Im Juli treten einige neue Gesetze in Kraft, die vielen Menschen finanzielle Erleichterung bringen. So fällt etwa die EEG-Umlage weg, Hartz-IV-Empfänger bekommen einen Bonus, Renten und der Mindestlohn werden erhöht und es gibt Änderungen bei der Einkommenssteuer. Außerdem gibt es einige Erleichterungen im Alltag, so wird etwa das kündigen von Online-Verträgen per Button flächendeckend eingeführt. In anderen Bereichen wird es hingegen teils teurer oder komplizierter. Das betrifft zum Beispiel bisher kostenlose Corona-Tests, das Porto bei der DHL und Pfandflaschen im Supermarkt. Wir haben die wichtigsten Änderungen für Verbraucher im Juli zusammengefasst.
EEG-Umlage fällt weg
Die EEG-Umlage wurde im Jahr 2000 eingeführt, um erneuerbare Energien zu fördern. Sie betrug zuletzt 4,43 Cent brutto pro Kilowattstunde. Ab dem 1. Juli wird sie auf 0 Cent gesetzt. Stromanbieter müssen diese Differenz an Verbraucher weitergeben und dürfen nicht einfach den Arbeitspreis erhöhen. Die Ersparnis gibt es aber trotzdem nicht sofort. Sie wird mit der Jahresendabrechnung verrechnet.
Pfand auf alle Flaschen und Dosen
Das Pfandsystem war in Deutschland zum Teil kompliziert: Enthielt eine Einweg-Flasche einen Softdrink wie Cola, entfiel darauf Pfand, bei Säften war das nicht so. Schon seit dem 1. Januar gilt eine Pfandpflicht auf alle Flaschen und Dosen, unabhängig von ihrem Inhalt. Für Getränke, die bereits davor hergestellt wurden und kein Pfandsymbol hatten, galt bisher allerdings eine Ausnahme. Ab dem 1. Juli ändert sich das. Dann muss auch auf z.B. Säfte Pfand gezahlt werden. Eine Ausnahme bilden Tetra Paks, die weiter pfandfrei bleiben.
Entlastung für Hartz-IV-Empfänger
Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, leiden unter der aktuell hohen Inflation besonders stark. Im Juli gibt es deshalb eine Einmalzahlung von 200 Euro für Empfänger*innen von Arbeitslosengeld II und 100 Euro für Empfänger*innen von Arbeitslosengeld I. Hartz-IV-Empfänger*innen mit Kindern dürfen sich zudem über einen dauerhaften Zuschlag freuen. Pro Kind gibt es ab Juli 20 Euro mehr im Monat.
Kinderbonus
Auch der im Entlastungspaket beschlossene Kinderbonus soll im Juli 2022 zeitnah hinter der regulären Kindergeldzahlung ausgezahlt werden. Den Bonus von 100 Euro pro Kind bekommen Familien, deren Kind im Jahr 2022 mindestens einen Monat Anspruch auf das reguläre Kindergeld hatte.
Rentenerhöhung
Auch Rentner dürfen sich ab Juli über etwas mehr Geld freuen. Die gesetzlichen Renten werden im Westen um 5,35 Prozent und im Osten sogar um 6,12 Prozent erhöht.
DHL erhöht das Porto
Teurer wird hingegen der Versand von Paketen und Päckchen mit der DHL. Ein Päckchen der Größe S kostet fortan 3,99 Euro statt 3,79 Euro. Zudem entfällt der Online-Rabatt. Alle Preisänderungen haben wir hier aufgezählt.
Coronatests nicht mehr kostenlos
Und noch etwas wird teurer: Für die bisher kostenlosen Corona-Bürgertests wird am dem 1. Juli eine Selbstbeteiligung von 3 Euro fällig. Ausgenommen sind vulnerable Gruppen. Dazu zählen etwa Kinder bis fünf Jahren, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft sowie Besucher*innen von Kliniken und Pflegeheimen.
Änderungen bei der Einkommenssteuer
Für Angestellte gibt es gleich mehrere Entlastungen bei der Einkommenssteuer, die bereits rückwirkend zum 1. Januar gelten. So wurde etwa der Steuerfreibetrag um 363 Euro von 9.984 auf 10.347 Euro im Jahr erhöht. Auch die Entfernungspauschale für Pendler wurde ab dem 21. Kilometer von 35 auf 38 Cent pro Kilometer erhöht. Auch der Arbeitnehmerpauschbetrag wurde um 200 Euro erhöht. Fortan können Werbungskosten von 1200 statt 1000 Euro in der Steuererklärung pauschal geltend gemacht werden.
Elektrogeräte im Supermarkt abgeben
Wohin mit meinen alten Elektrogeräten? Ab dem 1. Juli kannst du sie nicht nur bei Geschäften mit einer Verkaufsfläche, sondern bei auch Supermärkten und Discountern wie Aldi oder Lidl abgeben. Vor allem kleine Geräte wie Smartphones oder Kaffeemaschinen können ohne großen Aufwand abgegeben werden. Auch Online-Händler müssen alte Elektrogeräte fortan zurücknehmen.
Verträge per Button kündigen
Egal ob Mobilfunk, Streamingabo oder Zeitungsabo. Verträge können wir online meist mit wenigen Klicks abschließen. Anders sieht es bei der Kündigung aus: Hier müssen wir uns meist umständlich die Mail-Adresse zur Kündigung raussuchen und hoffen, dass rechtzeitig eine Antwort kommt. Einige Anbieter wollen sogar nach wie vor die Kündigung auf dem Postweg. Ab dem 1. Juli soll das Kündigen online erleichtert werden. Wer den Vertragsabschluss online per Knopfdruck ermöglicht, muss das auch bei der Kündigung tun und einen entsprechenden Kündigungs-Button auf der Website führen.
Erhöhung des Mindestlohns
Der Mindestlohn wird 2022 Schrittweise erhöht. Zum 1. Januar stieg er auf 9,82 Euro, nun folgt eine weitere Erhöhung. Arbeitnehmer*innen steht zukünftig mindestens 10,45 Euro pro Stunde zu. Zum ersten Oktober kommt dann die im Koalitionsvertrag versprochene Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro.
Steuer auf E-Zigaretten
Auf Zigaretten gilt schon lange eine Tabaksteuer. E-Zigaretten waren davon bisher jedoch ausgenommen. Ab 1. Juli werden jedoch auch die Liquids, die hierbei geraucht werden, besteuert. Pro Milliliter sind 16 Cent Steuer fällig. Ein Fläschchen Liquid enthält für gewöhnlich 10 Milliliter und wird somit um 1,60 Euro teurer.