Hand aufs Herz: Wie klimafreundlich ist dein Alltag? Bei vielen von uns läuft es doch ehrlicherweise so ab: Wir nicken voller Zuspruch mit dem Kopf, wenn Greta Thunberg und die „Fridays For Future“-Bewegung von Großkonzernen und Politikern „Handelt endlich – damit wir eine Zukunft haben!“ fordern. Doch selbst handeln, um den eigenen Lebenswandel umweltfreundlicher zu gestalten? Puh, das klingt zwar cool und erstrebenswert, aber auch anstrengend. Die wenigsten von uns haben schließlich Lust, gleich ihr komplettes Leben umzukrempeln. Und womit fängt man da überhaupt als einzelner Mensch an?
Ich persönlich finde ja, das Wichtigste ist, dass wir überhaupt erst mal anfangen, uns Gedanken über unseren eigenen Lebenswandel zu machen. Und uns dann in kleinen Schritten vortasten. Damit uns das allen, mich eingeschlossen, leichter fällt, habe ich einige kleine Ideen für einen klimafreundlicheren Alltag gesammelt, die sich ohne große Mühe umsetzen lassen.
Hier kommen die besten Tricks für dein Badezimmer, deine Küche und deinen nächsten Supermarktbesuch:
Jutebeutel zum Einkaufen mitnehmen
Plastiktüten sind im Durchschnitt 25 Minuten lang in Gebrauch und werden dann weggeschmissen. Wow! Wenn du beim Einkaufen also an einen Jutebeutel, Korb oder Rucksack denkst, kannst du diese Umweltsünde schon mal ganz easy umschiffen. Das gilt natürlich nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Klamotten-Shopping.
Übrigens: Papiertüten sind leider auch nicht viel umweltfreundlicher als Plastiktüten.
Obst und Gemüse nicht in Plastiktüten packen
Auch dein Obst und Gemüse kannst du nachhaltiger einpacken, als mit diesen kleinen Plastiktütchen aus dem Supermarkt. In Bio-Supermärkten, Reformhäusern oder auch hier bei Amazon* findest du wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel aus Bio-Baumwolle.
Zero Waste an der Käse- und Wursttheke
Statt dir deinen Aufschnitt an der Käsetheke in Plastik oder Papier einpacken zu lassen, bring dir deine eigene Frischhaltebox mit und frage nach, ob du deinen Aufschnitt auch dort hineingelegt bekommen kannst.
Allerdings: Einige Supermärkte und Metzger zieren sich bisher noch ein bisschen davor, aus Angst, damit gegen die Deutsche Lebensmittel-Hygiene-Verordnung zu verstoßen. Tatsächlich ist es wichtig, dass deine Box nicht hinter die Theke gelangt, damit die Ware nicht durch eventuell mitgebrachte Keime verunreinigt wird. Einige Supermärkte wenden daher den Tablett-Trick an: Der Kunde legt seinen Mehrweg-Behälter auf ein spezielles Tablett. Ein Angestellter nimmt dieses entgegen, füllt die Ware dort hinein und reicht das Tablett an den Kunden zurück.
Keine individuell verpackten Lebensmittel kaufen
Plastik lässt sich im normalen Supermarkt nur schlecht (und, ganz ehrlich, auch nicht ohne viel Mühe) vollständig vermeiden. Eine gute erste Maßnahme ist aber zumindest, bei Käse, Süßigkeiten und anderen Lebensmitteln darauf zu achten, dass diese nicht unnötigerweise nochmal einzeln in Plastik verpackt sind.
Bestimmte Lebensmittel meiden
Bestimmte Lebensmittel verbrauchen bei der Herstellung besonders viel Wasser, tragen zur Abholzung der Wälder bei, belasten Böden und Gewässer… die Liste der Umweltsünden durch den Anbau unserer Nahrungsmittel ist leider lang.
Du kannst also deinen eigenen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem du besonders schädliche Lebensmittel gar nicht oder nur sehr selten kaufst.
Dazu gehören: Fleisch (besonders Rindfleisch), Rohwurst, TK-Pommes, Butter, Kakao (und damit leider auch Schokolade…), Kaffee, Käse, Sahne, Nüsse, Hirse, Reis und Eier.
Mich haben hier ja der Käse und besonders der Kaffee am meisten getroffen. Auf letzteren kann ich leider einfach nicht verzichten. Dafür kaufe ich nun statt echtem hauptsächlich veganen Käse, kann getrost auf Butter, Rindfleisch und Rohwurst verzichten und kaufe Eier und Butter nur als absolutes Luxusgut.
Randnotiz: Und was ist mit Bio-Produkten?
Wer klimafreundlich einkaufen will, der sollte doch vermutlich auch eher auf Bio-Produkte statt auf solche aus konventioneller Herstellung zurückgreifen, oder? Die Antwort darauf, scheint, laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen und zumindest was Obst und Gemüse angeht, „Jein“ zu lauten.
Beim Anbau von Bio-Lebensmitteln dürfen weder Gentechnik noch künstliche Düngemittel oder Pestizide eingesetzt werden. Das ist zwar gut für die Umwelt, leider sind Bio-Produkte deshalb aber auch häufig in Plastik eingepackt, damit sie nicht durch herkömmliche Produkte kontaminiert werden. Und: Auch beim Bio-Anbau werden verdammt viele Treibhausgase produziert. Und zwar ähnlich viele wie bei der konventionellen Landwirtschaft.
Mehr zu den Vor- und Nachteilen von Bio-Lebensmitteln erfährst du in diesem YouTube-Video von „Dinge Erklärt – Kurzgesagt“.
Unumstritten sinnvoll ist hingegen die folgende Maßnahme:
Saisonale sowie regionale Obst- und Gemüsesorten kaufen
Obst und Gemüse, das aus Deutschland oder sogar direkt aus deiner Region kommt, hat nicht so lange Transportwege bis zu deinem Supermarkt zurücklegen müssen und somit eine bessere CO2-Bilanz.
Ähnliches gilt für saisonale Produkte. Ein Beispiel: Kürbis wird von August bis November in Deutschland geerntet. Kaufst du ihn im Mai, kommt dein Kürbis also vermutlich aus einem anderen Land und hat einen weiten Transportweg zurückgelegt.
Wann welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben, findest du in zahlreichen Online-Kalendern.
Verpackungsfreie Supermärkte
Falls du einen verpackungsfreien Supermakrt in deiner Nähe hast, lohnt es sich, diesem einen Besuch abzustatten. Ja, die Preise sind dort im Schnitt höher als im normalen Supermarkt, dafür kannst du von jeder Ware genau so viel kaufen, wie du wirklich brauchst und schmeißt am Ende nichts weg. Dort findest du auch viele Produkte, von denen du mit Sicherheit nicht mal wusstest, dass es sie auch als Zero-Waste-Alternativen gibt.
Peeling-Handschuh statt Peeling-Duschgels
Wenn du nachhaltiger leben möchtest, macht es auch Sinn, sich für herkömmliche Peelings eine Alternative zu suchen. Zum einen wegen der Plastikverpackung, die du wegschmeißt, sobald das Produkt aufgebraucht ist, zum anderen, weil der Peelingeffekt häufig durch kleine Mikroplastikpartikel erzeugt wird. Und diese landen beim Gebrauch dann erst im Abfluss und schließlich im Meer.
Gute Alternativen hierzu sind selbst gemachte Peelings mit natürlichen Zutaten (wie diese 6 DIY-Gesichtspeelings für verschiedene Hauttypen) oder Peeling-Handschuhe. Ich kann zum Beispiel diese koreanischen Peeling-Handschuhe, die witzigerweise auch unter dem Namen Italy Towel verkauft werden, empfehlen.
Seifenstücke als Duschgel und Shampoo
Was für Peelings gilt, gilt auch für viele unserer täglichen Badezimmer-Produkte: Sie produzieren leider viel Plastik-Müll. Besser sind Seifen, Duschgel und sogar Deo am Stück, die du unter anderem in Bio-Supermärkten, bei Lush und natürlich in Unverpackt Läden findest. Sie sind nachhaltiger und haben zudem meist keine Verpackung.
Unsere Redakteurin Nina hat 5 Deos getestet, die nicht nur komplett ohne Aluminiumsalze, sondern auch ohne umweltschädliche Sprühdosen auskommen. Hier geht’s zu ihrem Deo-Test.
Bambus- statt Plastikzahnbürsten
Bambus ist eine sehr schnell nachwachsende Ressource und, im Gegesatz zu Plastik, biologisch abbaubar. Die Borsten von Bambuszahnbürsten bestehen entweder aus Wildschweinborsten oder aus Nylon (was zwar vegan, aber nicht biologisch abbaubar ist).
Teurer als herkömmliche Zahnbürsten ist diese nachhaltige Variante übrigens nicht. Auf Amazon findest du vegane Bambuszahnbürsten im 4er-Pack für unter 10 Euro.*
Verzichte auf Abschminktücher
Es gibt mittlerweile ziemlich tolle Alternativen für Einweg-Produkte wie Abschminktücher oder Wattepads. Ich persönlich benutze diesen Make-up-Radierer* und liebe es, wie sauber sich meine Haut nach dem Abschminken anfühlt. Genauso kannst du aber auch waschbare Wattepads benutzen.
Menstruationstasse statt Tampons
Etwa 12.000 bis 15.000 Tampons benutzt eine Frau in ihrem Leben. Das ist in der Summe nicht nur teuer, sondern auch nicht so toll für die Umwelt. Gut, dass Menstruationstassen als nachhaltige Variante des Tampons immer beliebter werden.
Du traust dich noch nicht so recht an die Tassen ran? Hier berichten fünf Frauen, wie ihre ersten Erfahrungen damit waren und ob sie dabei geblieben sind.
Wäsche mit geringer Temperatur waschen
Das Bundesumweltamt empfiehlt: „Leicht und normal verschmutzte Buntwäsche wird meist bei 20 bis 30 °C und Weißwäsche in der Regel bereits bei 40 °C sauber. Einmal monatlich sollte die Maschine jedoch zur Vermeidung von Keimwachstum mit 60°C betrieben werden.“
Um zusätzlich etwas Gutes für die Umwelt zu tun, kannst du statt flüssiger Waschmittel feste verwenden, auf die Vorwäsche verzichten und die Waschtrommel vollladen.
Recyclingpapier kaufen
Eine weitere, echt einfache Möglichkeit, dein Leben nachhaltiger zu gestalten, ist, bei Taschentüchern, Toilettenpapier oder Küchenrolle auf 100 Prozent Recyclingpapier zurückzugreifen. Dieses erkennst du auch an dem „Blauer Engel”-Umweltzeichen.
Leitungswasser trinken
Um Maria Krautzberger, Präsidentin des Bundesumweltamts zu zitieren: „Das Trinkwasser in Deutschland kann man ohne Bedenken trinken – insbesondere aus größeren Wasserversorgungen ist es flächendeckend sogar von exzellenter Qualität. Trinkwasser wird sehr häufig kontrolliert – zum Teil sogar täglich. Zudem ist Trinkwasser aus dem Hahn um ein Vielfaches billiger als Flaschenwasser: Ein Zweipersonenhaushalt zahlt in Deutschland im Mittel für die Verwendung von täglich 242 Litern Trinkwasser 54 Cent pro Tag, also 0,2 Cent pro Liter. Ein einziger Liter Mineralwasser kostet mehr.“ Obendrein ersparst du dir das Schleppen von Flaschen oder Kisten.
Ist das Wasser bei dir zu Hause sehr kalkhaltig? Die gute Nachricht ist: Gesundheitsschädigend ist das nicht! Allerdings schmeckt verkalktes Leitungswasser nicht unbedingt super. Dagegen schafft ein Wasserfilter wie dieser hier von Brita* Abhilfe.
Mehrweg- statt To-Go-Becher
Allein in Berlin werden, laut Zahlen des Bundeszentrums für Ernährung, jedes Jahr etwa 170 Millionen Einwegbecher weggeworfen. Das ist verdammt viel Müll für einen verhältnismäßig kleinen Luxus, den wir uns unterwegs gönnen.
Auf deinen To-go-Kaffee könntest du nie verzichten? Kein Problem! Schaff dir einfach einen Mehrwegbecher für die tägliche Dosis Koffein an. Isolierte, auslaufsichere To-go-Becher findest du hier bei Amazon.*
Gebraucht statt neu kaufen
Auf dem Flohmarkt, in Second Hand Läden oder bei Ebay-Kleinanzeigen findest du alles, was du brauchst: Kleidung, Elektrogeräte, Möbel, Kinderspielzeug… Wer öfter gebraucht statt neu kauft, hilft dabei, Müll zu vermeiden und Gegenstände wirklich so lange zu verwenden, bis sie kaputt oder sonstwie unbrauchbar geworden sind.
Weitere Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag:
Hier noch ein paar kleine und große Möglichkeiten, etwas Gutes für die Umwelt zu tun:
- Richtig heizen und lüften
- Zu Ökostrom wechseln
- Aufs Fliegen verzichten (Diese 8 traumhaften Reiseziele in Deutschland erreichst du zum Beispiel auch ohne Flugzeug)
- Öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad unterwegs sein
- Weniger online bestellen
- Nur das kaufen, was du wirklich brauchst
- Lebensmittel aufbrauchen, statt sie wegzuschmeißen
- Kaputte Gebrauchsgegenstände reparieren
- Aufgetragene Kleidung flicken und Teile, die dir nicht mehr gefallen verkaufen oder verschenken