Eine Prostatamassage wird manchmal aus medizinischen Gründen durchgeführt, kann jedoch auch für sexuelles Vergnügen sorgen. Denn die Prostata gilt als „männlicher G-Punkt“ und kann dem Mann einen tollen Orgasmus verleihen, ohne dass der Penis stimuliert wird. Du möchtest diese Praktik gerne mal mit deinem Partner ausprobieren, bist aber unsicher, wie du die Sache am besten angehst? Hier findest du eine Anleitung für eine indirekte sowie eine direkte Prostatamassage.
Wo liegt die Prostata eigentlich?
Die Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – ist etwa vier Zentimeter groß, walnussförmig und liegt unterhalb der Harnblase, wo sie die Harnröhre ringförmig umschließt. Sie ist dafür zuständig, das Sekret herzustellen, welches zusammen mit den Samenzellen das männliche Ejakulat bildet und die Spermien nicht nur beweglicher macht, sondern sie auch vor dem sauren Milieu der Vagina schützt. Die Prostata ist sehr sensibel und schwillt bei Erregung an, weshalb sie als Pendant zum weiblichen G-Punkt angesehen wird.
Trotzdem gilt der Bereich des Anus vor allem für heterosexuelle Männer oft als Tabu-Zone und wird beim Sex außen vor gelassen. Laut einer globalen Studie der Lovehoney Group haben vier von fünf Männern sogar noch nie von der Prostata als erogene Zone gehört. 34 Prozent wussten zwar, wovon die Rede ist, haben sich bisher jedoch nicht an die Stimulation gewagt. Dabei ist es ganz egal, ob homo- oder heterosexuell: Eine Prostatamassage – sei es direkt über den After oder indirekt von außen – kann für ziemlich krasse Orgasmen sorgen. „Man kann und sollte niemanden dazu zwingen es zu tun, aber wenn man ein paar Regeln befolgt, kann die Prostata-Stimulation ein intensives, meist positives, Erlebnis sein“, so der Urologe Volker Wittkamp, der eng mit dem Sextoy-Unternehmen zusammenarbeitet.
Ihr steht darauf, immer mal was Neues im Bett auszuprobieren? Dann haben wir hier im Video ein paar nette Anregungen für euch:
Prostata massieren: Die perfekte Vorbereitung
Vielleicht hat dein Partner dir bereits gesagt, dass er auf die Stimulation seiner Prostata steht oder ihr wollt es einfach mal gemeinsam ausprobieren. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen die Massage des Damms, dem Bereich zwischen Hoden und Anus, wobei die Prostata indirekt und von außen stimuliert wird. Dafür braucht es keine bestimmte Vorbereitung. Zum anderen gibt es die direkte Prostatamassage, bei der du einen oder zwei Finger in den Po deines Partners einführst. Das ist natürlich nicht für jeden etwas und selbstverständlich auch keine Pflicht beim Sex. Dennoch stehen viele Männer darauf und eine Vielzahl von Frauen erfüllen ihrem Partner gerne diesen Wunsch. Wenn du dir sicher bist, dass auch du es ausprobieren willst und mit deinem Freund darüber gesprochen hast (und er es natürlich auch will), gibt es nur wenige Vorbereitungen zu treffen, damit es für euch beide angenehm wird:
- Besorgt euch Gleitgel. Um etwas anal einzuführen, sollte man immer eine Tube parat haben – lieber zu viel als zu wenig.
- Kürze deine Fingernägel. Der Anus ist eine empfindliche Region und durch lange oder spitze Nägel erhöht sich die Verletzungsgefahr für den Mann.
- Hygiene wird groß geschrieben. Dein Partner sollte seine Analregion vorher gründlich reinigen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann dafür eine Anal-Dusche benutzen. Selbstverständlich solltest auch du deine Hände waschen.
- Die richtige Stimmung. Für eine Prostatamassage sollte der Mann entspannt und erregt sein, denn bei Erregung schwillt die Prostata an und ist viel leichter zu ertasten.
- Sexspielzeug als Alternative. Wenn du dich nicht damit wohlfühlst, deine Finger einzuführen, kannst Du stattdessen auch einen Dildo oder Vibrator zur Hilfe nehmen. Mittlerweile gibt es auch spezielle Toys für die Prostatastimulation – zum Beispiel den Vector Prostata-Massager von WeVibe, der sich auch per App oder Fernbedienung steuern lässt.
Anleitung für eine direkte Prostatamassage
- Verteile genügend Gleitgel auf deinem Finger und dem Anus. Du kannst entweder den Zeige- oder Mittelfinger, später – wenn dein Partner das Go gibt – ruhig auch beide nehmen.
- Führe den Finger nun langsam in den After ein, bis du etwa 5 bis 8 Zentimeter tief drin bist (die Anatomie ist bei jedem Mann anders).
- Krümme nun deinen Finger in Richtung des Bauchs, also nach vorne.
- Versuche, die Prostata zu ertasten – sie ist etwa so groß wie eine Kastanie. Übe dabei leichten Druck aus.
- Frage deinen Partner, ob du die richtige Stelle erwischt hast und ob es sich gut anfühlt – Kommunikation ist wie immer der Schlüssel.
- Ist alles in Ordnung, kannst du mit der Prostatamassage beginnen. Du kannst kreisende oder reibende Bewegungen ausführen, die Prostata mit dem Finger immer wieder leicht andrücken oder, falls du zwei Finger benutzt, die Prostata umklammern und so massieren. Bedenke dabei, dass die Stimulation hier nicht auf Knopfdruck funktioniert und achte genau darauf, was deinem Partner gefällt und was nicht.
Anleitung für eine indirekte Prostatamassage
Die Massage der Prostata von außen ist ideal, wenn einer der Partner oder beide nicht auf das anale Einführen stehen. Sie erfolgt über den Damm, auch Perineum genannt. Hier sitzt ein großes Nervenbündel, welches ebenfalls stimuliert und so befriedigt werden kann. Du kannst die Stelle mit deinen Fingern reiben, kraulen oder streicheln, wobei mehr Druck ausgeübt werden kann und soll, als bei der direkten Prostatamassage. Währenddessen kannst du mit der anderen Hand den Penis durch einen Handjob verwöhnen oder deinem Partner einen Blowjob geben. Die indirekte Prostatamassage funktioniert übrigens auch super mit einem Vibrator oder einem Massage-Stab.
In der BDSM-Szene wird die Prostatamassage übrigens auch „Prostatamelken“ genannt: Dabei wird versucht, auf diese Weise Samenflüssigkeit zu gewinnen, ohne den Bottom (Untergebenen) zum Orgasmus kommen zu lassen. Eine Prostatamassage ist aber nicht die einzige Möglichkeit, um einen Mann anal zu befriedigen. Gerne kannst du es auch mal mit einem Rimjob oder einem Strapon versuchen. Findet einfach heraus, was euch gefällt! Weitere Sextoys für Männer findest du übrigens hier:
Bildquelle: Unsplash / Deon Black