Ob wir es wahrhaben wollen, oder nicht, wir alle fallen im Alltag auf Verkaufstricks beim Einkaufen rein. Wer glaubt, dass Produkte in Geschäften auf möglichst praktische Weise angeordnet werden, der irrt. Supermärkte und andere Läden lassen sich immer mehr einfallen, um unsere Stimmung so zu beeinflussen, dass wir mehr konsumieren. Wir zeigen dir, auf was du achten musst, um in Zukunft bewusster zu shoppen und Fehlkäufe zu vermeiden.
#1 Immer mehr Labels und Siegel
Viele Menschen achten heutzutage darauf, Produkte in Bio- oder Fair Trade-Qualität zu kaufen – und das ist auch gut so. Manche Labels wollen uns jedoch nur ein gutes Gewissen bereiten: Je mehr Siegel sich auf Produkten befinden, desto nachhaltiger wirken sie. Das stimmt aber nicht immer: Ein Produkt , das beispielsweise ein Vegan-Label trägt, enthält zwar keine tierischen Produkte, ist aber nicht zwingend nachhaltig oder gesund.
#2 Vermeintlich günstigere Großpackungen
Es kann sich manchmal tatsächlich rentieren, Produkte in Großpackungen zu kaufen, denn große Gebinde sparen Verpackungsmüll und sind oft auch günstiger – allerdings nicht immer! Supermärkte verkaufen insbesondere Waschmittel gerne aktionsweise in großen Vorratspackungen, die im Vergleich nicht immer besser abschneiden. Konzentrierte Vollwaschmittel haben zuletzt bei der Stiftung Warentest besser abgeschnitten.
#3 Männer werden mit einem Imbiss ruhig gestellt
Klar, nicht jeder Mann hasst Einkaufen. Studien haben aber ergeben, dass Frauen, die gemeinsam mit ihren Männern im Supermarkt einkaufen, weniger ausgeben. Wie verhindert man also, dass Männer ihre Frauen begleiten oder währenddessen drängen? Zum Beispiel mit einem Bratwurststand im Eingangsbereich!
#4 Buntes Obst und Gemüse für bessere Stimmung
Obst und Gemüse befinden sich nicht rein zufällig im Eingansbereich der meisten Supermärkte. Die bunte Ware suggeriert unserem Gehirn Frische und bringt uns unterbewusst in Kauflaune. Um den Effekt zu verstärken, platzieren viele Supermärkte auch frische Schnittblumen im Eingangsbereich.
#5 Bäcker im Eingangsbereich
Wer hungrig einen Laden betritt, macht auch mehr Impulskäufe. Dieses Wissen nutzen viele Supermärkte aus, indem sie Bäckereien mit frisch aufgebackenen Waren ebenfalls am Eingansbereich platzieren. Kaum etwas riecht schließlich so appetitlich, wie frisch gebackenes Brot – auch wenn es sich dabei nur um Industrieware handelt. Laut der Verbaucherzentrale Hessen sind manche Ladenbetreiber noch perfider: Aromasäulen sorgen dafür, dass Düfte verströmt werden, die Frische suggerieren.
#6 Stimmungsbeleuchtung
Auch die passende Beleuchtung sorgt dafür, dass wir in Kauflaune kommen. Achte mal drauf: Viele Supermärkte haben je nach Sektion ein anderes Licht. Das Weinregal wird gerne in ein warmes, schummeriges Licht getaucht, während der Tiefkühlbereich stärker ausgeleuchtet wird, um Frische zu suggerieren.
#7 Der passende Bodenbelag zum Einkauf
Ja, selbst der Bodenbelag beeinflusst, wie wir uns in einem Geschäft bewegen. Um uns zum langsamen Stöbern zu verleiten, legen immer mehr Supermärkte zum Beispiel einen leicht unebenen Boden im Obst- und Gemüsebereich aus, der uns ein Gefühl wie auf einem Wochenmarkt gibt.
#8 Musik, die uns einlullt
Auch mit Musik lässt sich unsere Stimmung ganz leicht beeinflussen. Manche Supermärkte sind sogar so clever, dass sie ihre Playlists je nach Tageszeit aussuchen: In den Morgendstunden, wenn vorwiegend Rentner einkaufen, wird tendenziell eher zu klassischer Musik oder Schlager gegriffen, später dann zu aktueller Chart-Musik. Allzu schnell sollte der Takt aber nicht sein, schließlich sollen wir uns beim Einkaufen auch möglichst viel Zeit lassen.
#9 Angenehmes Einkaufsklima
Wenn das Licht, die Musik, der Bodenbelag und die Gerüche stimmen, fehlt nur noch die richtige Wohlfühltemperatur. Es ist daher kein Wunder, dass Supermärkte und andere Geschäfte im Sommer nicht die Ausgaben für die Klimaanlage scheuen, damit wir länger bleiben und hoffentlich auch mehr kaufen.
#10 Lange Wege im Supermarkt
Eigentlich möchtest du nur schnell zwei Dinge besorgen, läufst aber gefühlt mehrere Kilometer im Supermarkt? Auch das ist gewollt, denn Supermärkte ordnen ihre Regale so an, dass du möglichst lange Strecken vom Eingang bis zur Kasse zurücklegen musst. So begegnest du womöglich Produkten, die du eigentlich gar nicht kaufen wolltest …
#11 Große Einkaufswagen = größerer Einkauf
Damit du auf der langen Strecke auch möglichst viele Produkte kaufst, bieten Einkaufswagen möglichst viel Platz. Wenige Produkte wirken so im großen Wagen schnell verloren und animieren dazu, mehr zu kaufen. Viele Märkte bieten daher ganz bewusst erst gar keine Einkaufskörbe für kleine Einkäufe an.
#12 Einkaufswagen für Kinder
Damit nicht genug: So süß es auf den ersten Blick auch wirken mag, Mini-Einkaufswagen für Kinder dienen in erster Linie dazu, dass Kleinkinder fleißig mitshoppen – in der Hoffnung, dass ihre Eltern sich an der Kasse nicht auf Diskussionen einlassen.
#13 Teure Produkte in der Sichtzone
In Supermärkte und Drogerien werden Produkte nicht rein zufällig in den Regalen platziert. Tatsächlich hat jedes Regal seine eigene Bezeichnung! In der sogenannten Bück- oder Reckzone, also ganz oben oder ganz unten, findet man meist die günstigen Eigenmarkenprodukte. Die Produkte, mit denen der höchste Gewinn gemacht werden kann, wird daher für uns möglichst bequem platziert: in der Sicht- oder Greifzone.
#14 Runterbeugen schwergemacht
In manchen Läden sind die günstigsten Produkte in der Bückzone aufgrund enger Gänge sogar richtig schwer zu erreichen. Wer es eilig hat oder nicht mehr so flexibel ist, greift da lieber zu der bequemeren Variante.
#15 Kinderprodukte auf Kinderaugenhöhe
Moment, viele Markenprodukte im Cerealien- oder Süßigkeitenregal befinden sich aber auch weiter unten! Auch das ist gewollt, denn hier befindet sich die Sicht- und Greifzone für Kinder.
#16 Keine Abkürzungen!
Wäre es nicht praktischer, wenn es in den Gängen im Supermarkt Durchgänge gäbe, um schneller an die Kasse zu gelangen? Die Betreiber von Supermärkten wollen aber leider bewusst, dass du keine Abkürzungen nehmen kannst!
#17 Grundnahrungsmittel werden versteckt
Häufig stehen auf unserer Einkaufsliste nur ein paar Grundnahrungsmittel: Milch, Brot und Eier. Es wäre natürlich viel praktischer, wenn man all diese Produkte im Eingansbereich finden würde, stattdessen liegen sie aber oft möglichst weit voneinander entfernt.
#18 Wir haben für Sie umgebaut!
Es ist kein Wunder, wenn du selbst in deinem Stamm-Supermarkt häufig auf der Suche nach Produkten bist. Viele Märkte räumen nämlich regelmäßig um, um ihre Kunden länger im Laden zu halten.
#19 Aktionsstände für Angebote
Aktionsstände mit reduzierten Produkten verlangsamen uns nicht nur beim Einkauf, weil wir von unserem Weg abkommen. Durch die isolierte Platzierung fernab von anderen Produkten, kannst du auch nicht vergleichen, wie gut das Angebot tatsächlich ist.
#20 Ungesunde Ware an der Kasse
Es ist auch kein Zufall, dass an der Supermarktkasse immer öfter saisonale Süßigkeiten platziert werden. Während wir zu Beginn des Einkaufs noch fokussierter sind auf das, was wir eigentlich kaufen wollten, lassen wir uns zum Schluss leichter beeinflussen und werden unvernünftiger. Den Schoko-Osterhasen oder die Limited Edition unseres Lieblings-Schokoriegels gönnen wir uns daher hier schneller mal.
#21 Quengelzonen-Produkte für Erwachsene
Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind anfällig für die sogenannte Quengelzone im Kassenbereich. Neben Schokoriegeln werden hier daher auch Rasierklingen, Kaugummis, Speicherkarten und Batterien platziert – Produkte, bei denen wir das Gefühl haben, dass man sie doch eigentlich immer gebrauchen kann. Auf diese Weise rechtfertigen wir unsere Impulskäufe und haben hinterher das Gefühl, einen cleveren Kauf getätigt zu haben – auch wenn es die Produkte anderswo im Laden günstiger gegeben hätte.
#22 Es führt nur ein Weg nach draußen
Warst du schon mal in einem Supermarkt und hast das eine Produkt, das du besorgen wolltest, nicht gefunden? Leider muss man sich auch dann an der Kassenschlange vorbeiquetschen. Vielen Menschen ist das so unangenehm, weil es wirkt, als hätte man etwas geklaut, dass sie trotzdem einen Kauf tätigen.
#23 Rote und gelbe Preisschilder
Mit Farben lässt sich ganz leicht unsere Aufmunterung lenken. Es ist daher kein Zufall, dass Supermärkte die Produkte, die sie verkaufen wollen, mit roten oder gelben Angebotsschildern markieren. Bei diesen Produkten handelt es sich meist um Ware, mit denen sich viel Gewinn erzielen lässt, oder Produkte, die sich ansonsten schlecht verkaufen.
#24 Kleingedruckte Vergleichspreise
Anders als noch vor einigen Jahren gibt es in Deutschland keine Vorgaben für die Füllmengen von Lebensmitteln mehr. Eine Tafel Schokolade, die früher 100 g beinhaltet hat, enthält mittlerweile so womöglich nur noch 80 g. Preiserhöhungen werden von Kunden dadurch häufig nicht bemerkt. Daher sollte man auch immer die Vegleichspreise pro 100 g oder 1 kg beachten. Genau das wird Kunden aber nicht leicht gemacht, denn diese befinden sich nur kleingedruckt auf den Preisschildern.
#25 Die teuren Produkte stehen rechts
Die meisten Menschen sind Rechtshänder und auch vom Autofahren sind wir Rechtsverkehr gewöhnt. Supermärkte nutzen dieses Wissen, um uns mit vermeintlicher Angebotsware auf unserem Weg zur Kasse immer möglichst rechts entlang zu führen.
#26 Angebote werden strategisch platziert
Angebote wirken oft nur reizvoll, wenn wir sie mit den Produkten vergleichen, die sich rechts und links davon befinden. Elektronikmärkte greifen daher häufig zu folgendem Trick: Links vom Angebotsprodukt wird ein billigeres platziert, das allerdings deutlich weniger zu bieten hat, rechts davon ein wesentlich teureres Produkt, das nur wenig Mehrwert bietet. Das Angebot in der Mitte wirkt so wie die beste Wahl.
#27 Nur so lange der Vorrat reicht!
Künstliche Verknappung ist eine der ältesten Verkaufstricks. Es ist daher auch kein Wunder, dass uns Geschäfte suggerieren, dass es nur noch eine begrenzte Anzahl an Produkten gibt. Selbst wenn wir ein Produkt vorher nicht haben wollten, haben wir durch ein begrenztes Angebot schnell Angst, etwas zu verpassen.
#28 Kundenkarten und Apps
Kundenkarten und Apps locken mit Vergünstigungen und Prämien, dienen aber in erster Linie dazu, dass wir immer wieder im gleichen Geschäft einkaufen. Das Sammeln von Treuepunkten hat ein spielerisches Element und kann uns dazu verleiten, in einem teureren Supermarkt, anstatt im Discounter einkaufen zu gehen. Apps haben für Händler noch einen weiteren Vorteil: Über Smartphone-Mitteilungen können sie uns an Angebote und Aktionswochen erinnern und uns zum Einkaufen verleiten.
#29 Probier-Aktionen
Wer probiert nicht gerne einen neuen Käse im Supermarkt? Die vermeintlich nette Geste bereitet uns aber auch schnell ein schlechtes Gewissen, das wir kompensieren wollen: Wir kaufen entweder das beworbene Produkt oder geben mehr aus als wir wollten, schließlich haben wir ja etwas geschenkt bekommen.
#30 Nicht zufrieden? Geld zurück!
Bei hochpreisigen Produkten macht eine Geld-zurück-Garantie natürlich Sinn. Auch im Supermarkt oder in der Drogerie begegnet uns der Hinweis aber auf immer mehr neuen Produkten. Der Hinweis wiegt uns in Sicherheit und verleitet uns zum Kauf. Selbst wenn wir nicht überzeugt waren, werden sich die wenigsten die Mühe machen, für ein 2 Euro teures Produkt den Kassenbon einzuschicken und sein Geld zurückzuverlangen.
#31 Unübersehbare Sales-Werbung
In vielen Fußgängerzonen sieht man in den Schaufenstern großer Modeketten oft nicht mehr die eigentlichen Produkte. In Zeiten von Sales-Aktionen, die immer häufiger werden, springen uns die Hinweise dafür förmlich ins Gesicht: Riesige rote Schilder mit unmissverständlichen Hinweisen zwingen uns dazu, hinzusehen und herauszufinden, welche Angebote sich im Laden verstecken.
Die Verkaufstricks mögen für Kunden ziemlich nervig sein, es gibt aber auch viele Dinge, die Supermarktmitarbeiter täglich ertragen müssen.