Es ist nicht so, dass man mit mir keinen Spaß haben könnte. Ich verbringe gern Zeit mit meinen Freunden, kann ganze Nächte durchquatschen, gehe auf Partys, Konzerte und Festivals. Sobald aber ein Spieleabend angekündigt wird, bleibe ich lieber alleine zu Hause. Schon von Kindheit an habe ich Karten- und Brettspiele gehasst und bin dabei häufig auf Unverständnis gestoßen. Aber vielleicht bist du ja auch so ein Spiele-Grinch und wirst die folgenden sieben Punkte verstehen.
#1 Das sinnloseste Spiel aller Zeiten
Es gibt viele Spiele, bei denen ich einfach den Reiz nicht nachvollziehen kann. Das Paradebeispiel dafür ist „Kniffel“: Man würfelt in einem Becher mit fünf Würfeln und schreibt danach einfach nur die Punktzahl auf. Wow. Als ich das erste Mal zum „Kniffel“ spielen genötigt wurde, konnte ich diese Absurdität kaum fassen. Wie langweilig muss einem Menschen sein, um sich davon unterhalten zu fühlen? Da könnte ich ja genauso gut einen Tennisball gegen eine Wand hauen und Statistik darüber führen, wie häufig er einen bestimmten Punkt an der Raufasertapete trifft.
#2 Reine Beschäftigungstherapie
Immer wenn ein Freund von mir vorschlägt, ein Brettspiel zu spielen, mache ich mir Gedanken. Nicht nur darüber, wie ich ihm diese Idee austreiben könnte, sondern auch, was ihn zu diesem Vorschlag veranlasst hat. Für mich ist einfach jedes Gespräch viel interessanter, als vor einem Spielbrett zu sitzen und reihum zu würfeln. Selbst als Kind war ich schon besorgt, wenn meine Grundschulfreundinnen ihre Zeit mit Brettspielen verbringen wollten. Meine Reaktion darauf: „Ähm, können wir nicht einfach nur reden?“ Okay, vielleicht war ich auch ein komisches Kind.
#3 Wann ist es endlich vorbei?
Für Menschen wie mich sind natürlich besonders solche Brettspiele ein Graus, die sich über Stunden hinziehen. Zu einer Runde „Uno“ kann ich mich vielleicht noch überwinden. Mit etwas Glück ist die Prozedur nach zwanzig Minuten vorbei. Aber so schreckliche Erfindungen wie „Monopoly“, „Risiko“ oder die „Siedler von Catan“ nehmen einfach kein Ende. Wenn ich mal wieder in meiner ehemaligen WG-Küche saß und meinen Freunden beim Spielen zusah – denn zu einer Runde „Risiko“ lasse ich mich nun wirklich nicht überreden – konnte ich nie nachvollziehen, wie man dafür so viel Geduld aufbringen kann.
#4 Es ist doch nur Zufall...
Bei Spielen geht es häufig darum, einen gewissen Ehrgeiz zu entwickeln und gewinnen zu wollen. Bei Wissens- oder Geschicklichkeitsspielen kann ich das noch nachvollziehen, schließlich kann man sich hinterher besonders schlau oder talentiert fühlen. Aber ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich über einen Sieg bei „Mensch ärgere dich nicht“ freuen kann. Das ist doch reiner Zufall und ich könnte genauso gut einen Roboter an meiner Stelle für mich würfeln lassen. Oh, das klingt eigentlich nach einer guten Idee!
#5 Wie war das noch mit den Regeln?
Das wohl Schlimmste bei Spieleabenden sind Streitereien über die Regeln. Sobald Leute in eine hitzige Diskussion darüber verfallen, ob man jetzt mit einer 7er- oder 8er-Spielkarte eine Runde aussetzen muss, schalte ich ab. Wie kann man das nur so ernst nehmen? Und soll das Ganze nicht Spaß bereiten? In solchen Situationen würde ich immer gerne sagen: „Habt euch wieder lieb. Für mich habt ihr alle gewonnen. So, und können wir jetzt endlich was wirklich Spaßiges machen?“
#6 Manche Spiele sind reiner Terror
Besonders in meiner Kindheit konnte ich mich nicht immer dagegen wehren, mitzuspielen. Dadurch sind mir eine Reihe von Spielen bekannt und einige sind mir in besonders schlechter Erinnerung geblieben. Das Terror-Spiel schlechthin ist für mich auf jeden Fall „Halli Galli“*, das besonders beliebt in meiner Grundschulzeit war. Bei diesem Spiel geht es darum, Karten mit Früchten darauf zu legen und sobald fünf gleiche erscheinen, schnellst möglich auf eine Glocke zu hauen (Ja, die Regeln musste ich noch mal googeln, ich hatte das verdrängt). Dabei haut man dann ständig auf die Hände der anderen Mitspieler und das Ganze wird begleitet von nervtötendem Gebimmel. Welcher Erwachsene hat sich so etwas ausgedacht?
#7 Immer wieder das Gleiche...
Alle Jubeljahre schaffen es meine Freunde, mich zu einem Brettspiel zu überreden. Es kommt tatsächlich vor, dass ich dabei auch ein klein wenig Spaß empfinde. Das hört aber sofort wieder auf, sobald alle anderen so sehr in Fahrt kommen, dass sie eine Runde nach der anderen spielen wollen. Sollte man nicht immer aufhören, wenn's am schönsten ist?
Nagut, nicht alle Spiele sind schlecht
Ich habe mich oft gefragt, ob mir vielleicht ein bestimmtes Hirnareal fehlt, das für die Entwicklung von Ehrgeiz beim Brettspiele spielen verantwortlich ist. Denn es gibt doch ein paar Spiele, für die ich mich begeistern kann. Bei fast allen geht es mir jedoch nicht ums Gewinnen, sondern um den kreativen Umgang damit. Spiele wie „Tabu“*, „Das Nilpferd in der Achterbahn“* oder „Auf Zack“* können mit humorvollen Menschen Spaß machen, weil sie jedes Mal komplett anders ablaufen. Und dann gibt es auch solche Brettspiele, die ich einfach nur für ihr liebevolles Design mag. Bei „Mitternachtsparty“* fand ich als Kind das Gespenst Hugo einfach sehr niedlich und habe mir gerne die detailliert gestalteten Räume auf dem Spielbrett angesehen. Da war es dann auch mal in Ordnung, eine Runde zu würfeln:
Auch für Quizspiele kann man mich noch begeistern. Zumindest ist „Quizduell“ das einzige Spiel, das ich auf meinem Smartphone habe und ich kann mich an einige schöne Abende mit dem „Spiel des Wissens“* erinnern. Sobald es darum geht, zu beweisen, dass man schlau ist, habe ich anscheinend doch ein wenig Ehrgeiz in mir.
Für das meiner Meinung nach beste Spiel aller Zeiten braucht man kein Spielbrett, sondern nur Stifte, Papier und ein paar kreative Ideen. Denn „Stadt Land Fluss“ macht doch nur wirklich Spaß, wenn man andere Kategorien wie „fiktive Pornotitel“ oder „Schimpfwörter“ verwendet. Da geht es dann auch nicht ums Gewinnen, sondern einfach darum, sich möglichst witzige Begriffe auszudenken.
Diese Art von Spielen eignet sich auch gut für eine Party. Bei den folgenden Ideen wäre ich auf jeden Fall eher dabei als bei einer Runde „Kniffel“:
Manchmal wünschte ich mir, dass ich mehr Gefallen an Brettspielen finden könnte. Es ist ja nicht so, dass ich sie nicht mögen will, sondern mich davon einfach nicht unterhalten fühle. Zum Glück hat mir bisher aber auch noch keiner meiner Spiele liebenden Freunde die Freundschaft gekündigt. Ein glückliches Leben mit Brettspiele-Boykott ist also möglich! Geht es dir auch so wie mir oder hast du noch Spiele-Tipps, die mir gefallen könnten? Erzähl mir mehr in den Kommentaren!
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