Die Bandbreite an Sex-Toys lässt heutzutage keine Wünsche mehr offen. Sogar Sexpuppen für Frauen gibt es mittlerweile in vielen Ausführungen. Doch nun soll das Geschäft mit dem Sexspielzeug eine völlig neue Wendung nehmen: Denn die Sex-Roboter kommen. Doch wie ist das möglich, Sex mit einem Roboter? Ist der Roboter womöglich bald ein Ersatz oder eine Ergänzung realer Sex- und Liebespartner?
Roboter nehmen immer mehr Einzug in unser Leben: In Fabriken, Geschäfte oder im Büro. Nun kommen sie auch in unser Schlafzimmer, denn im digitalen Zeitalter sollen Menschen nun auch die Möglichkeit haben, digital zu lieben.
Bisher war Robotersex, Sex mit und zwischen Robotern, lediglich ein Thema in Science-Fiction-Büchern und -Filmen sowie von Computerspielen. Zuletzt machte die Serie „Real Humans“ oder Filme wie „Her“ und „Ex Machina“ aufmerksam auf eine Verbindung zwischen Mensch und Maschine. Und auch in den Medien wird begeistert über Roboter-Sex berichtet: Vom 19. bis 20. Dezember 2016 soll in London eine Konferenz mit dem Titel „Love and Sex with Robots“ stattfinden, bei der Wissenschaftler über Sex-Roboter diskutieren.
Sex-Roboter zerstören unsere Sexualität
Ethiker sind alles andere als angetan von den Sex-Robotern: Sie haben im Herbst 2015 eine Kampagne gegen die virtuellen Lebewesen gestartet, um deren Entwicklung zu verhindern. Denn Sex-Roboter würden menschliche Beziehungen beeinträchtigen und Frauen und Kinder zu Sex-Objekten degradieren. Diese Meinung vertritt auch Roboter-Ethikerin Kathleen Richardson: Sie warnt eindringlich vor den künstlichen Maschinen. „Wenn wir Roboter entwerfen, die einem idealisierten Bild eines Frauenkörpers entsprechen, zementiert das den weiblichen Körper in unserer Gesellschaft als Objekt. Sex mit Robotern entartet unser Verhältnis zur Sexualität – ähnlich wie die Prostitution.“
Ganz anders sieht das dagegen David Levy, der in seinem Buch „Love + Sex with Robots“ eine goldene Zukunft von erfüllten Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen hervorsagt.
Sex-Roboter – was ist das genau?
Sex-Roboter sind Roboter, mit denen Menschen Sex haben können. Meistens sind Hardwareroboter gemeint, also physisch vorhandene Maschinen. Ferner werden auch Softwareroboter hinzugezählt.
Je nach Geschmack gibt es Sex-Roboter-Prototypen als handliches Spielzeug oder in Lebensgröße. Sie können Menschen aktiv penetrieren (aktive Sex-Roboter) oder sich penetrieren lassen (passive Sex-Roboter). Manche haben mehr oder weniger erregende Stimmen und nehmen mehr oder weniger erregende Worte in den Mund.
Doch was sollen Sex-Roboter bringen? Sind sie eine Bereicherung unseres Sex-Lebens oder nur eine weitere „überflüssige“ Innovation in der Porno-Industrie? Die Vorteile von Sex-Robotern liegen ganz klar in der ständigen Verfügbarkeit und somit einer Entlastung von Prostituierten. Nachteile sind die eingeschränkte Bandbreite bei der Befriedigung und die geringe Akzeptanz in der Gesellschaft.
Roxxxy: der erste Sexroboter
Schon vor einigen Jahren erfand Douglas Hines den weltweit ersten Sex-Roboter: Der umgerechnet rund 6000 Euro teure TrueCompanion Roxxxy sollte nicht nur die sexuellen Bedürfnisse befriedigen, sondern ein wahrer Lebensgefährte darstellen: „Sie verhält sich genau wie ein Mensch - sie hört, was du sagst, und spürt, wenn du sie berührst, und reagiert so passend wie möglich“, heißt es in der Beschreibung.
Der Sex-Roboter kann zuhören, reden und Berührungen spüren. Seine Stimmung schwankt im Laufe des Tages, ganz so wie bei echten Menschen. Zudem kann sie müde sein und sie kann Lust verspüren. Lust auf Sex. Ihr Aussehen lässt sich personalisieren, von Augen- und Haarfarbe bis hin zu Make-up und Schamhaaren. Zudem gibt es sie in fünf verschiedenen Persönlichkeiten, darunter die abenteuerlustige „Wild Wendy“, die schüchterne, zurückhaltende „Frigid Farrah“ und die junge, lernwillige „Young Yoko“. Nun soll bald eine verbesserte Version von Roxxxy auf den Markt kommen.
Real Doll
Das Unternehmen „Real Doll“ stellt seit knapp 20 Jahren Silikonpuppen her, doch nun will Matt McMullen mit seinem Unternehmen einen Sex-Roboter entwickeln. „Der erste Schritt ist eine Software, die Unterhaltungen führen, von ihrem Gesprächspartner lernen und sich wichtige Fakten über ihn merken kann", sagt McMullen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Diese künstliche Intelligenz lässt sich über ein Smartphone oder Tablet steuern und über die Cloud mit einer Datenbank verbunden sein. Bereits Anfang 2017 soll die künstliche Intelligenz mit dem Roboter verbunden werden. „Wir wollen ein Wesen entwickeln, mit dem man sich gerne unterhalten will und bei dem man gespannt darauf wartet, was es als nächstes sagt. Die meisten Leute werden sie sexuell benutzen wollen, und deshalb konzentrieren wir uns auch größtenteils auf Informationen rund um das Thema Sex. Unsere künstliche Intelligenz wird einzigartig sein, weil sie weiß, wie Dirty Talk funktioniert.“
Sex mit einem Roboter? Schräg ist das Ganze ja schon ein bisschen. Wir sind gespannt, ob die Sex-Roboter in Zukunft unser Sexleben beherrschen oder lediglich eine Nische besetzen werden.
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