Silvester steht vor der Tür. Für Hundebesitzer bedeutet das oftmals nicht nur Vorfreude, sondern vor allem Stress. Denn viele Vierbeiner kommen mit dem Lärm zum Jahreswechsel so gar nicht klar. Wir zeigen dir 9 Tipps, wie du deinen Hund beruhigen kannst, wenn er an Silvester Angst hat. So steht einem entspannten Silvester mit Hund nichts mehr im Wege.
- 1.Warum haben Hunde an Silvester Angst?
- 2.9 Tipps für ein entspanntes Silvester mit Hund
- 2.1.#1 Den Hund auspowern
- 2.2.#2 Entspannte Musik und Kauknochen
- 2.3.#3 Das Feuerwerk möglichst gut ausschließen
- 2.4.#4 Selbst ruhig bleiben
- 2.5.#5 Natürliche Beruhigungsmittel für Hunde
- 2.6.#6 Auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen, aber ihn nicht bedrängen
- 2.7.#7 Hilfe im Extremfall
- 2.8.#8 Auf dem Land feiern
- 2.9.#9 Angst langfristig abtrainieren
- 3.Das solltest du mit deinem verängstigten Hund an Silvester auf keinen Fall tun
Warum haben Hunde an Silvester Angst?
Während einige Hunde das Feuerwerk um Mitternacht seelenruhig verschlafen, werden andere schon nervös, sobald Tage vorher die ersten Böller knallen. An ein entspanntes Silvester ist dann nicht mehr zu denken. Warum ein Hund sich fürchtet, kann verschiedene Gründe haben. Auslöser ist häufig nicht allein der Lärm. Auch der Schwefelgeruch und die bunten Lichter können ihren Teil dazu beitragen. Hunde können diese ungewohnten Sinneseindrücke meist nicht zuordnen. „Angst ist für Hunde wie auch für Menschen eine sehr unangenehme Emotion. Sie haben das Gefühl, in einer Situation gefangen zu sein, die sie weder beeinflussen noch verlassen können. Verstärkt wird das noch dadurch, dass die undefinierbaren Geräusche nicht aufzuhören scheinen“, erklärt Conny Sporrer, sie ist Hundetrainerin und Inhaberin der „DOGs Hundeschule“ in Wien.
Dass ein Hund Angst vor Feuerwerken hat kann in seinem allgemeinen Wesen, einer starken Geräuschempfindlichkeit, aber auch in seiner Erziehung oder schlechten Erfahrungen im Welpenalter begründet sein. Bei Hunden, die bereits einige Feuerwerke miterlebt haben, kommt häufig auch die „Angst vor der Angst“ hinzu. Das Tier wird quasi darauf konditioniert, sich jedes Jahr wieder zu fürchten. Deshalb ist es umso wichtiger, sich nach einer wirksamen Lösung für das alljährliche Problem umzusehen.
Bei dir steht Silvester nicht nur der Hund, sondern auch deine Kinder im Vordergrund? Im Video zeigen wir dir die besten Ideen, um mit den kleinen ins neue Jahr zu feiern:
9 Tipps für ein entspanntes Silvester mit Hund
#1 Den Hund auspowern
Idealerweise powerst du deinen Hund schon am Tag aus, damit er abends nicht unnötig aufgekratzt ist. Mit langen Spaziergängen und Ballspielen kriegst du deinen Vierbeiner müde. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Die Knallerei beginnt meist nicht erst am 31.12., sondern schon in den Tagen davor. Somit müssen Hundebesitzer*innen auch vor dem Jahreswechsel mit Böllern und Raketen rechnen. Wer die Möglichkeit hat, sollte dementsprechend einen ausgiebigen Spaziergang weitab von Stadt und Menschen machen.
Da viele Hunde so sehr von den Geräuschen verschreckt werden, dass sie ihrem Frauchen oder Herrchen weglaufen, empfiehlt es sich außerdem, sie in dieser Zeit nicht von der Leine zu lassen und am besten mit einem speziellen Sicherheitsgeschirr zu führen. Mit einer langen Schleppleine ist ausgelassenes Spielen trotzdem kein Problem.
#2 Entspannte Musik und Kauknochen
Nähert sich das große Feuerwerk, kann es außerdem helfen, den Hund abzulenken. Das funktioniert zum Beispiel über Kauknochen. „Durch das Kauen und Lecken werden bei den Hunden Glückshormone ausgeschüttet, wodurch sie sich entspannen“, berichtet Conny Sporrer. Auch entspannende, aber gleichzeitig angenehm laut aufgedrehte Musik kann hilfreich sein und vom Lärm draußen ablenken.
Unser Tipp: An Kaukäse kauen Hunde besonders lange!
#3 Das Feuerwerk möglichst gut ausschließen
Damit dein Hund keine Angst bekommt, sollte er so wenig wie möglich vom Feuerwerk mitbekommen. Das gilt sowohl für die bunten Lichter als auch für Geräusche. Deshalb gilt: Fenster und Türen zu und am besten auch alle Rollläden und Vorhänge verschließen.
#4 Selbst ruhig bleiben
Oftmals verstärken Menschen die Angst ihres Hundes noch zusätzlich, weil sie sich selbst vor der Stresssituation fürchten. Deshalb solltest du nicht nur versuchen deinen Vierbeiner, sondern auch dich selbst zu beruhigen. Sonst passiert es schnell, dass dein Hund deine Unruhe spürt und sich dadurch in seiner Angst bestätigt fühlt. Grundsätzlich gilt: Wer sich gut vorbereitet fühlt, ist weniger gestresst.
#5 Natürliche Beruhigungsmittel für Hunde
Es gibt eine Reihe von natürlichen Beruhigungsmitteln, die gestressten Hunden helfen können. Eine wissenschaftliche Wirksamkeit ist dabei allerdings oft nicht bestätigt. „Aber solange etwas nicht nachweislich schädlich ist, kann es auch nicht schaden, es auszutesten“, erklärt Conny Sporrer. Selbst wenn am Ende nur Herrchen und Frauchen beruhigt werden, weil sie ihrem Hund homöopathische Medikamente oder Bachblütentropfen gegeben haben. Folgende natürliche Beruhigungsmittel werden in Erfahrungsberichten häufig als hilfreich empfunden:
- Thundershirts: Diese engen Shirts aus festem Material üben einem leichten Druck auf die Brust aus, was entspannend wirken soll. Bei Hunden, die sich nicht gerne anziehen lassen, dürfte alleine das aber schon zusätzlichen Stress auslösen.
- Watte in den Ohren: Einige Hunde sollen sich auch problemlos Watte in die Ohren stecken lassen, um die Geräusche zu dämmen. Allerdings gilt hier dasselbe wie bei den Thundershirts: Tiere die das nicht mögen, werden dadurch nur zusätzlich gestresst.
- Beruhigungspheromone: Viele Menschen schwören auch auf Pheromon-Sprays oder -Halsbänder. Dabei werden dieselben Pheromone ausgeschüttet, wie bei einer Mutterhündin kurz nach der Geburt. Das soll beruhigend wirken.
- Eierlikör: Bei diesem Beruhigungsmittel ist größte Vorsicht geboten. Ähnlich wie beim Menschen kann Eierlikör auch beim Hund beruhigend wirken. Allerdings ist die Dosierung wichtig, um das Tier nicht zu vergiften. „Deshalb sollte die Verabreichung von Alkohol besser vorher mit dem Tierarzt abgesprochen werden“, rät Conny Sporrer.
- CBD-Öl: CBD-Öl liegt aktuell auch bei Menschen voll im Trend. Kein Wunder also, dass es mittlerweile erste CBD-Produkte für den Hund gibt. So sollen etwa Hanfblütenkekse den Vierbeiner entspannen. Vom Hersteller HempMate wird dabei empfohlen, für eine optimale Wirkung die Kekse schon an den Tagen vor Silvester zu füttern.
#6 Auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen, aber ihn nicht bedrängen
Ein hilfreicher Tipp ist es auch, sich „normal“ zu verhalten. Allerdings wird das oftmals fehlinterpretiert. Gemeint ist damit nämlich nicht, dass anhängliche Hunde zurückgewiesen werden, sondern dass man sie durch zusätzliches Verhätscheln nicht noch in ihrer Angst bestärkt. „Wer bei jedem Zittern auf seinen Hund zurennt, macht es damit oft noch schlimmer“, erklärt Conny Sporrer. Einige Hunde wollen in dieser Situation auch gar keine zusätzliche Nähe vom Menschen. „Wichtig ist es auch, den Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu bieten“, weiß die Expertin. Wenn ein Hund aber von sich aus Streicheleinheiten oder eine beruhigende Massage fordert, kannst du ihm diese gerne gewähren.
#7 Hilfe im Extremfall
Bei Hunden die sich partout nicht beruhigen lassen, ist es oftmals die einzige Lösung, auf chemische Präparate zurückzugreifen. „Das empfehle ich allerdings wirklich nur bei Hunden, die quasi drohen, sich vor Angst aus dem dritten Stock zu stürzen“, warnt die Expertin, „außerdem sollte hier unbedingt ein Tierarzt mit einbezogen werden. Die Beruhigungsmittel der Wahl sollten dann sogenannte Benzodiazepine sein, das sind Psychopharmaka, die angstlösend wirken.“
#8 Auf dem Land feiern
Wer dem Stress ganz aus dem Weg gehen möchte, kann auch überlegen, über Silvester einen ruhigen Winterurlaub mit Hund zu unternehmen. „Das ist tatsächlich mein erster Tipp an alle Hundebesitzer mit stark verängstigten Tieren“, sagt Conny Sporrer, „Bucht eine gemütliche Hütte weit ab von der nächsten Stadt und euer Hund wird von den Feuerwerken gar nichts mitbekommen.“
#9 Angst langfristig abtrainieren
Alternativ lässt sich die Angst beim Hund auch abtrainieren. Das ist allerdings ein langwieriger Prozess. „Am besten beginnt man damit schon im Januar“, rät die Expertin, „dazu versucht man, die Angst auslösenden Geräusche mit etwas Positivem zu verknüpfen und so die Angst zu überlagern. Das funktioniert zum Beispiel über ein Apportierspiel mit Futter. Zunächst einmal muss das Spiel etabliert werden. Dann kann, während der Hund am Spielen ist, ein erster leiser Knall ertönen. Mit der Zeit können die Geräusche immer lauter werden. Allerdings muss ich dazu sagen, dass hier nur einzelne laute Geräusche trainiert werden. Zu 100 Prozent kann der Hund dementsprechend nicht auf die Extremsituation an Silvester vorbereitet werden. Deshalb bietet es sich auch nach längerem Training noch an, weitere Schutzmaßnahmen zu treffen.“
Besitzer*innen von jungen Hunden, die die Angst vor dem Feuerwerk noch gar nicht kennen, können übrigens prophylaktisch arbeiten. „Am besten hat man zu dieser Jahreszeit immer ein Leckerli dabei, das man dem Welpen geben kann, wenn ein Knall ertönt. So verbindet er dieses Geräusch von Anfang an mit einer Futtererwartung.“
Das solltest du mit deinem verängstigten Hund an Silvester auf keinen Fall tun
Was eigentlich klar sein dürfte: Verängstigte Hunde sollten an Silvester nicht alleine gelassen werden. Wer sich ein Haustier anschafft, muss sich hier auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst sein. Den geliebten Vierbeiner alleine zu Hause zu lassen, um zu einer Silvesterparty im Club zu gehen, ist ein No-Go. Hundebesitzer*innen sollten sich entweder um einen Hundesitter kümmern oder den Jahreswechsel in gemütlicher Runde feiern und ihren Hund mitnehmen.
„Auch wenn um Mitternacht alle rausgehen, um das Feuerwerk zu beobachten, sollte jemand bei dem Hund bleiben. Idealerweise sogar mehrere Leute, denn viele Tiere werden auch dadurch zusätzlich verunsichert, dass sie eben noch mit zehn Leute in einem Raum waren und diese plötzlich alle weg sind“, erklärt die Expertin.
Weiterhin gibt es auch ein Beruhigungsmittel, dass man Hunden auf keinen Fall verabreichen sollte. Acepromazin wurde früher tatsächlich von Ärzten empfohlen. „Mittlerweile weiß man aber, dass die Hunde damit quasi nur körperlich ruhig gestellt werden. Die Angst bleibt, sie können sie nur nicht ausdrücken.“