„Bist du schon gekommen?“ — eine Frage, die beim Sex nicht selten vorkommt. Gerade bei Frauen ist der Orgasmus allerdings ein komplexeres Thema als beim Mann und sie erleben ihn vor allem seltener als ihr männlicher Bettpartner. Mittlerweile gibt es zwar immer mehr Sextoys, die auch der Frau ihren Höhepunkt bescheren, doch das eigentliche Problem ist damit noch nicht gelöst. Denn hinter dem sogenannten „Orgasm Gap“ steckt viel mehr! Wir erklären dir, was du darüber wissen solltest.
Es gibt mittlerweile nicht mehr nur den „Pay Gap“, sondern auch den „Orgasm Gap“. Nicht nur bei der Gehaltsfrage gibt es heutzutage also Ungerechtigkeiten zwischen Mann und Frau, sondern auch im Bett — genauer gesagt beim Sex. Denn Frauen erleben deutlich seltener einen Orgasmus als Männer, zumindest oder vor allem bei heterosexuellen Paaren.
Studien liefern Ergebnisse
Eine der aktuellsten Studien zu diesem Thema stammt aus den USA von der Chapman University. Für die Untersuchung wurden rund 52.500 hetero- und homosexuelle Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren befragt, mit einem eindeutigen Ergebnis: Frauen kommen seltener zum sexuellen Höhepunkt! Der Unterschied ist besonders bei heterosexuellen Paaren enorm. Hier kommen rund 95 Prozent der Männer während des Sex zum Orgasmus, allerdings nur 65 Prozent der Frauen. Und das hat vor allem einen Grund...
Darum kommen Frauen seltener zum Höhepunkt!
Wissenschaftler*innen fanden heraus, das hierbei vor allem die Vernachlässigung der Klitoris eine wichtige Rolle spielt. Denn die Studie ergab, dass die Frauen, die meist nur vaginal befriedigt werden, auch seltener zum Höhepunkt kommen. Der Grund dafür ist simpel: Die Klitoris liegt außerhalb der Vagina — ist aber für einen Orgasmus beinahe unentbehrlich. Wird die Klitoris nämlich während des Sex mitstimuliert, stieg die Anzahl der Frauen mit Orgasmus deutlich an. Bei der Kombination von Sex und Oralverkehr kamen sogar ganze 76 Prozent der Frauen zum Höhepunkt.
Trotzdem ist nicht nur die Stimulation der Klitoris wichtig für den Höhepunkt. „Wirkliche Lust entwickelt sich vor allem über Berührung und nicht über reine Stimulation“, äußerte beispielsweise Sexualtherapeutin Dorothea Perkusic. Und nur weil man zu einem Orgasmus kommt, bedeute es nicht, dass der Sex auch als befriedigend angesehen wird, sagte sie.
Ist gleichgeschlechtlicher Sex besser?
Gleichgeschlechtlicher Partner schneiden in der Studie auf jeden Fall besser ab! Unter den lesbischen Frauen gaben 86 Prozent an, beim Sex mit einer Frau einen Orgasmus zu bekommen. Fazit: Es kommt also auch auf den Sexpartner an. Noch vielmehr allerdings darauf, dass du deinen eigenen Körper kennst. Finde zunächst heraus, wie für dich Lust und Erregung entsteht und kommuniziere mit deinem (Sex-)Partner. Außerdem ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst. Die Studie der Chapman University ergab, dass Frauen, die angaben, sich wohl in ihrer Beziehung zu fühlen, auch häufiger einen Orgasmus hatten.
Es lässt sich also festhalten, dass Frauen vor allem durch die Vernachlässigung der Stimulation der Klitoris seltener zum Orgasmus kommen. Dennoch solltest du dich nicht zu sehr auf den Höhepunkt konzentrieren, sondern dich entspannen und in erster Linie genießen. Denn je wohler man du dich fühlst, desto eher lässt du einen Orgasmus auch zu.
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