Es tut mir ja leid, aber: Ich hasse Sprachnachrichten. Die WhatsApp-Funktion, die so viele Leute voller Leidenschaft nutzen, sorgt bei mir nur für Augenrollen. Wenn es dir auch so geht, dann wirst du die folgenden Gründe vermutlich sehr gut nachvollziehen können. Wenn du sie dagegen liebst… nun, dann kannst du meinen Argumenten gern widersprechen. Ich bin gespannt und eröffne hiermit meine kleine Mecker-Argumentation. Schriftlich. Hach, Texte. <3
#1 Sie kommen in den unpassendsten Momenten
Sorry, aber wenn ich auf Arbeit oder unterwegs bin, dann habe ich wirklich keine Zeit, erst mal in Ruhe eine Sprachnachricht zu hören. Und in der Regel fehlt ja auch der Hinweis, ob der Inhalt so wichtig ist, dass ich sie mir sofort anhören muss. Da passiert es dann schon mal, dass ich die Aufnahme schlichtweg ignoriere und dann vergesse. Oder ich „vergesse“ sie… ganz aus Versehen… #IgnoranceIsBliss
#2 Ich muss meine Kopfhörer hervorkramen
Wenn ich dann doch mal eine Sprachnachricht abhören will, dann versuche ich, höflich zu sein und andere Leute nicht zu belästigen. Also komme ich nicht drumherum, meine Kopfhörer hervorzukramen, das Knäuel zu entwirren und mich dann etwas gereizt der Nachricht zu widmen.
Und ja, ich weiß, man kann sich Sprachnachrichten auch einfach anhören, indem man das Handy ans Ohr hält beim Abspielen. Leider findet es mein Smartphone lustig, die Sprachaufnahme dabei einfach zu stoppen.
#3 Wenn ich schon sehe, dass die Sprachnachricht mehrere Minuten dauert...
… dann vergeht mir direkt die Lust. Was wohl auch mit dem nächsten Punkt zusammenhängt:
#4 Sprachnachrichten = Viel Gelaber, wenig Inhalt
Okay, das ist jetzt vielleicht sehr pragmatisch, aber wenn ich schon eine (lange) Nachricht bekomme, dann erhoffe ich mir auch einen adäquaten informativen Inhalt. Nicht im Sinne von hochtrabenden Gesprächsthemen, aber mal ehrlich: Wenn eine Sprachnachricht mit „Ähhhh“, „Öööhhh“, „Warte, ich kann gerade nicht reden“ oder „Moment, es ist gerade zu laut, ich geh mal ein Stück weiter“ besteht, dann ähh, öhh, warte, ich kann gerade nicht weiterhören, es ist zu laut… und so.
#Zeitverschwendung #Sorry
#5 Ich vergesse die Hälfte des Inhalts und muss sie mir immer wieder anhören
Da ich ein Gedächtnis wie ein Goldfisch habe, aber trotzdem eine ordentliche Antwort geben möchte, ist es bei mir nicht mit einem einmaligen Anhören der Sprachnachricht getan. Nein, ich muss immer wieder eintauchen und bestimmte Stellen suchen. Meeeeh. Und das sorgt bei mir dafür, dass…
#6 Ich fühle mich dazu genötigt, eine Sprachnachricht zurückzuschicken
Manchmal schreibe ich stur einen Text zurück und komme mir dabei dann doof vor. Denn auf eine Sprachnachricht reagiert man doch am besten mit einer Sprachnachricht, oder? Und dann verhaspel ich mich und fange selbst an, Labernachrichten aufzunehmen, die mich selbst nerven. Manno!
#7 Es ist ganz schön nervig, wenn Leute ihre Sprachnachrichten in aller Öffentlichkeit aufnehmen
Last but not least: Sprachnachrichten mag ich auch deshalb nicht, weil sie manche Leute als Entschuldigung auszunutzen scheinen, um in der Öffentlichkeit mal so richtig laut und detailreich über ihr Leben zu berichten. Vor wildfremden Leute, so, dass wirklich jeder mithören kann. Eine bewusste Art der Selbstdarstellung, Aufmerksamkeitshascherei? Wer weiß. Ich bin nur genervt und…
Fazit: Bitte verschont mich!
Nach so vielen negativen Argumenten möchte ich wenigstens noch eine positive Sache ergänzen: Ich verstehe durchaus, warum Sprachnachrichten in gewissen Situationen nützlich sind. Wenn mir eine Freundin ihr Herz ausschütten will und gerade nicht telefonieren oder sich mit mir persönlich treffen kann, dann würde ich ihre Sprachnachricht niemals ignorieren oder sie dafür verteufeln. Manch wichtige, ausladende Themen lassen sich eben nicht in Textform bringen, ohne, dass es in einen Roman ausartet.
Geht es aber um Smalltalk, Klatsch und Tratsch, dann freue ich mich über jegliche Mitteilungsform, die keine Sprachnachrichten ist. Bitte, danke, over and out!
Und jetzt du…