„Als ich noch jung war“, mögen viele Frauen in einem zunächst unschmeichelhaft erscheinenden Alter denken, „da ging es noch so richtig zur Sache. Da sprühten die Funken. Da wurde vor dem ersten Sonnenstrahl kein Auge zugemacht.“ Aber früher war nicht alles besser, und schon gar nicht der Sex. Laut einer Studie der Plattform Happify hat man den besten Sex seines Lebens mit 46 Jahren. Aber auch das wollen wir so nicht stehen lassen und verraten dir das Besondere der sexuellen Lust in jeder einzelnen deiner Lebensphasen.
In welcher Lebensphase haben wir denn nun den besten Sex? Gibt es das perfekte Sexalter? Sex ist immer besonders: mal besonders gut, mal besonders schlecht oder einfach mal besonders egal. Das wirklich Besondere ist, dass er sich mit dem Alter verändert, und meist einfach besser wird. Eben wie ein guter Wein.
Die Zwanziger: Erweiterte Doktorspiele
Mit jungen 20 Jahren ist die eigene Sexualität meist nicht mehr unschuldig, aber noch eher ein Mysterium – ebenso der Körper und die Sexualität des Partners. „Bedürfnisse“ ist ein Fremdwort, „Leidenschaft“ eine vage Idee. Demzufolge probieren junge Menschen vieles aus, sortieren aus. Da wird begutachtet und bewertet. Da werden akrobatische Dehnübungen gemeistert, exotische Stellungen ausprobiert und Fetische recherchiert. Der Sex in jungen Jahren ist deshalb mehr oberflächliche und experimentelle Körperertüchtigung denn lustvolles und zärtliches Miteinander.
Wir jungen Frauen haben hohe Erwartungen und einen hohen Anspruch an Sex. Das endet per se häufig in Enttäuschung und Ernüchterung. Orgasmus? Gerade bei jungen Frauen leider oft Fehlanzeige beim Sex. Männer haben damit meist weniger Probleme. Sie probieren sich so richtig aus und stellen die eigene sexuelle Befriedigung in den Mittelpunkt ihres Seins. Das perfekte Sexalter für uns Frauen? Nein.
Tipp: Einen Klitoris-Stimulator sollte jede Frau in diesem Alter besitzen. Er kann dabei helfen, den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse noch besser kennenzulernen!
Die Dreißiger: Hui, ach so geht Sex!
Wir Frauen leben häufig erst in den Dreißigern sexuell so richtig auf und erleben unsere ersten richtig ekstatischen Orgasmen. Wir kultivieren unsere Lust, werden uns über unsere Bedürfnisse und Vorlieben bewusst und festigen unsere Sexualität. Dementsprechend haben wir in der Regel an Experimenten, wenn überhaupt, nur ein untergeordnetes Interesse. Tipp: Ein Sexspiel für Paare kann helfen, das eingeschlafene Sexleben wieder etwas anzukurbeln.
Familiengründung und Karriere tragen dazu bei, dass das Sexleben in seiner Gesamtheit eine untergeordnete Rolle spielt. Besonders die Damen, die es in den Zwanzigern so richtig krachen ließen, ruhen sich in ihren Dreißigern oft (sexuell) ein wenig aus. Sobald sich der Familienalltag eingependelt hat, bekommt auch unser Sexleben neuen Schwung – und wir viele tolle Orgasmen. Vielleicht das perfekte Sexalter?
Die Vierziger: Die besseren Liebhaber
Wir werden gesetzter, gelassener, beruhigen uns betttechnisch etwas, genießen aber viel mehr. Wir wissen, wie es geht, was es gibt, wie schön manches ist, wie unschön manches andere. Mit unserem Partner harmonieren wir gut. Es kann uns einfach nichts mehr erschüttern. Wir erfahren Sex entspannter als früher. Das ist nicht weiter überraschend: Das Familienleben hat sich längst eingegroovt, die Kinder beginnen, selbstständig zu werden, in der Karriere sind wir sattelfest. Das alles macht uns zu den besseren Liebhabern, schon allein wegen der umfangreichen Erfahrung, die wir gesammelt haben, aber auch wegen unseres Selbst- und Körperbewusstseins.
Die Fünfziger: Schon wieder Pubertät?
Die Wechseljahre sind wie eine zweite Pubertät, die Hormone geraten aus dem Lot. Rund zehn Jahre dauert die körperliche und seelische Umstellung. Währenddessen sinkt der Östrogenspiegel. Unsere Lust verlieren wir deshalb aber keineswegs. Trotz des Wunsches hat dennoch jede Vierte von uns keinen Sex mehr. Viele fühlen sich nicht mehr begehrenswert. Das tötet die Lust.
Wechseljahre können aber auch so einige Vorteile mit sich bringen, man muss sie nur wahrnehmen und nutzen. Menstruation, PMS, Verhütung – spielt alles keine Rolle mehr. Viele Frauen erleben in den Wechseljahren auch deshalb ein Gefühl der Befreiung. Wir wollen neue Erfahrungen sammeln, die eigene Sexualität neu entdecken und das nachholen, was wir bislang verpasst haben. Wir sprechen bis dato geheime Wünsche aus und lassen Hemmungen fallen. Unsere Fähigkeit zum Orgasmus bleibt gleich. Der Sex mit unserem Partner wird noch vertrauter. Denn wir wissen, genau, was wir wollen und was nicht. Und wir wissen, wie wir Nein sagen. Macht das die Fünfziger vielleicht zum perfekten Sexalter?
Sex ab 60: Die Leidenschaft gewinnt an Qualität
Wir Alten wissen einfach wie's geht. Wir sind selbstbewusst und wir haben endlich gelernt, Zeit nicht durch sinnlose Scham oder Unsicherheit zu vergeuden, sondern sie zu nutzen. Wir wissen Sex als Spender von Zweisamkeit und Lebensfreude zu schätzen. Und wir haben gelernt, dass es beim Sex nicht um Höchstleistung geht, sondern um Genuss. Wir haben es drauf. Viele holen auch verpasste Dinge nach. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir einigermaßen gesund sind und mit unseren Wehwehchen sensibel umgehen können. Jede dritte Frau zwischen 65- bis 70 ist übrigens sexuell noch aktiv.
Das perfekte Sexalter? Gibt es nicht!
- Fakt 1: Das perfekte Sexalter gibt es nicht. Sex ist jedem Alter toll.
- Fakt 2: Sex wird mit dem Alter besser.
- Fakt 3: Sex wird nur deshalb immer toller, weil wir durch die Erfahrungen jeder Lebensphase reicher geworden sind.
- Fakt 4: Sex wird umso toller, je mehr wir auf uns und unsere Bedürfnisse hören und uns treiben lassen.
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