher: Nur gemeinsam kommen wir gegen den unsichtbaren Feind an. Wir zeigen dir die schlimmsten Seuchen, die die Welt bereits Hand in Hand durchstehen, bezwingen oder wenigstens in den Griff kriegen konnte.
Die Attische Seuche
Seuchen gibt es bereits seit Menschengedenken. Eine der ersten dokumentierten Epidemien wütete bereits in den Jahren 430–426 v. Chr. in Athen. Der griechische Historiker Thukydides, der selbst erkrankte, dokumentierte damals die Attische Seuche und liefert damit heute wichtige Informationen.
Während des Peloponnesischen Krieges sei die Seuche ausgebrochen und hätte etwa ein Viertel der Athenischen Bevölkerung ausgelöscht. Wer die Krankheit überstand, steckte sich laut dem Historiker kein zweites Mal an. Diese Angabe gilt als erster Vermerk des immunologischen Gedächtnisses.
Um welchen Krankheitserreger es sich damals handelte, ist bis heute nicht geklärt. Die Symptome hätten sich von oben nach unten im Körper ausgebreitet. Anfänglich hätten alle Betroffenen über Hitzewallungen, grippale Anzeichen wie Husten, Niesen und Fieber, sowie Heiserkeit geklagt. Der Atem der Erkrankten habe verfault und unangenehm gerochen. Gliedmaßen seien verfault, zum Teil abgefallen, manche Patient*innen seien sogar erblindet. Gefolgt worden seien die Symptome von heftiger Diarrhoe, an deren Erschöpfung die bereits geschwächten Erkrankten schließlich häufig nach nur wenigen Tagen starben. Auch Tiere seien damals von der Krankheit betroffen gewesen.
Die Antoninische Pest
Weiter ging es in der Geschichte der Seuchen mit der Antoninischen Pest. Von 165 bis etwa 180 n. Chr. breitete sich die Pandemie nahezu im gesamten Römischen Reich aus und entwickelte sich zu einem 24 Jahre langen Massensterben.
Auch wenn sie heute als Pest bezeichnet wird, sprechen die Symptome der Seuche eher für eine alte Form der Pocken. Der zeitgenössische Arzt Galen beschrieb seine Symptome in einer alten Schrift mit Fieber, Durchfall, Rachenentzündungen und zusätzliche pustulöse Hautausschläge, ähnlich wie bei den heute bekannten Pocken.
Der Schwarze Tod
Noch heute gehört der sogenannte Schwarze Tod zu den verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte. Zwischen 1346 und 1353 forderte die Pest in Deutschland etwa 25 Millionen geschätzte Todesopfer und löschte damit einen Drittel der europäischen Bevölkerung in nur kurzer Zeit aus. Vermutungen zufolge in Zentralasien ausgebrochen, breitete sich die Seuche über verschiedene Handelswege weiter nach Europa aus. Vom östlichen Mittelmeerraum soll sie sich über Rattenflöhe auch im Rest Europas verteilt haben. Berechnungen zufolge soll damals im heutigen Gebiet Deutschlands jeder zehnte Bewohner an der Pest gestorben sein.
Während der Pandemie breiteten sich vier unterschiedliche Formen der Pest aus: Die Beulenpest, die Lungenpest, die Pestsepsis und die abortive Pest. Vor allem die Beulenpest verschaffte der Pandemie ihren Namen, auf der Haut der erkrankten breiteten sich nämlich schwarze Beulen aus. Sie war die verbreitetste Form der Pest und forderte die meisten Opfer.
Vor allem die mangelnden hygienischen Bedingungen im Mittelalter scheinen nach heutigen Erkenntnissen Schuld an der Pandemie gewesen zu sein. Ihr Ende fand die Pandemie zwar irgendwann durch ausreichende Immunisierung, eine Impfung gegen die bakterielle Infektionskrankheit konnte erst 1894 durch den Schweizer Arzt Alexandre Yersin entdeckt werden.
Der Englische Schweiß
Sie gilt als die vergessene Seuche, war jedoch eigentlich noch viel tödlicher als die allseits bekannte Pest: Der sogenannte Englische Schweiß versetzte im 15. und 16. Jahrhundert England in Angst und Schrecken. In fünf Seuchenwellen kostete sie zahlreiche Leben und machte mit ihren Opfern kurzen Prozess.
Vom Auftreten der ersten Symptome wie etwa starken Schweißausbrüchen, die der Krankheit ihren Namen verliehen, bis zum anschließenden Tod vergingen meist nur wenige Stunden. Die Seuche zeichnete sich deswegen durch ihre hohe Letalitätsrate aus, da den Betroffenen kaum mehr geholfen werden konnte.
Noch heute ist unklar, welcher Erreger für den Englischen Schweiß verantwortlich war. Auch zahlreiche DNA-Proben einiger Opfer aus dem Jahr 2001 führten zu keinen neuen Erkenntnissen. Untersuchungen zufolge seien vor allem kräftige Männer mittleren Alters betroffen gewesen, die sich oftmals unter den Reichen der Zeit fanden. Dies scheint auch der Grund zu sein, wieso der Krankheit im Gegensatz zu anderen dieser Zeit überhaupt Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Die Pocken in Mexiko
Anfang des 16. Jahrhunderts kam es in Mexiko zu einer plötzlichen Ausbreitung einer bis dahin unbekannten Krankheit. Heute wissen wir: es waren die Pocken. Über den Ausbruch ist nur wenig bekannt. Fakt ist jedoch, dass angenommen wird, dass er maßgeblich Schuld am größten Teil der Dezimierung der Indianer war. Annahmen zufolge könnten fünf bis acht Millionen Menschen der Seuche zum Opfer gefallen sein.
Cocoliztli
Ende des 16. Jahrhunderts kam es zur nächsten Katastrophe in Mexiko. Eine bis dahin unbekannte Krankheit namens Cocolitzli breitete sich rasant im Land aus und erhöhte die Letalitätsrate massiv.
Bei der Krankheit handelte es sich um eine schwere infektiöse Fiebererkrankung, die Symptome wie starke Blutungen aus der Nase und dem Mund hervorrief. Bei ihrem ersten Ausbruch vernichtete sie rund 60 bis 90 Prozent der mexikanischen und guatemalischen Bevölkerung, beim zweiten Ausbruch schließlich erneut rund zwei Millionen.
Als Erreger wird ein Verwandter der Erkrankung Typhus verdächtigt, den die damaligen Seefahrer aus der alten Welt mitgebracht haben könnten. Wie es zum Ende der Epidemie kam, ist unbekannt.
Die Große Pest von London
Rund ein Jahrhundert später kam es zu einem erneuten Pestausbruch in London. Zwar hatte dieser keine ähnlich starken Auswirkungen und hohen Opferzahlen wie der Schwarze Tod, gilt jedoch trotzdem als eine der letzten großen Pest-Seuchen in Europa.
Vor allem im Süden Englands breitete sich die Krankheit in den Jahren 1665 bis 1666 rasch aus und forderte rund 100.000 Todesopfer, 70.000 davon alleine in London. Es wird angenommen, dass die ursprünglichen Bakterien, die zur Ausbreitung und Entstehung beitrugen, durch ein niederländisches Schiff nach England gebracht wurden. Immer wieder war die Krankheit zuvor wellenartig in den Niederlanden aufgetreten, jedoch nicht mit einer vergleichbaren Ausbreitung.
In den Griff bekam man die Epidemie vermutlich durch den Großen Brand von London, bei dem ein Großteil der Stadt zerstört und mit ihr übertragende Tiere getötet wurden.
Die Große Pest von Wien
Auch Österreichs Hauptstadt Wien blieb ebenfalls nicht von einer Pestepidemie verschont. 1679 sollen rund 12.000 nachgewiesene Menschen der Großen Pest von Wien zum Opfer gefallen sein, zeitgenössischen Berichten zufolge sollen es sogar bis zu 70.000 gewesen sein. Es war nicht die erste Pest-Seuche, die Wien erreichte, schon im 14., 16. und 18. Jahrhundert kam es zu ersten wellenartigen Ausbrüchen, die mehrere tausend Tote forderten. Jedoch nie so viel, wie bei der Großen Pest von Wien.
Die Krankheit soll sich damals durch Flöhe übertragen haben, die sich im Fell von Ratten niedergelassen hatten und so in Wohnungen und an den Menschen gelangten. Noch heute steht in der Innenstadt Wiens eine Pestsäule in Gedenken an die Opfer, die die Seuche forderte.
Große Pest
Nachdem die Pest nur noch regional aufgetreten war und so im Zaum gehalten werden konnte, breitete sich die Große Pest von 1708 bis 1714 rasant über Handelswege in Nord- und Osteuropa aus und tötete über eine Million Menschen. Ganze Landkreise wurden ausgelöscht und hatten eine starke Auslöschung ganzer Gebiete zur Folge. Weitere Ausläufer im Süden Europas folgten, jedoch mit weit schwächeren Folgen.
Fun Fact: Die Charité in Berlin wurde zur Pestbekämpfung gegründet.
Pocken
Im Laufe des 18. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Ausbrüchen der Pocken, die mutmaßlich durch verschiedene Handelswege verteilt wurden. Nachdem die Pocken zunächst in Boston wüteten und knapp 1.000 Opfer forderten, bahnte sich die Krankheit ihren Weg nach Nordamerika, wo ihr ca. 11.000 Menschen zum Opfer fielen und wo sie auch später noch einmal ausbrechen sollte. Auch Australien blieb nicht verschont, vor allem die indigenen Bevölkerungsgruppen Australiens waren damals von der Seuche betroffen.
Erst durch Impfungen konnte die Ausbreitung der tödlichen Krankheit eingedämmt werden.
Fleckfieber
In der deutschen Stadt Mainz breitete sich 1803 das sogenannte Fleckfieber aus. Napoleons Grande Armée soll damals in Mainz Halt gemacht und durch die Epidemie stark dezimiert worden sein. Rund 32.000 Menschen seien damals gestorben, darunter logischerweise zahlreiche Soldaten.
Typhus in Kanada
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es in Kanada zu einer großen Typhus-Epidemie. Durch irische Einwanderer eingeschleppt, breitete sich die Seuche vor allem in den Gebieten rund um Quebec aus und tötete über 20.000 Menschen.
Schuld soll vor allem die damalige Hungersnot in Irland gewesen sein, die die Menschen nicht nur krank machte, sondern sie auch zu einer Flucht in das ferne Kanada zwang. Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Fieber gehörten zu den häufigsten Symptomen, die den ohnehin geschwächten Menschen die letzte Kraft raubten und sie sterben ließen.
Die Dritte Cholera-Pandemie
Auch wenn es bereits zuvor zu mehreren verteilten Cholera-Ausbrüchen kam, gehörte die dritte Cholea-Pandemie zu einem der größten Ausbrüche in der Geschichte. Vor allem Teile Asiens, bis hin zu Europa waren damals von dem Ausbruch betroffen und verloren einen Großteil ihrer Bevölkerung.
Alleine in Russland starben mehr als eine Million Menschen. Soldaten starben im Krimkrieg sogar häufiger an einer Cholera-Erkrankung, als an den Folgen eines Kampfes. Um eine Verbreitung der Krankheit einzudämmen, wurden vermeintlich sterbende Menschen frühzeitig in Särgen abgelegt. Nicht selten kam es dabei vor, dass sie bei lebendigem Leib vergraben wurden.
Pocken in Nordamerika
Obwohl die Pocken bereits mehrfach ausgebrochen waren, kam es 1862 erneut zu einem großen Ausbruch in Nordamerika. Grund für die rasante Ansteckung waren vor allem die indigenen Völker, die bisher noch nicht mit der Seuche in Kontakt gekommen und somit nicht immunisiert waren. Rund 14.000 Ureinwohner fielen ihr zum Opfer. Überlebende wurden aus großen Regionen vertrieben.
Über Handelswege gelangte die Epidemie wenige Jahre später zurück nach Europa und brach auch da erneut aus.
Die Russische Grippe
Bis zu eine Million Menschen starben zwischen ab 1889 an der sogenannten Russischen Grippe. Die Influenza-Pandemie begann zunächst in Zentralasien und breitete sich über Handelsrouten nach Russland bis hin nach Europa aus. Die Ausbreitung erfolgte in drei Wellen und fiel jedes Mal etwas schwächer aus.
Bis dahin handelte es sich um die schlimmste Influenza-Epidemie, der sich die Welt stellen musste.
Cholera-Epidemie von Hamburg
Die Cholera-Epidemie von Hamburg war der letzte große Ausbruch der Krankheit in Deutschland. 1892 forderte sie dennoch knapp 9.000 Todesopfer nur in der Region in und um die Hansestadt Hamburg.
Grund für den Ausbruch war ein ungewöhnlich heißer Sommer, der das Wasser der Elbe massiv aufheizte. Da die Stadt Hamburg sich lange gegen eine Filteranlage wehrte, wurde Trinkwasser direkt aus dem verunreinigten Flusswasser entnommen, wodurch es schließlich zum Ausbruch der Cholera kam.
Die Dritte Pest-Pandemie
Obwohl es hin und wieder zu Ansteckungen mit der Pest kam, blieben große Ausbrüche seit dem 18. Jahrhundert zunächst aus. Dafür traf es die Menschheit Ende des 19. Jahrhunderts dann so richtig. Schätzungsweise bis zu 15 Millionen Menschen sollen während der sogenannten Dritten Pest-Pandemie weltweit ums Leben gekommen sein!
In China ausgebrochen, breitete sie sich schnell über Handels- und Reisewege bis nach Amerika aus. Europa blieb von dem Ausbruch größtenteils verschont, nur wenige tausend Opfer wurden gezählt.
Während der Pandemie kam es zu einem der ersten großen Treffen verschiedener Ärzte und Wissenschaftler, die gemeinsam an einem Hygienekonzept und strategischen Maßnahmen arbeiteten, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Zu dieser Zeit wurde das Office international d’hygiène publique, ein Vorläufer der heutigen Weltgesundheitsorganisation (WHO), ins Leben gerufen.
Die Pestepidemie in der Mandschurei
Vom Oktober 1910 bis zum 1911 forderte die Pestempidemie in der Mandschurei etwa 45.000 bis 60.000 Todesopfer. Es handelte sich dabei vor allem um die Lungenpest, die die Opfer ihr Leben kostete und war damit der erste größere Ausbruch dieser Art seit dem Mittelalter.
Mithilfe umfangreicher Quarantänemaßnahmen und dem Verbrennen infizierter Leichen konnte die Epidemie vergleichsweise schnell eingedämmt werden.
Die Oststaaten-Polio-Epidemie
1916 kam es erstmals zu einem wissenschaftlich belegten Ausbruch Polios. Vor allem Kinder waren von der Epidemie betroffen, auch in wohlhabenderen Familien, wodurch sich die Ausbreitung von bisherigen Seuchen unterschied. Wurden Anfangs Immigranten und ihre unhygienische Umgebung verantwortlich gemacht, erkrankten später schließlich auch Kinder aus gutem Haus. Fast 9.000 Menschen starben bei dem Ausbruch.
Erst später wurde eine Impfung entwickelt, die noch heute zu den Standardimpfungen bei Kindern zählt und einen erneuten Ausbruch der Krankheit verhindern soll.
Die Spanische Grippe
Bis heute ist sie eine der schwerwiegensten Influenza-Pandemien, die die Menschheit je erlebt hat. Zum Ende des zweiten Weltkriegs forderte die Spanische Grippe bei einer Weltbevölkerung von 1,8 Milliarden Menschen rund 20 bis 50 Millionen Todesopfer. Damit starben an der Seuche mehr Menschen als an den Folgen des Krieges. Eine Besonderheit des Virus war, dass dieser nicht wie sonst Kinder und ältere Menschen besonders gefährdete, sondern viel mehr Menschen im Alter von 20 bis 40.
Die neue Corona-Pandemie wird durch ihren ähnlichen Verlauf in mehreren Wellen immer wieder mit der Spanischen Grippe verglichen.
Die Asiatische Grippe
Nach der Spanischen Grippe gilt die Asiatische Grippe als die zweitgrößte Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts. Sie brach 1957 aus und hatte ihren Ursprung Untersuchungen zufolge in der Volksrepublik China. Schätzungen zufolge sollen an der Seuche ein bis zwei Millionen Menschen verstorben sein, 30.000 davon in Deutschland.
Wissenschaftler fanden später heraus, dass das Virus aus einem gewöhnlichen Influenza-Virus und einem Geflügelpestvirus entstanden war.
Die Siebte Cholera-Pandemie
Bei den seit 1961 auftretenden Cholera-Ausbrüchen spricht die WHO inzwischen von der Siebten Cholera-Pandemie. Sie gilt als die längste grassierende Pandemie der Geschichte und scheint noch immer kein Ende zu finden. Ihr Ursprung liegt Annahmen zufolge in Indonesien, von wo aus sie sich in aller Welt ausbreitete.
Cholera auf Haiti
2010 kam es nach dem großen Erdbeben auf der Insel Haiti zu einem großen Cholera-Ausbruch, den es so lange nicht gegeben hatte. Schuld waren erneut schlechte hygienische Bedingungen und durch das Erdbeben bedingte verunreinigte Trinkwasser. Zusätzlich wurden Blauhelm-Soldaten beschuldigt, Wasserstellen mit Müll verunreinigt und damit den Ausbruch der Seuche begünstigt zu haben. Bis 2017 zählte die WHO rund 8.000 Todesopfer und über 200.000 Infizierte. Die Epidemie ist noch immer nicht abgeklungen.
Cholera im Jemen
2016 brach auch im vom Krieg schwer getroffenen Jemen Cholera aus. Mehr als 3.000 Menschen sind seither an der Krankheit gestorben, fast zwei Millionen waren bereits infiziert. Auch hier hat die Lage sich bis heute nicht beruhigt, neue Fälle treten immer wieder auf.
Die Hongkong-Grippe
1968 kam es zum Ausbruch der Hongkong-Grippe. Die Verbreitung des Influenza-Virus, von dem man nicht sicher war, ob er bereits zuvor in der Volksrepublik China ausgebrochen war, verursachte die letzte große Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts.
In Deutschland verursachte die Seuche 1969 einen großen Ausbruch mit tausenden Toten. Insgesamt sollen über eine Million Menschen dem Virus zum Opfer gefallen sein. Die Pandemie fiel allerdings trotz der hohen Opferzahl milder aus als die Asiatische Grippe, da viele Menschen bereits Antikörper durch die vorhergehende Influenza-Pandemie entwickelt hatten.
Die zweite Russische Grippe
1977 kam es zu einem erneuten Ausbruch der Russischen Grippe. Bis zu 700.000 Menschen sollen an den Folgen einer Infizierung verstorben sein. Schuld soll dieses Mal ein Laborunfall gewesen sein, der auch heute vielen Corona-Skeptikern Anlass zu Spekulationen gegeben hat.
Die SARS-Pandemie
Ein Begriff den wir heute wohl alle kennen dürften ist SARS-Cov. Doch dieses Mal geht es um den Ursprung und das erste Mal, als der Erreger auf unserem Schirm erschien. 2002 begann die Ausbreitung der Pandemie in China und griff binnen weniger Wochen auf alle anderen Kontinente über.
Die Opferzahl blieb bei der damaligen SARS-Pandemie allerdings verhältnismäßig gering. Rund 810 Menschen sollen dem Erreger zum Opfer gefallen und an den Folgen des Schweren Akuten Atemwegssyndroms gestorben sein.
Die Schweinegrippe
Die Pandemie H1N1 2009/10 dürfte den meisten wohl eher als Schweinegrippe bekannt sein. Von 2009 bis 2010 versetzte sie die Welt in Angst und Schrecken. Rund 19.000 Todesopfer wurden nach dem Ende der Pandemie gezählt. Zwei Urlauber, die sich kurz zuvor in den USA befunden hatten, wurden erstmals positiv auf den neuen Virustyp getestet. Eine Häufung von Fällen fand sich bei späteren Untersuchungen in Mexiko. Ende 2010 erklärte die WHO die Pandemie für beendet.
Das Ebolafieber
Eine weitere tragische Epidemie mit zahlreichen Todesopfern brach 2014 in Westafrika aus. Das sogenannte Ebolafieber tötete insgesamt etwa 11.300 Menschen, darunter auch viele Kinder. Aufgrund der unzureichenden Laborbedingungen geht die WHO allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. Symptome der Erkrankung waren unter anderem Fieber, Schmerzen im Oberbauch, Durchfall und Erbrechen.
Seit 2018, vier Jahre später als erwartet, steht ein Impfstoff zur Verhinderung eines erneuten Ausbruchs zur Verfügung. Im gleichen Jahr brach das Fieber auch in anderen Regionen Afrikas aus und forderte weit über 2000 Todesopfer.
Die Masernepidemie
Nachdem die Masern 2018 erstmals wieder in Madagaskar ausbrachen, wütet die hochansteckende Infektionskrankheit inzwischen seit 2019 auch in der Demokratischen Republik Kongo. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren gerade einmal 54 % der Bewohner gegen Masern geimpft, wodurch es keine Herdenimmunität gab. Binnen eines Jahres steckten sich über 300.000 Menschen an, 6.500 starben.
Das Gesundheitsministerium startete eine Impfkampagne, die zwar eigentlich bis heute anhält, durch die Impfung gegen das Coronavirus jedoch gestoppt werden musste.
Die Corona-Pandemie
2019 brach mutmaßlich im chinesischen Wuhan das Coronavirus aus. Das Virus verbreitete sich rasch auf der ganzen Welt und sorgt seither für einen absoluten Ausnahmezustand. Zahlreiche Länder befinden sich in immer wiederkehrenden Lockdowns und bangen um den Einbruch ihrer Wirtschaft und ihres Gesundheitssystems. 2020 wurde mit dem Impfen gegen das Virus begonnen, der Reiseverkehr wird inzwischen in viele Länder nur noch mit einer gültigen Impfung oder einem negativen Testergebnis gestattet.
Mutationen erschweren den Kampf gegen die Pandemie jedoch immens, da sie die Ausbreitung stark beschleunigen. Weltweit kommt es seit dem Beginn der Pandemie zu heftigen Protesten gegen die Maßnahmen, die nicht von allen Bürgern gleichermaßen für angemessen befunden werden. Zusätzlich bildete sich eine Gruppierung der sogenannten Corona-Leugner und Corona-Gegner, die die Existenz und die angeblich starken Auswirkungen des Virus stark anzweifeln. Auch zahlreiche Prominente schlossen sich seit dem Beginn der Pandemie den Gruppierungen und ihren Meinungen an. Ein Ende der Pandemie ist bisher aufgrund einer neuen dritten Welle noch nicht in Sicht.
Das Dengue-Fieber
Während wir durch das Coronavirus in eine Art Stillstand versetzt wurden, breitet sich zeitgleich das Dengue-Fieber in Indonesien, Laos, Paraguay, Reunion und Singapur aus. Mehr als 800 Todesopfer wurden bis zum heutigen Tag bereits nach nicht mal einem halben Jahr seit dem Ausbruch gezählt.