Du wurdest von Deiner Periode schon wieder überrascht? Ein Zykluskalender kann Dir helfen, damit Du nicht in den ungünstigsten Situationen plötzlich überrumpelt wirst und ohne Menstruationsschutz dastehst. Mit einem Zykluskalender kannst Du aber nicht nur den Zeitpunkt Deiner Regel berechnen, sondern auch Deine fruchtbaren Tage bestimmen. Manche Frauen verwenden ihn daher zur Verhütung – die meisten aber, um schwanger zu werden.
Wer von seiner Regel schon einmal in einem ungünstigen Moment überrascht wurde, möchte dies nach Möglichkeit nicht noch einmal erleben. Eine unangenehme Erfahrung, die uns wohl alle schon einmal ereilt hat. Zum Beispiel in der Schule oder während eines Dates. Vor allem in den ersten Jahren nach dem Einsetzen der Periode und ohne die Einnahme der Pille kann diese bisweilen weniger periodisch denn launisch auftreten. Ein Zykluskalender kann aber dennoch hilfreich sein, denn er kann Dir dabei helfen, den Rhythmus Deines Zyklus' und nicht zuletzt Deinen Körper besser kennenzulernen. So kannst Du mithilfe des Kalenders mit der Zeit vielleicht trotz unregelmäßiger Blutungen besser erahnen, in welcher Zyklusphase Du Dich befindest und wann Du mit Deiner Periode rechnen musst.
Zykluskalender zur Bestimmung der Periode und der fruchtbaren Tage
Der Zykluskalender ist ein Kalender, in den Du die Tage Deiner Menstruation einträgst. Durch diese Protokollierung kannst Du herausfinden, wie lange Dein Zyklus im Schnitt dauert und wann Deine nächste Periode wahrscheinlich eintreten wird. Neben der Bestimmung Deiner Periode kannst Du einen Zykluskalender aber auch dazu verwenden, um Deinen Eisprung und Deine fruchtbaren Tage zu ermitteln. Diese beginnen circa vier Tage vor bis einen Tag nach dem Eisprung, da die Spermien 4-5 Tage in Deiner Gebärmutter überleben können und das Ei bis zu 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtbar ist. Der Eisprung findet bei einem regelmäßigen 28-Tage-Zyklus am 14. Tag statt, also ungefähr in der Mitte Deines Zyklus. Der erste Tag Deiner Periode ist auch der erste Tag in Deinem Monatszyklus. Manche Frauen berechnen ihre fruchtbaren Tage, um an diesen zusätzlich mit Kondomen zu verhüten. Die meisten Frauen interessieren sich aber mehr für die Bestimmung des Eisprungs, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Wenn Frauen den Kalender verwenden, um schwanger zu werden, spricht man von der Knaus-Ogino-Methode.
So berechnest Du Deine fruchtbaren Tage
Da die meisten Zyklen nicht genau gleich lang sind, musst Du den Zykluskalender erst über einen längeren Zeitraum führen, bis Du einigermaßen zuverlässige Aussagen über Deine fruchtbaren Tage treffen kannst. Wenn Du mindestens sechs Zyklen eingetragen hast, ziehst Du von Deinem kürzesten Zyklus 18 Tage und von Deinem längsten Zyklus 11 Tage ab, so erhältst Du die Spanne Deiner möglichen fruchtbaren Tage.
Rechenbeispiel: Dein kürzester Zyklus hat 26 Tage gedauert und Dein längster 28 Tage. Dann würdest Du 26-18=8 und 28-11=17 rechnen. Dann wäre Tag 8 Deines Zyklus der erste und Tag 17 der letzte mögliche fruchtbare Tag. In dieser Zeit solltest Du keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, wenn Du nicht schwanger werden willst.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Zykluskalender zu führen. Du kannst nur Deine Periode eintragen oder Du kannst zusätzlich täglich zur selben Uhrzeit Deine Basaltemperatur (die Temperatur morgens vor dem Aufstehen) messen und diese in Deinen Zykluskalender eintragen. Anhand der Schwankungen siehst Du, wann Du Deinen Eisprung hast. Die Temperatur steigt etwa ein bis zwei Tage nach dem Eisprung um 0,2-0,6 Grad an. Es gibt mittlerweile auch viele Internetseiten, die für Dich Deinen Zyklus und den Tag Deines Eisprungs berechnen, wie zum Beispiel auch unser Eisprungkalender.
Der Zykluskalender zur natürlichen Verhütung
Wenn Du natürlich verhüten möchtest, kann ein Zykluskalender eine Möglichkeit für Dich sein. Wie oben beschrieben, ermittelst Du Deine fruchtbaren Tage und wählst an diesen Tagen zusätzliche Verhütungsmethoden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Das Problem an der natürlichen Verhütung mit dem Zykluskalender ist aber, dass er sehr ungenau sein kann. Mit einem Pearl Index zwischen 9 und 40 gilt diese Methode sogar als sehr unsicher!
Woran das liegt? Dein Eisprung kann sich zum Beispiel durch Krankheit oder viel Stress verschieben, auch wenn Du sonst einen regelmäßigen Zyklus hast. Außerdem kannst Du die fruchtbaren Tage nicht einhundertprozentig vorhersagen, denn auch hier kann es Schwankungen geben. Daher sind Zykluskalender beziehungsweise Eisprungkalender aus dem Internet auch nicht als Verhütungsmittel, sondern eher dazu gedacht, Frauen dabei zu helfen, schwanger zu werden.
Ergänzungen zum Zykluskalender zur natürlichen Verhütung
Wenn Du auf natürlichem Weg verhüten möchtest, solltest Du lieber auf eine Kombination aus mehreren natürlichen Methoden wie der Temperatur- und der Knaus-Ogino-Methode zurückgreifen, um die Sicherheit zu erhöhen. Zusätzlich zu diesen beiden Methoden kannst Du auch die Billingsmethode anwenden. Dabei untersuchst Du Deinen Zervixschleim täglich auf Veränderungen der Konsistenz. Hierfür nimmst Du mit Deinem Zeigefinger bei der Morgentoilette ein wenig Zervixschleim vom Muttermund ab und guckst ihn Dir an. Ist er klar, dünnflüssiger und lässt sich zwischen Zeigefinger und Daumen auseinanderspinnen, hast Du vermutlich gerade Deine fruchtbaren Tage.
Doch auch, wenn Du zusätzlich zum Zykluskalender Deine Temperatur misst und Deinen Zervixschleim untersuchst, kann das Ergebnis, zu dem Du kommst, verfälscht sein. Denn Schlafmangel, Stress, Alkoholgenuss oder Krankheit können Deine Körpertemperatur, Deinen Zervixschleim und Deinen Eisprung beeinflussen.
Gerade wenn Du folgende Symptome beobachtest, könnte es gut möglich sein, dass Du trotz der natürlichen Verhütung schwanger geworden bist. Kanntest Du diese 7 überraschenden Anzeichen schon?
Mit dem Zykluskalender kannst Du Deinen Körper besser kennenlernen und herausfinden, ob Dein Zyklus schwankt. Wenn Du schwanger werden möchtest, kannst Du über die Ermittlung der fruchtbaren Tage Deine Chancen verbessern. Als alleiniges Verhütungsmittel solltest Du einen Zykluskalender jedoch besser nicht verwenden!
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