In Deutschland herrscht zwar überall die gleiche Amtssprache, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es keine Verständigungsprobleme geben kann. Während der eine um Viertel elf einen Pfannkuchen frühstückt, isst der andere um Viertel nach zehn einen Kreppel: So unterschiedlich es sich auch anhhören mag, beide essen zur gleichen Zeit das gleiche Fettgebäck! Wir haben diese und weitere regionale Begriffe aus Deutschland zusammengetragen, die auch bei uns in der Redaktion immer wieder für hitzige Debatten sorgen.
#1 Frittiertes gefülltes Gebäck
Zur Faschings- oder Karnevalszeit entstehen häufig Diskussionen über dieses Gebäck, das im englischsprachigen Raum schlichtweg als gefüllter Donut durchgeht. Besonders niedlich finden wir die Aachener Bezeichnung Puffel.
#2 Das Endstück vom Brot
Hier nur mal eine winzige Auswahl an Begriffen für das kleine Endstück eines Brotlaibes. Inklusive Verniedlichungsformen gibt es im Deutschen über 200 Bezeichnungen von niedlich wie Gnuscht und Knäuschen bis hin zu markigen Namen wie Kanten, Renft oder ganz einfach Ärschl.
#3 Pinnwand-Pin
Was im Englischen schlichtweg Pin heißt, hat im Deutschen klangschöne Bezeichnungen wie Reißbrettstift.
#4 „Aus“ beim Fangenspielen
Klar kann man beim Fangen spielen den sicheren Ort, an dem man nicht erwischt werden kann, einfach als „Aus“ bezeichnen. Durchgesetzt haben sich aber auch eine Reihe lustiger Fantasiewörter.
#5 Feldsalat
Wusstest du, dass Feldsalat im Märchen Rapunzel eine wichtige Rolle spielt? Rapunzels Mutter hat in ihrer Schwangerschaft so einen großen Heißhunger auf Feldsalat (aka Rapunzel), dass ihr Mann diesen aus dem benachbarten Garten einer Zauberin stiehlt. Als er erwischt wird, muss dieser ihr sein erstgeborenes Kind versprechen.
#6 Zeit vor dem Aschermittwoch
Obwohl der Begriff Fasching in weiten Teilen Deutschlands geläufig ist, wird dennoch im Westen deutlich euphorischer Karneval gefeiert. Eine genaue Übersicht über die regionale Verteilung in Deutschland und Österreich findest du auf der Webseite des Atlas für Deutsche Alltagssprache.
#7 Donnerstag vor Rosenmontag
In vielen Teilen Norddeutschlands gibt es für diesen Tag keinen Namen, da er schlichtweg nicht gefeiert wird. Anderswo werden am schmutzigen Donnerstag oder Altweiberfasching zahlreiche Krawatten durchschnitten.
#8 Bier mit Limonade
In Brandenburg kennt man außerdem die Bezeichnungen Potsdamer oder Moorwasser.
#9 Hefegeback-Männchen zu St. Martin
Dieses Gebäck findet man in vielen Bäckereien zum St. Martinstag. In der Gegend rund um Karlsruhe haben die Männchen den witzigen Namen Dambedei erhalten.
#10 Brötchen
Eines der ersten Dinge, die man als Neu-Berliner lernt: Hier bestellt man beim Bäcker keine Brötchen, sondern Schrippen.
#11 Süßes Gebäck vom Bäcker
Nicht überall in Deutschland gibt es für süßes Gebäck aus Bäckereien einen festen Sammelbegriff. Während die Rheinländer diese als Teilchen bezeichnen, sagen die Frankfurter lieber Stückchen.
#12 Bonbon
Auch wenn Klumpen zu den ekligsten deutschen Wörtern gehört, bezeichnet die Verniedlichungsform in Norddeutschland ein Bonbon.
#13 Pfannkuchen
Da man unter Pfannkuchen in manchen Teilen Deutschlands das versteht, was man anderswo als Berliner oder Kreppel bezeichnet, haben sich alternative Formen entwickelt. Insbesondere im Osten Deutschlands versteht man unter Eierkuchen eine Art dickeren Crêpe. In manchen Gebieten Sachsens und Brandenburgs verwendet man den Ausdruck Plinse oder Plinz.
#14 Gebratene Kartoffelfladen
Kartoffelpuffer ist zwar der geläufigste Begriff, im Rheinland werden aber konsequent Reibekuchen oder auch Reibeplätzchen serviert.
#15 Gebratene Fleischklöße
Unter Beefsteak versteht man in manchen Teilen Deutschlands tatsächlich nicht nur ein Steak aus Rindfleisch, sondern auch gebratene Hackfleischklöße.
#16 Hackfleisch
Besondern in bayrischen Rezepten findet man häufig die Begriffe Haschee oder Faschiertes.
#17 Grill-Hähnchen
Im Osten Deutschlands bestellt niemand ein einfaches Grill-Hähnchen, sondern einen Broiler.
#18 Kartoffelpüree
Besonders im Nordosten Deutschlands isst man lieber Stampfkartoffeln anstatt Kartoffelbrei.
#19 Karotten
In vielen Gegenden Deutschlands verwendet man tatsächlich nicht den Begriff Karotte, sondern nimmt lieber die Möhrchen.
#20 Lauch
Während in der nördlichen Hälfte Deutschlands Porree verbreitet ist, verwendet man im Süden lieber Lauch, und ganz selten auch Borretsch oder Porretsch. Ob man wohl in Hamburg jemanden mit „Du bist so ein Porree!“ beschimpfen kann?
#21 Große Tasse Kaffee
In der nördlichen Hälfte Deutschlands gönnt man sich einen Pott Kaffee, die Bayern lieber ein Haferl.
#22 Zweites Frühstück am Arbeitsplatz
In weiten Teilen Deutschlands nennt man ein zweites Frühstück am Arbeitsplatz schlichtweg eine (Frühstücks)-Pause. Im Süden hat man hierfür spezielle Begriffe.
#23 Naschen
Kein Wunder, dass es für so eine schöne Tätigkeit wie Süßigkeiten essen so viele schnuckelige Bezeichnungen gibt.
#24 Wählerisch beim Essen sein
Du magst keine Pilze, Tomaten nur roh und ausschließlich Müsli ohne Rosinen? Dann bist du je nach Lage in Deutschland krüsch, piensig oder echt schlauchig.
#25 Über Alltägliches reden
Während man in Norddeutschland lieber schnackt oder klönt, wird im Süden wahlweise geschwätzt, gebabbelt oder geratscht.
#26 Sich viel Zeit lassen
Wenn du dich mal wieder über jemanden aufregst, der sich viel zu viel Zeit lässt, hast du nun noch mehr Wörter, um sie oder ihn darauf aufmerksam zu machen.
#27 Plural von Mädchen
Man könnte ja auch einfach Mädchen sagen…
#29 Abgelegenes Dorf
Wenn man etwas abfällig über ein abgelegenes Dorf spricht, wird man in Deutschland sehr kreativ. Neben diesen Begriffen ist außerdem die Abkürzung JWD (janz weit draußen) geläufig.
#30 Marienkäfer
In manchen Teilen Sachsens, Thüringens und Sachsen-Anhalts ist das putzige Wort Mutschekiepchen tatsächlich geläufiger als die langweilige Bezeichnung Marienkäfer.