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Lustschmerz: Wie Schmerz dein Sexleben bereichern kann

Lustschmerz

Schmerz und Lust liegen nah beieinander. Manchmal bedingt der Schmerz die Lust sogar oder kann sie noch steigern. Weshalb das so ist und welche sexuellen Praktiken dich in eine neue Welt aus Lustschmerz entführen können, erfährst du hier.

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Algolagnie: Wenn Schmerz zur Lust führt

Im ausgehenden 19. Jahrhundert verwendete man für die Lust am Zufügen und Empfangen von Schmerz den Begriff Algolagnie. Später setzten sich dafür die Begriffe Sadismus und Masochismus durch, die bis heute für Lustschmerz verwendet und in der Szene als SM abgekürzt werden. Pathologisch gesehen gelten auch heute noch Menschen, die ausschließlich sexuelle Lust empfinden, wenn ihnen Schmerz zugefügt wird oder jene, die selbst gern anderen Schmerz zufügen, als sexuell gestört. Dabei sind sexuelle Praktiken, bei denen sich beide Partner einvernehmlich Schmerzen zufügen, heutzutage als erotische Spielart durchaus anerkannt und haben längst ihr anstößiges Image verloren.

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Was passiert dabei im Körper?

  • Lust empfinden wir, wenn ein körperliches Verlangen erfüllt ist, so zum Beispiel, wenn der Partner uns an bestimmten erogenen Zonen berührt.
  • Beim Schmerz werden ähnlich sensible Nervenreize ausgelöst, die bei manchen Menschen die gleichen Rezeptoren ansprechen wie die beim Lustempfinden. Dabei werden Endorphine ausgeschüttet, die das Lustempfinden weiter steigern.

Wenn du etwas Neues ausprobieren möchtest und merkst, dass körperlicher Schmerz dich reizt und auch sexuell stimuliert, musst du dich überhaupt nicht dafür schämen. Natürlich wird es nicht jedem so gehen, denn sexuelle Vorlieben sind sehr verschieden und vielfältig. Du solltest dich jedoch nicht davor scheuen, mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber zu sprechen oder darüber nachzudenken, wie du deine Schmerzfantasien ausleben kannst. Vielleicht ist dein Gegenüber offen für eine neue sexuelle Erfahrung und traute sich bisher selbst noch nicht, mit dir darüber zu sprechen. Dann ist es Zeit für dich, den ersten Schritt zu wagen. Mit den folgenden Techniken könnt ihr euren Lustschmerz gemeinsam entdecken.

#1 Bondage

Vielleicht kennst du die softe Variante des Bondage schon aus „Fifty Shades of Grey“. Gemeint ist damit die Kunst des Fesselns. Dein/e Partner*in fesselt dich mittels eines speziellen Tapes, Bands oder Bondage-Seils ans Bett und darf mit dir machen, was er oder sie will. Die Faszination liegt darin, dich komplett auszuliefern und dominieren zu lassen. Alle weiteren Schmerzreize werden für dich dadurch umso intensiver, wenn du es genießt, in der unterwürfigen Position zu sein. Erfahrene BDSMler machen aus der Fesselung eine richtige Kunst und legen einander kunstvolle Knoten an, die sich nicht leicht lösen lassen. Dafür solltest du jedoch geübt sein. Deine ersten soften Fessel-Erfahrungen kannst du im heimischen Bett auch sammeln, indem du Handschellen oder eine Krawatte verwendest, wie Christian Grey es im Film mit Ana macht.

#2 Spanking

Vielleicht reizt es dich aber auch, von einen Klaps auf den Hintern zu bekommen? Spanking ist eine Form der körperlichen Züchtigung. Dabei versetzt dir dein Partner oder deine Partnerin mit der Hand oder Hilfsmitteln wie einem Flogger Schläge auf sensible Körperregionen wie Po, Beine und Schoß. Wie weit dein Partner gehen darf, solltest ihr vorher absprechen. In der SM-Szene benutzt man dafür ein sogenanntes Safeword, das angibt, dass der oder die Partner*in jetzt aufhören soll, weil der Lustschmerz ausgereizt ist.

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#3 Auspeitschung

Wenn du bemerkst, dass dir körperliche Hiebe große Lust bereiten und dein Partner oder deine Partnerin ebenfalls Spaß hat, dies in euer Liebesspiel zu integrieren, könnt ihr auch einen Schritt weiter gehen. Lass dich mit leichten Schlägen einer Lederpeitsche verwöhnen. Doch auch hier solltet ihr vorsichtig anfangen und schauen, wie weit ihr gehen wollt. Eine Peitsche verursacht einen größeren Schmerz als ein Flogger und du solltest erst testen, wie dein Empfinden ist.

#4 Spiele mit Eis oder Wachs

Schmerzreize entstehen auch bei der Berührung durch besonders heiße oder kalte Gegenstände. Dein Freund oder deine Freundin könnte deinen Lustschmerz steigern, indem er heißes Wachs oder kalte Eiswürfel auf deinem Körper zerfließen lässt. Probiert das allerdings erst aus, wenn ihr euer Schmerzempfinden schon besser einschätzen könnt und wisst, ob es euch auch wirklich positive Schmerzgefühle bereitet.

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#5 Sinnesentzug und Atemkontrolle

Ein besonderer Reiz besteht darin, mit euren Sinnen zu spielen und diese zeitweise zu entziehen. Dein Partner oder deine Partnerin verbindet dir die mit einer Maske zum Beispiel die Augen, so dass du nicht mehr siehst, was er als nächstes mit dir vorhat. Dadurch erhöhst du die Spannung und den folgenden Schmerzreiz. Er oder sie könnte dich zum Beispiel ans Bett fesseln und mit einem Federkitzler sanft über deine Haut fahren. Wenn du die etwas härtere Gangart liebst und dir schon sicher bist, könnte er ein Wartenbergrad verwenden, um über deinen Körper zu fahren. Dabei handelt es sich eigentlich um ein chirurgisches Instrument mit spitzen Zacken. Er oder sie sollte es zunächst sehr vorsichtig benutzen, um dich nicht versehentlich zu verletzen.

Eine weitere Möglichkeit zur Schmerz- und Luststeigerung liegt für manche Paare in der Atemkontrolle. Dabei drosselt dein Partner oder deine Partnerin durch Hilfsmittel oder mit den Händen deine Atemzufuhr. Diese Praktik birgt jedoch sehr große Risiken und darf nur durchgeführt werden, wenn ihr euch 100 prozentig aufeinander verlassen könnt und euch mit der Körperphysiologie auskennt.

Dies waren nur einige erste Ideen, die du in euer Liebesspiel einbauen kannst. Bist du neugierig, was noch alles möglich ist? Dann entdecke hier weitere SM-Spielarten.

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Wichtig bei allen SM-Praktiken ist, dass du dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin absprichst und alles im Einklang stattfindet. Wenn du deine Fantasien auslebst, solltest du lernen, die Grenzen deines Lustschmerzes zu kennen. Manche dieser Techniken können durchaus gefährlich sein. Seid euch auf jeden Fall eurer gegenseitigen Verantwortung bewusst und findet heraus, worauf der andere steht.

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Bildquelle: iStock/sakkmesterke

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