Die einen schlucken es gern, die anderen ekeln sich davor: Beim Thema Sperma sind Frauen sehr zwiegespalten und wissen oft nicht so recht, was sie damit anfangen sollen. Der Großteil der Männer hingegen ist mehr als angetan von dem weißen Sekret, das ihnen auf dem Höhepunkt der Lust aus ihrem besten Stück schießt. Warum sonst schauen sie beleidigt aus der Wäsche, wenn die Freundin nach dem Blowjob schnell zum Waschbecken läuft, anstatt das Sperma genüsslich hinunterzuschlucken? Um den vielen Fragen ein Ende zu setzen, bekommst Du hier alles Wissenswerte rund um den „Liebessaft“ des Mannes.
Sperma (von altgriechisch spérma = Keim, Same) ist eine männliche Körperflüssigkeit, die während des Orgasmus aus dem Penis ausgestoßen wird. Die im Sperma enthaltenen Keimzellen, meist Spermien genannt, tragen das Erbgut und können im Kontakt mit der weiblichen Eizelle zu einer Befruchtung und somit zu einer Schwangerschaft führen. Synonyme für Sperma sind Ejakulat, Samenflüssigkeit und etliche umgangssprachliche bis vulgäre Begriffe wie Wichse, Ficksahne oder Eierlikör. Zum Thema Sperma gibt es viele Behauptungen und Gerüchte, die an dieser Stelle aufgeklärt werden sollen.
Woraus besteht Sperma?
Sperma ist ein Gemisch aus verschiedenen Flüssigkeiten und kommt nicht – wie von vielen Menschen angenommen – allein aus den Hoden. Zwar werden der für die Befruchtung wichtigste Bestandteil, die Spermien, und das Sexualhormon Testosteron in den Hoden und Nebenhoden gebildet, dennoch macht dieser Teil lediglich 3-5 % des Gesamtvolumens eines Samenergusses aus. Weitere an der Spermaproduktion beteiligte Organe sind die Samenblase, die Prostata sowie die Cowperschen Drüsen. Den größte Anteil des Spermas, etwa 65-70%, bildet das Samen- bzw. Seminalplasma, das in der Samenblase produziert wird. Es dient nicht nur der Sperma-Verflüssigung, sein hoher Fructosegehalt ist zudem ein Energielieferant für die Spermien.
Was passiert beim Samenerguss?
Ist der Mann sexuell erregt, produziert die erbsengroße Cowpersche Drüse, die unterhalb der Prostata an der Harnröhre sitzt, das sogenannte Präejakulat, im Volksmund als Lusttropfen bezeichnet. Der klare Schleim, der lediglich 2-5% des Ejakulats ausmacht, dient nicht nur der Spülung der Harnröhre, sondern macht das Sperma auch zu einem Gleitmittel. Während des Samenergusses ziehen sich sowohl die Prostata als auch die Samenblase zusammen, so dass die Flüssigkeit der beiden Organe vermischt und ausgestoßen wird. Zu dem Spermien-Samenplasma-Gemisch kommen dann noch 20-30 % in Form eines dünnflüssigen, milchigen Sekrets aus der Prostata hinzu, das Mineralstoffe und Proteine enthält. Mit einem pH-Wert von 6,5 – der gleiche wie Milch – ist das Sekret aus der Prostata leicht sauer, was die Beweglichkeit der Spermien optimiert. Die ebenfalls enthaltenen weißen Blutkörperchen sind dafür verantwortlich, dass Sperma auch Krankheiten wie HIV übertragen kann.
Wie sieht Sperma im Normalfall aus?
Das frische Sperma eines gesunden, geschlechtsreifen Mannes ist milchig-trüb, leicht glänzend und mit glasigen, klebrigen Fäden durchsetzt. Mit einem pH-Wert zwischen 7 und 7,8 ist Sperma als eher neutral einzustufen. Wenn der Mann länger enthaltsam war, können sogenannte Flavine – das sind gelbe Pigmente – dafür sorgen, dass das Sperma gelblicher wirkt.
Wie schmeckt Sperma?
Seinen charakteristischen Geruch und Geschmack von weißem Moschus oder Kastanienblüten erhält Sperma durch das in der Prostata gebildete Spermin. Aufgrund seines Nährstoff- und Proteingehalts, ist es zudem leicht salzig. Bestimmte aromareiche Nahrungsmittel können den Geschmack von Sperma beeinflussen. Positive Veränderung bewirken gesunde Speisen wie Gemüse, Zitrusfrüchte, Petersilie, Kohlenhydrate und vor allem Ananas. Der in der Frucht enthaltene Zucker macht das Sperma süßer. Nahrungsmittel, die sowieso schon einen eigenwilligen Geruch haben, wie z.B. Fleisch, Fisch, Knoblauch, Zwiebeln, Alkohol, aber auch Milchprodukte, nehmen negativen Einfluss auf den Geschmack von Sperma und sollten deshalb vermieden werden, wenn Mann sich wünscht, dass Frau „es“ nicht im hohen Bogen ausspuckt. Nikotin ist nicht nur schlecht für den Geschmack, sondern auch für die Qualität von Sperma. Nicht umsonst steht das auf jeder zweiten Zigarettenpackung.
Einige Facts zu Sperma, die Du vielleicht noch nicht wusstest
Beachtlich: Die Größe eines menschlichen Spermiums beträgt insgesamt ca. 60 Mikrometer (0,006 mm). Würde man allerdings die durchschnittliche Spermienanzahl von 300 Millionen pro Samenerguss aneinander reihen, käme man auf ca. 1,8 km für eine einzige Spermaladung!
Die Menge macht’s: Zwischen seinem 15. und 60. Lebensjahr hat ein gesunder, durchschnittlich sexuell aktiver Mann 8.000 bis 14.000 Ejakulationen. Das entspricht 30-50 Litern Sperma!
Von 100 auf 0: Während der Ejakulation verlassen die Spermien den Penis mit einer Geschwindigkeit von circa 17 km/h. In der Vagina angekommen, werden die Spermien zu richtig lahmen Schnecken (etwa 0,0002 km/h )
Frauenpower: Männliche Spermien sind zwar schneller als weibliche Spermien, dafür aber auch anfälliger und kurzlebiger. Weibliche Spermien können im Schnitt 2-4 Tage länger in der Gebärmutter überleben und sind damit länger befruchtungsfähig.
Sex? Ja!: Jahrelang ging man davon aus, dass sich häufiger Sex negativ auf die Qualität von Spermien auswirkt. Heute weiß man: Je mehr Sex, desto besser ist die Beweglichkeit der Spermien.
Cool bleiben: Spermien mögen’s kühl. Deswegen sollten die Hoden sieben Grad kühler als der Rest des Körpers sein. Ob eine starke Sitzheizung, stundenlange heiße Wannenbäder oder langes Sitzen vor dem Fernseher: Zu viel Wärme schädigt die Spermien und mindert ihre Qualität.
Spermaallergie – Kein Mythos: Auch wenn Männer denken, es sei nur eine faule Ausrede, Allergien gegen Sperma existieren tatsächlich! Zwar treten sie äußerst selten auf und sind wenig erforscht, sicher ist jedoch, dass sie Symptome hervorrufen, die denen von Heuschnupfen ähneln.
Körperflüssigkeiten sind ganz natürlich und gehören zum Sex dazu wie Verlangen und Leidenschaft. Ob Du nun auf Sperma stehst oder ihm eher abgeneigt bist, ist ganz allein Deine Sache. Mit den oben genannten Facts hast du zumindest das Hintergrundwissen, das Dir zum Beispiel dabei hilft, das Sperma Deines Liebsten leckerer zu machen. Wie wär’s mit einem großen Glas Ananassaft zum Abendbrot?
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