Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich häufig gestresst. Keine sonderlich positive Entwicklung, bedenkt man doch, dass Stress die mentale und physische Gesundheit extrem belasten kann. Doch was sind für Menschen in Deutschland die häufigsten Stressfaktoren und was kann man tun, um weniger gestresst zu sein? Wir haben uns ein paar Statistiken dazu angeguckt und Erstaunliches entdeckt.
- 1.Das sind die 5 häufigsten Stressfaktoren
- 1.1.#1 Beruf, Studium und Schule
- 1.2.#2 Zu hohe Erwartungen an sich selbst
- 1.3.#3 Schwere Erkrankung eines Nahestehenden
- 1.4.#4 Konflikte mit Nahestehenden
- 1.5.#5 Ständige Erreichbarkeit
- 2.Welche unterschiedlichen Arten von Stressoren gibt es?
- 3.Wie kann man Stressfaktoren vermeiden?
Das sind die 5 häufigsten Stressfaktoren
Die Technikerkrankenkasse hat 2021 mit Hilfe einer Forsa-Umfrage die häufigsten Stressfaktoren ermittelt. Dafür wurden 1.000 Personen befragt. Besonders auffällig: Zwischen den Geschlechtern gab es große Unterschiede. In fast allen genannten Bereichen empfanden Frauen im Durchschnitt mehr Stress. Nur ein Stressfaktor wirkte sich auf Männer stärker aus.
#1 Beruf, Studium und Schule
Insgesamt war der Bereich „Beruf, Studium und Schule“ mit 47 Prozent der am häufigsten genannte Stressfaktor. 45 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer gaben ihn als Stressor an. Für Männer ist es damit der häufigste Stressfaktor. Interessant ist natürlich, was genau hier zu Stress führt. Auch dazu hat die Techniker Krankenkasse nachgefragt. In einer Umfrage unter Berufstätigen aus dem Jahr 2021 gaben die meisten vor allem zu viel Arbeit, Termindruck und Hetze, sowie Unterbrechungen und Störungen als häufigste Stressfaktoren an. Frauen waren außerdem auch häufig durch eine Informationsüberflutung und E-Mails gestresst.
#2 Zu hohe Erwartungen an sich selbst
Während den Beruf wohl die meisten als Stressfaktor auf dem Schirm haben dürften, überrascht der am zweithäufigsten genannte Stressfaktor doch ein wenig. Frauen nannten „zu hohe Erwartungen an sich selbst“ mit 55 Prozent sogar als häufigsten Stressfaktor. Das Tückische an diesem Stressfaktor: Er kann sich durch nahezu jeden Lebensbereich ziehen. Das Gute: Es ist ein Stressfaktor, an dem sich auch besonders gut arbeiten lässt, da es sich hier nicht um einen äußeren Stressor handelt, sondern um ein subjektives Empfinden, an dem wir selbst arbeiten können. Hier haben wir Tipps gesammelt, die dir helfen, deinen Perfektionismus abzulegen.
#3 Schwere Erkrankung eines Nahestehenden
Anders sieht es beim dritthäufigsten Stressfaktor aus. Insgesamt 31 Prozent nannten die schwere Erkrankung eines Nahestehenden als großen Stressfaktor. Auch hier sind die Geschlechterunterschiede wieder auffällig. Während „nur“ 27 Prozent der Männer diesen Stressfaktor nannten, waren es bei den Frauen 36 Prozent. Sind Umfeld von Frauen also häufiger Menschen schwer krank? Eher unwahrscheinlich. Eine naheliegendere Erklärung liegt darin, dass Frauen nicht nur bei Kindern, sondern auch bei pflegebedürftigen Familienangehörigen häufiger die Care Arbeit übernehmen. Angemerkt sei hier übrigens, dass die Umfrage aus dem Jahr 2021, also mitten in der Corona-Pandemie, durchgeführt wurde, in dem Krankheit natürlich eine besonders große Rolle spielte.
#4 Konflikte mit Nahestehenden
Es dürfte niemanden überraschen, dass Streit mit Freunden oder Familie für ziemlich viel Stress sorgen kann. Der Geschlechterunterschied ist bei diesem Stressfaktor besonders groß. Während 33 Prozent der Frauen ihn nannten, waren es nur 18 Prozent der Männer. Frauen scheinen zwischenmenschliche Konflikte also oft näherzugehen als Männern.
#5 Ständige Erreichbarkeit
Das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, stresst hingegen beide Geschlechter gleichermaßen. Egal ob privat oder im Berufskontext, mit zunehmender Digitalisierung haben sich auch die Ansprüche an unsere Erreichbarkeit verändert. Hier ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und zum anderen zu kommunizieren, dass sie dich nicht zu jeder Tages- oder Nachtzeit kontaktieren können und zum anderen auch dir selbst klarzumachen, dass du nicht automatisch etwas verpassen wirst, nur weil du einmal dein Handy nicht dabei ha
Die gesamte Statistik mit allen Stressfaktoren kannst du dir hier ansehen:
Welche unterschiedlichen Arten von Stressoren gibt es?
Die Umfrage unterscheidet bei den Stressfaktoren nicht zwischen verschiedenen Typen. Um besser zu verstehen, warum uns eine Situation gerade stresst, ist es aber sinnvoll zu wissen, welche verschiedenen Arten von Stressoren es gibt. In der Psychologie versteht man unter Stressoren zunächst einmal Reizereignisse, die eine Anpassungsleistung verlangen. Die Reize können dabei sowohl positiv als auch negativ sein. Positive Stressoren erzeugen Eustress, negative Stressoren Disstress. Wenn wir alltagssprachlich von Stress sprechen, ist damit in der Regel Disstress gemeint. Weiter kann man zwischen inneren und äußeren Stressoren unterscheiden. In verschiedenen Modellen gibt es zudem oft noch weitere Unterteilungen etwa zwischen körperlichen, emotionalen, sozialen und mentalen Stressoren.
Wie kann man Stressfaktoren vermeiden?
Bei vielen der typischen Stressoren handelt es sich um äußere Stressfaktoren, denen man nur schwer aus dem Weg gehen kann. Zwar kann man versuchen, Konflikte zu vermeiden oder sich beruflich weniger aufzuhalsen. Oftmals ist aber vor allem der Umgang mit Stress entscheidend. Wie schnell man gestresst ist, was bei einem Stress auslöst und wie man Stress bewertet, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wichtig ist es daher, einen für sich selbst gut funktionierenden Umgang mit Stress zu finden. Darüber haben wir in unserem Podcast mit der Psychologin Eva Asselmann gesprochen. Sie erklärt: „Wenn wir uns selbst unter Druck setzen, zum Schwarzmalen neigen oder Versagensängste haben, kann das Stress sehr verschärfen. Deshalb ist ein entscheidender Punkt im Stressmanagement auch, an den persönlichen Einstellungen zu arbeiten.“ Die ganze Folge mit Eva Asselmann kannst du dir hier anhören:
Du bist dir unsicher, ob dein Stresslevel noch normal ist? Auf diese Anzeichen solltest du unbedingt achten: