Wie wir ein Gespräch beginnen, beeinflusst maßgeblich dessen weiteren Verlauf. Bestimmte Einstiegssätze können uns allerdings direkt in eine kommunikative Sackgasse führen – sei es bei einem kurzen Plausch mit Kolleg*innen, in einer wichtigen Diskussion mit dem Partner oder beim Kaffee mit einer guten Freundin. Selbst in vertrauten Beziehungen können ungeschickte Formulierungen zu Missverständnissen, Spannungen oder sogar Konflikten führen. Welche Sätze du also vermeiden solltest, wenn du eine positive und konstruktive Gesprächsatmosphäre schaffen möchtest? Die Antwort kommt jetzt …
#1
„Sorry, dass ich störe …“
Beginnst du ein Gespräch mit einer Entschuldigung, vermittelst du direkt den Eindruck, dass dein Anliegen unwichtig ist – und du selbst ebenso. Du räumst der anderen Person automatisch eine höhere Position ein und wertest dich selbst ab. Natürlich ist Höflichkeit wichtig, aber statt dich vorsorglich zu entschuldigen, kannst du selbstbewusst auftreten und direkt zum Punkt kommen. Zum Beispiel so: „Hast du kurz Zeit für mich?“, oder „Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.“
#2
„Das ist überhaupt nicht böse gemeint, aber …“
Ähnlich wie „Ich will nicht unhöflich sein, aber …“ ist dieser Satz fast immer die Einleitung für etwas Unhöfliches. Was danach folgt, wird durch die Vorwarnung nicht abgemildert – im Gegenteil. Du signalisierst, dass du dir der Grenzüberschreitung bewusst bist, sie aber trotzdem begehst. Statt einen Puffer zu schaffen, machst du die folgende Aussage nur noch schwerwiegender. Überdenke, ob das, was du sagen möchtest, wirklich gesagt werden muss – und wenn ja, gibt es einen respektvolleren Weg, es auszudrücken?
#3
„Ich weiß genau, wie du dich fühlst.“
Dieser Satz mag zwar gut gemeint sein, kann aber als Gesprächseinstieg besonders unangenehm wirken. Du nimmst deinem Gegenüber die Möglichkeit, seine individuellen Gefühle zu erklären und suggerierst, dass seine Erfahrungen nicht einzigartig sind. Besonders in emotional aufgeladenen Situationen kann diese Aussage als verharmlosend oder herablassend empfunden werden. Statt vorschnell Verständnis zu behaupten, ist es besser zu fragen: „Wie geht es dir damit?“, oder „Magst du mir erzählen, was du gerade durchmachst?“
Wie streitet man eigentlich richtig?
In Konfliktsituationen gibt es ziemlich viel, was man falsch machen kann. Wie es besser geht, erfährst du im Video.
#4
„Hast du abgenommen/zugenommen?“
Kommentare über den Körper anderer Menschen sind grundsätzlich heikel – als Gesprächseinstieg sind sie fatal. Selbst wenn du es als Kompliment meinst, können solche Bemerkungen unangenehm sein und signalisieren, dass du die Person vor allem nach ihrem Äußeren beurteilst. Viele Menschen haben ein kompliziertes Verhältnis zu ihrem Körper, und deine vermeintlich harmlose Frage kann tiefe Unsicherheiten triggern.
#5
„Du siehst aber müde/gestresst aus heute.“
Ein Gespräch mit einer negativen Beobachtung über das Aussehen oder den Zustand deines Gegenübers zu beginnen, kann extrem demotivierend wirken. Selbst wenn es aus Sorge geschieht, fühlt sich die angesprochene Person sofort unwohl und in die Ecke gedrängt. Vielleicht hat sie Schlafprobleme, private Sorgen oder gesundheitliche Probleme – Themen, über die sie nicht unbedingt mit jeder Person sprechen möchte, schon gar nicht als Gesprächseinstieg.
#6
„Wenn ich dir einen Rat geben darf …“
Unaufgefordert mit einem Ratschlag zu starten, signalisiert: „Ich glaube, du machst etwas falsch und ich weiß es besser.“ Dies ist besonders problematisch, wenn die andere Person gar kein Problem angesprochen hat. Du setzt dich in eine überlegene Position und implizierst, dass dein Gegenüber Hilfe braucht. Statt direkt mit Lösungen zu kommen, frage lieber nach der Situation und ob überhaupt Interesse an deiner Perspektive besteht.
Der Schlüssel? Empathie und Interesse!
Die Kunst des guten Gesprächseinstiegs liegt nicht in ausgefeilten Techniken, sondern in authentischem Interesse und Respekt – und das gilt für alle Beziehungen in deinem Leben. Auch bei Freund*innen und engen Vertrauten ist es wichtig, achtsam zu beginnen und die aktuelle emotionale Verfassung des Gegenübers zu berücksichtigen. Besonders bei nahestehenden Menschen neigen wir nämlich dazu, bestimmte Kommunikationsmuster zu etablieren. Manchmal schleichen sich dabei Gewohnheiten ein, die eigentlich nicht förderlich sind. Versuche deshalb auch in vertrauten Beziehungen mit Empathie und echtem Interesse zu starten.
Bei Freund*innen und Partner*innen kannst du zudem an gemeinsame positive Erlebnisse anknüpfen oder Wertschätzung ausdrücken, bevor du ein möglicherweise schwieriges Thema ansprichst. Denn egal, ob mit Fremden oder Vertrauten – gute Kommunikation beginnt immer mit Wertschätzung und der Bereitschaft, wirklich zuzuhören.