Wer sicher verhüten möchte, hat im wahrsten Sinne des Wortes die Qual der Wahl. Du möchtest von der Pille weg, aber trotzdem nicht auf hormonfreie Verhütungsmittel setzen und dir auch keine Spirale einsetzen lassen? Dann könnte der Verhütungsring die richtige Methode für dich sein. Wir verraten dir alles, was du zur Anwendung und Wirkungsweise wissen musst.
Wie wendet man den Verhütungsring an?
Der Verhütungsring – auch NuvaRing genannt, so heißt der Hersteller – wird eigenständig in den Körper eingeführt. Hierfür drückst du den biegsamen Ring mit Daumen und Zeigefinger zusammen und schiebst ihn in deine Vagina. Wie weit und wo genau der Ring am Ende sitzt, ist dabei egal und hat keinen Einfluss auf seine Wirkung – Hauptsache du spürst ihn nicht. Anschließend bleibt der Ring drei Wochen lang an Ort und Stelle, bevor er am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit entfernt und im Hausmüll entsorgt wird. Nach sieben Tagen (wieder der gleiche Wochentag und dir gleiche Uhrzeit) setzt du einen neuen Ring ein. In der ringfreien Zeit tritt genau wie bei der Pillenpause deine Periode bzw. eine Abbruchblutung auf. Bei der richtigen Anwendung bist du durchgehend vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt – auch während der siebentägigen Ringpause.
Darüber, dass du den Verhütungsring unbemerkt in der Toilette verlierst, musst du dir keine Gedanken machen – das kommt in der Regel nicht vor. Das Gute an der Methode ist, dass du selbst so oft du möchtest kontrollieren kannst, ob der Ring noch an Ort und Stelle ist. Stört er dich oder deinen Partner beim Sex, kann er währenddessen rausgenommen werden. Was genau dabei zu beachten ist, verraten wir dir weiter unten.
Wirken tut der NuvaRing übrigens wie die Kombi-Pille. Er enthält die Hormone Östrogen und Gestagen und gibt diese über die Schleimhäute in den Blutkreislauf ab. Sie verhindern den Eisprung, was dazu führt, dass du nicht schwanger werden kannst. Zusätzlich verändert der Verhütungsring den Schleim im Gebärmutterhals, wodurch Spermien schlechter durchkommen, und verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich keine Eizelle einnisten kann.
Wann muss ich den NuvaRing das erste Mal einsetzen?
Welche Regeln für die Erstanwendung gelten, kommt darauf an, wie du vorher verhütet hast:
Wenn du aktuell nicht hormonell verhütest …
… sollte der Verhütungsring am ersten Tag der Menstruationsblutung eingesetzt werden – denn dann beginnt er sofort zu wirken. Falls du dich fragst, ob du trotzdem Tampons verwenden kannst: Ja, das ist kein Problem. Auf eine Menstruationstasse solltest du allerdings lieber verzichten, da der Ring dafür sorgen kann, dass sich der Unterdruck nicht bildet und sie damit nicht richtig sitzt und auslaufen kann. Wenn du den NuvaRing erst am 2. bis 5. Tag deines Monatszyklus einsetzt, solltest du in den ersten sieben Tagen zusätzlich mit Kondomen verhüten.
Wenn du gerade noch die Pille nimmst …
… kannst du jederzeit mit der Einnahme aufhören und stattdessen mit dem Verhütungsring beginnen – vorausgesetzt, du hast die Pille regelmäßig und korrekt eingenommen. Befindest du dich in deiner pillenfreien Zeit, setzt du den NuvaRing spätestens an dem Tag ein, an dem du normalerweise mit der nächsten Pillenpackung begonnen hättest. In beiden Fällen bist du sofort vor einer Schwangerschaft geschützt. Hast du die Minipille genommen, solltest du in den ersten sieben Tagen zusätzlich mit Kondomen verhüten. Sprich am besten mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin, wenn du die Verhütungsmethode wechseln möchtest. Er oder sie wird dich über alles Wichtige aufklären.
Verhütung ist nicht das einzige, woran du beim Sex ohne Kondom denken musst. Wir erklären dir, worauf es noch ankommt, um deine Gesundheit zu schützen – und natürlich die deines Freundes oder Sexpartners:
Kann man beim Verhütungsring was falsch machen?
Der Verhütungsring gehört mit einem Pearl-Index von 0.4 bis 0.65 zu den sichersten Verhütungsmitteln und hat gegenüber der Pille den Vorteil, dass nicht täglich an die Einnahme gedacht werden muss. Trotzdem kann der NuvaRing natürlich nur richtig wirken und dich vor einer Schwangerschaft schützen, wenn du ihn richtig anwendest. Was das Einsetzen angeht, kannst du nicht viel falsch machen – denn es ist egal, wo der Ring genau sitzt, solange er sich in deiner Vagina befindet. Umso wichtiger ist aber, dass du dich an die Zeiten hältst, den Ring nach drei Wochen pünktlich entfernst und sieben Tage später einen neuen einsetzt. Außerdem sollte er sich nicht länger als drei Stunden am Tag außerhalb deines Körpers befinden, wenn du ihn beispielsweise beim Sex rausnimmst.
Stelle dir am besten einen Reminder im Handy, um an das Rausnehmen und Einsetzen zu denken – und am besten auch einen, um nicht zu vergessen, ein neues Rezept bei deiner Frauenarztpraxis zu bestellen.
Wann wirkt der Ring nicht?
Anders als bei der Pille können Magen-Darm-Beschwerden dem Verhütungsring nichts anhaben und du bist trotzdem vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt. Es gibt jedoch einige Medikamente, die seine Wirksamkeit beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut, Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Bekommst du ein neues Medikament verschrieben, informiere unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin darüber, dass du mit dem NuvaRing verhütest. Er oder sie wird dir mitteilen, ob das Mittel einen Einfluss auf die Empfängnisverhütung haben kann oder du unbesorgt sein kannst.
Mit welchem Verhütungsmittel du dich am wohlsten fühlst, liegt ganz allein bei dir. Jeder Körper ist anders und was einige Frauen für gut befinden, muss nicht auch für dich das Beste sein. Sprich am besten mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt, lass dich beraten und nimm dir die Zeit, die du brauchst, um deine Wahl zu treffen. Dein Körper, deine Entscheidung, okay? Übrigens: Ob du und dein Partner sexuell zusammenpasst, kannst du mit unserem Test herausfinden: