Zugegeben: Ein Ruined Orgasm hört sich im ersten Moment eher nach einem Versehen an als nach einer gewollten Technik. Denn wer möchte sich die Chance auf einen Höhepunkt beim Sex schon freiwillig entgehen lassen? In BDSM-Kreisen gilt der ruinierte Orgasmus aber tatsächlich als beliebte Praktik, hinter der eine ganz bestimmte Absicht steckt. Was es damit auf sich hat, wie sie funktioniert und was es zu beachten gibt, erfährst du hier.
Ruined Orgasm: Was verbirgt sich dahinter?
Obwohl der Ruined Orgasm als BDSM-Technik vermutlich weniger bekannt ist – zumindest, wenn man sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt – könnte es gut sein, dass du ihn schon einmal unbewusst erlebt hast: Als ruinierten Orgasmus bezeichnet man einen Höhepunkt, der sich deutlich weniger intensiv anfühlt als gewohnt oder sogar gar nicht richtig zustande kommt. Während das beim Masturbieren oder beim Sex zu zweit manchmal unabsichtlich vorkommt und sich teilweise gar nicht unbedingt erklären lässt, legen es BDSM-Liebhaber*innen genau darauf an. Du fragst dich, warum es jemand erregend finden sollte, einer anderen Person den Orgasmus zu ruinieren oder ihn selbst verwehrt zu bekommen? Wie in der BDSM-Welt üblich, geht es hierbei um Macht und Unterwerfung. Während die dominante Person Freude daran hat, ihren Partner oder ihre Partnerin zu kontrollieren und darüber zu bestimmen, wann und ob sie einen Höhepunkt erlebt, steht für die unterwürfige Person genau das Gegenteil im Fokus: sich dominieren zu lassen.
Keine Frage: Diese Art von Sex ist definitiv nicht für jede und jeden etwas. Und das ist auch vollkommen in Ordnung! Wichtig ist nur, dass wir niemanden für seine sexuellen Vorlieben verurteilen – Stichwort Kink Shaming.
Wetten, dass du diese Fakten über den Orgasmus bisher noch nicht kanntest?
Wie funktioniert ein ruinierter Orgasmus?
Der Ruined Orgasm ist eine Art der Orgasmuskontrolle und erinnert im ersten Moment stark an die Edging-Technik. Wie das Ganze genau funktioniert? Eine Person wird von ihrem Partner oder ihrer Partnerin stimuliert, bis sie kurz davor ist zu kommen. Genau dann hört die dominante Person allerdings mit der Stimulation auf und verhindert so den Höhepunkt der unterwürfigen Person. An dieser Stelle kommt der Unterschied zwischen den beiden Sex-Praktiken ins Spiel: Während der Vorgang beim Edging mehrmals hintereinander wiederholt wird und das Ziel darin besteht, das Erregungsniveau ins Unermessliche zu steigern und den Orgasmus – der am Ende schließlich zugelassen wird – noch intensiver zu machen, gibt es beim ruinierten Orgasmus kein explosives Feuerwerk: Der Höhepunkt wird entweder ganz verhindert oder so wenig intensiv wie möglich gehalten.
Das solltest du beim Ruined Orgasm beachten
Sex in all seinen Facetten ist immer eine Frage des Geschmacks. Während einige BDSM-Spiele aufregend finden und sie gern in ihr Liebesleben integrieren, können andere nichts damit anfangen. Der Ruined Orgasm darf deshalb – genau wie alle anderen Dinge, die im Bett passieren – niemals ohne gegenseitiges Einverständnis ausprobiert werden. Bei Techniken, die Kontrolle und Unterwerfung beinhalten, sollte vorab außerdem immer ein Safeword abgesprochen werden, um die Situation unmissverständlich unterbrechen zu können, sobald sich eine Person nicht mehr wohlfühlt. Auf diese Weise kannst du sichergehen, dass deine und die Grenzen deines Partners oder deiner Partnerin nicht überschritten werden. Das Wichtigste ist, während der BDSM-Technik permanent aufeinander zu achten, Rücksicht zu nehmen und offen miteinander zu kommunizieren. Nur dann kann der Ruined Orgasm für beide Parter*innen zu einer positiven neuen Erfahrung werden.
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Bildquelle: Getty Images / Alexmia