Eigentlich denken wir selten über sie nach, und doch steht sie gewissermaßen im Mittelpunkt des Liebesspiels mit Männern: die Ejakulation. Sie geht einher mit dem Höhepunkt beim Sex, dem Orgasmus, zeigt uns, dass der männliche Partner gekommen ist, und schließt den Geschlechtsverkehr „erfolgreich“ ab. Mehr gibt es über Ejakulation doch nicht zu wissen – oder? Oh doch! Wir zeigen dir, wie man einen Ejakulationsreflex auslösen kann und was es mit der weiblichen Ejakulation auf sich hat.
Was ist eine Ejakulation?
„Ejakulation“ ist für den aufgeklärten Mensch zunächst einmal kein besonders mysteriöser Begriff: Wenn der Mann einen Orgasmus hat, spritzt die Samenflüssigkeit über die Harnröhre aus dem Penis. Das Wort selbst bedeutet ungefähr soviel wie „herausspritzen“. Selbst die alten Inder haben in ihrem Kamasutra schon über die männliche Ejakulation geschrieben.
Ejakulation – Die Facts:
- Auch Frauen können eine Ejakulation haben, dieses Phänomen tritt allerdings deutlich seltener auf.
- Im Durchschnitt verspritzt ein Mann bei einer Ejakulation zwei bis sechs Milliliter Sperma.
- Bei der Injakulation wird die Ejakulation beim männlichen Orgasmus zum Lustgewinn verhindert.
- Durch eine Ejakulation können Geschlechtskrankheiten übertragen werden oder es kann zu ungewollten Schwangerschaften kommen.
So funktioniert die Ejakulation beim Mann
Ausgelöst wird die Ejakulation durch das Sexualzentrum im Zwischenhirn (unglaublich, aber das Hirn spielt dabei tatsächlich auch eine Rolle!). Durch Kontraktionen, an denen Nebenhodengang, Samenleiter, Samenblase, Vorsteherdrüse, Harnröhre und Beckenbodenmuskulatur mitwirken, werden ungefähr zwei bis sechs Milliliter Sperma herausgespritzt.
Ejakulationsreflex auslösen: So geht's
Damit der Mann ejakuliert muss der Penis stimuliert werden, zum Beispiel durch einen Hand Job oder einen Blow Job oder durch vaginalen oder analen Sex. Bei starker sexueller Erregung kann es aber auch ohne Berührung zu einem vorzeitigen Samenerguss kommen, etwa durch heftiges Aneinanderreiben und andere Arten von Petting. Da es sich beim Ejakulationsreflex um einen rein körperlichen Reflex handelt, können Männer das Abspritzen nicht bewusst steuern. Geht dir als Partnerin die Puste aus, kannst du auch Sextoys für Männer verwenden, um den Ejakulationsreflex auszulösen.
Enthält Ejakulat immer Spermien?
Die Menge des Spermas hängt von verschiedenen Faktoren ab, nämlich zum einen vom Grad der Erregung, und zum anderen von der Zeit, die seit der letzten Ejakulation vergangen ist. Übrigens spricht man von einer Ejakulation unabhängig davon, ob im Ejakulat Samen enthalten ist oder nicht. Nach einer Vasektomie ist das zum Beispiel nicht mehr der Fall, bei der Ejakulation wird dann nur noch Seminalplasma freigesetzt. Dies ist nicht zu verwechseln mit einem trockenen Orgasmus, von dem man eigentlich nur bei Kindern spricht – in diesem Fall wird kein Ejakulat ausgestoßen.
Dich macht die Vorstellung an, dass dein Partner dir ins Gesicht spritzt, er steht aber nur auf Kuschelsex? Das kannst du in einem solchen Fall laut der Sex-Expertinnen vom Podcast „Ladylike“ unternehmen:
Injakulation: Die unterdrückte Ejakulation
Neben der „gewöhnlichen“ Ejakulation gibt es auch Abwandlungen – eine, die mitunter als besonders lustvoll für den Mann gilt, ist die Injakulation. Als Injakulation bezeichnet man eine spezielle Sexualpraktik, die die Ejakulation verhindert. Davon verspricht sich der Mann einen besonders intensiven Orgasmus, die Erhaltung seiner Erektion und sogar die Möglichkeit zu multiplen Orgasmen. Zum Erreichen der Injakulation gibt es die Möglichkeit, mit dem Finger auf einen bestimmten Punkt zwischen Hodensack und After zu drücken. Dieser Punkt hat viele blumige Namen (Millionen-Dollar-Punkt, Saxonus, Jen-Mo-Punkt), das Drücken auf ihn wird auch „Sachsengriff“ genannt. Man(n) kann auch lernen, einen bestimmten Muskel, nämlich den musculus pubococcygeus, anzuspannen und die Ejakulation so zu verhindern.
Im Daoismus und im Tantrismus ist dies sogar eine wichtige Grundlagenübung als Ausgangspunkt für fortgeschrittenere Tantra-Übungen. Medizinisch werden die angeblichen Wirkungen der Injakulation zwar eher angezweifelt, aber wer weiß – vielleicht fühlt es sich für deinen Partner besonders aufregend an?
Probleme bei der Ejakulation
Bei der Ejakulation des Mannes kann aber auch einiges schief gehen. Am bekanntesten ist vermutlich die Ejaculatio praecox, also der vorzeitige Samenerguss. In extremen Fällen kann dieser sogar schon beim Küssen auftreten! Während viele Jungs das Phänomen sicher aus der Pubertät kennen, gibt es auch durchaus erwachsene Männer, die damit zu kämpfen haben. Die frühzeitige Ejakulation ist daher auch als eine Form der Potenzstörung anerkannt.
Ein anderes Problem stellt die retrograde Ejakulation dar: Hierbei wird die Samenflüssigkeit rückwärts in die Harnblase ausgestoßen. Das ist zwar nicht gefährlich für den Mann, denn das Sperma wird mit dem Urin über die Harnröhre ausgeschieden. Viele Männer mit einer solchen Störung leiden jedoch darunter. Für Paare mit Kinderwunsch kann die retrograde Ejakulation zum Problem werden.
Von einer Anejakulation spricht man bei einer völligen Unfähigkeit zum Samenerguss, zum Beispiel aufgrund von Krankheiten, Kastration, psychischer Schwierigkeiten oder durch Medikamenteinfluss. Es kommt bei der Anejakulation zwar zum Orgasmus, die damit einhergehenden unwillkürlichen Muskelkontraktionen im Beckenbereich, und damit auch die Ejakulation, bleiben aber aus.
So funktioniert die Ejakulation bei der Frau
Die Ejakulation ist aber kein ausschließlich männliches Phänomen. Es gibt durchaus auch die so genannte weibliche Ejakulation, die im Englischen auch als „Squirting“ bezeichnet wird. Ähnlich wie bei der männlichen Ejakulation wird dann bei einem weiblichen Orgasmus eine wässrige Flüssigkeit stoßweise freigesetzt, die in den paraurethalen Drüsen (die „weibliche Prostata“) produziert wird. Sie gelangt durch winzige Ausgänge in den Endabschnitten der Harnröhre nach außen. Wie viele Frauen tatsächlich eine Ejakulation beim Orgasmus haben ist unklar, die Zahlen reichen von 4,6 % bis zu 54 %. Die unklare Datenlage kann aber auch damit zu tun haben, dass das Abspritzen vielen Frauen peinlich ist, da sie dies mit unabsichtlichem Urinieren verwechseln.
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Bildquelle: Unsplash/Dainis Graveris