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Impotenz: Sexuelle Funktionsstörungen und deren Ursachen

Impotenz

Der Begriff Impotenz leitet sich vom lateinischen Wort impotentia ab und bedeutet übersetzt so viel wie Unvermögen oder Schwäche. Der Begriff wird vorrangig für sexuelle Funktionsstörungen verwendet, vor allem bezogen auf die Unfähigkeit eines Mannes, eine Erektion zu bekommen und die damit verbundene Zeugungsunfähigkeit.

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Definition und Arten der Impotenz

Das Wort Impotenz wird im Volksmund häufig synonym für eine erektile Dysfunktion verwendet. Medizinisch wird zwischen verschiedenen Arten der Impotenz unterschieden, welche die jeweilige Funktionsstörung genauer spezifizieren. Seltener wird der Begriff für geistige Unfähigkeit benutzt.

Frust im Sexleben
Durch Potenzprobleme gibt es mehr Frust als Lust im Bett.

Erektile Dysfunktion

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man, wenn es einem Mann über längere Zeit trotz mehrfacher Versuche nicht gelingt, eine für den Geschlechtsakt ausreichende Erektion des Penis zu erhalten. Kurzfristige Erektionsstörungen sind also von dieser Definition ausgenommen. Die erektile Dysfunktion hat entweder organische oder psychische Ursachen, wobei organische Ursachen vor allem bei älteren Patienten ab 40 Jahren auftreten.

Anejakulation

Unter einer totalen Anejakulation (auch lateinisch Impotentia ejaculandi) versteht man das Ausbleiben der Kontraktionen der Geschlechtsorgane, die normalerweise eine Erektion auslösen. Das Ergebnis ist ein trockener Orgasmus ohne Samenerguss. Tritt der Samenerguss verspätet ein, spricht man von einer Ejaculatio Retarda, bleibt neben dem Samenerguss auch der Orgasmus aus, ist von Anorgasmie die Rede. Meist ist die Anejakulation die Folge einer Verletzung der Wirbelsäule oder einer neurologischen Erkrankung wie zum Beispiel Multiple Sklerose. Psychische Ursachen sind bei der Anejakulation seltener der Auslöser.

Zeugungsunfähigkeit

Die Zeugungsunfähigkeit (auch lateinisch Impotentia generandi) meint die Unfähigkeit des Mannes, Nachwuchs zu zeugen, trotz einer ungestörten Erektions- und auch Orgasmusfähigkeit. Die Ursachen hierfür sind die Qualität und die Anzahl der Spermien. Beeinflusst wird die Unfruchtbarkeit durch viele Faktoren, wie zum Beispiel das Alter des Mannes, die Ernährungsweise, den Konsum von Alkohol und Drogen sowie Krankheiten.

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Impotenz bei Frauen

Auch wenn die Impotenz meist nur auf den Mann bezogen wird, können Frauen ebenfalls mit ihr zu kämpfen haben. Frauen leiden hierbei natürlich nicht an Erektionsstörungen, sondern unter dem Verlust des sexuellen Verlangens und damit verbundener Scheidentrockenheit. Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein. Entweder ist der Hormonhaushalt durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Krankheit gestört oder Zuhause bzw. auf der Arbeit gibt es viel Stress. Viele Frauen berichten auch von einem Rückgang der Lust nach der Geburt ihrer Kinder.

Im Gegensatz zu Männern, die keine Erektion bekommen, können Frauen ohne Lust Geschlechtsverkehr haben. Deshalb wird der Verlust der Libido von ihnen häufiger nicht angesprochen und nicht behandelt, obwohl es entsprechende Medikamente gibt, die der Frauenarzt verschreiben kann. Auch eine bestimmte Ernährungsweise oder Aphrodisiaka können die Lust auf Sex wieder anregen.

Geistige Impotenz

Seltener wird der Begriff Impotenz für eine geistige Blockade oder Unfähigkeit eines Künstlers verwendet. Diese dichterische Ausdrucksweise wird eher in der Literatur genutzt.

Impotenz: Diagnose & Ursachen

Wird der Penis gar nicht mehr oder nicht mehr ausreichend steif und das immer wieder über einen längeren Zeitraum, sollte dringend der Arzt aufgesucht werden, um auszuschließen, dass noch schlimmere Krankheiten zugrunde liegen. Wenn er seine Diagnose stellt, wird er die Symptome meist auf eine der drei Hauptursachen herunterbrechen: Entweder ist ein physisches oder psychisches Problem der Grund, oder bereits verabreichte Medikamente haben Potenzprobleme als Nebenwirkung.

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Physisch

Besonders bei älteren Männern ab einem Alter von 40 Jahren treten Erektionsstörungen häufiger auf. Die Ursachen hierfür können entweder Begleiterscheinungen von anderen Erkrankungen sein oder eine Störung des Hormonhaushalts.

  • Hormonstörung

Männer mit einem niedrigeren Anteil des Geschlechtshormons Testosteron sind schwerer sexuell zu erregen und bekommen auch weniger oft eine Erektion. Doch nicht nur ein Testosteronmangel, sondern auch ein Prolaktin-Überschuss kann eine erektile Dysfunktion auslösen. Prolaktin ist ein weibliches Hormon, das bei Müttern die Milchbildung verursacht. Es wird, trotz seiner eigentlich Funktion, auch in männlichen Körpern gebildet und kann durch Krankheiten oder Medikamente in einer erhöhten Dosis auftreten.

  • Durchblutungsstörungen

Ist die Durchblutung des Penis durch verkalkte Arterien gestört, hat der Schwellkörper erhebliche Probleme, eine Erektion zu erzeugen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und ein zu hoher Cholesterinspiegel sind daher häufig die Ursache für Potenzprobleme.

  • Neurologische Erkrankungen
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Bei einer Erektion werden Nervensignale aus dem Gehirn an den Penis gesendet. Ist diese Verbindung durch eine Krankheit gestört, ist häufig eine erektile Dysfunktion die Folge. Beispiele hierfür sind Parkinson, Multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder eine Schädigung des Rückenmarks.

Psychisch

Eine Erektionsstörung kann auch durch psychische Gründe hervorgerufen werden. Ein sicheres Indiz dafür, dass die Ursachen in der Psyche liegen, ist die Fähigkeit, eine morgendliche oder nächtliche Erektion zu bekommen beziehungsweise einen steifen Penis durch das Masturbieren zu erhalten.

Die häufigsten psychischen Probleme, die zu einer Erektionsstörung führen:

  • Depression
  • Beziehungsprobleme
  • Leistungsdruck
  • Stress
  • Versagensängste

Je nachdem, wie schwerwiegend die Probleme sind, reicht entweder ein offener Dialog mit dem Partner bzw. der Partnerin oder ein Therapeut muss zu Rate gezogen werden.

Psychotherapie
Eine Therapie kann helfen, um psychische Probleme in den Griff zu bekommen.

Durch Medikamente

Vereinzelt kann eine erektile Dysfunktion auch durch Medikamente ausgelöst werden. Diese unangenehme Nebenwirkung kann unter anderem bei der Einnahme der folgenden Arzneimittel auftreten:

  • Antidepressiva
  • Kortison
  • Betablocker (Propranolol, Atenolol)
  • Medikamente gegen Herzprobleme (z. B. Digitalis, Propafenon, Verapamil)
  • Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Cimetidin, Ranitidin)
  • blutdrucksenkende Medikamente (z. B. Clonidin, Dihydralazin)
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Die Einnahme von Medikamenten sollte also beim Arztbesuch auf jeden Fall erwähnt werden.

Wie kann man Impotenz behandeln?

Impotenz lässt sich am einfachsten medikamentös behandeln. Mit Potenzmitteln in Pillenform kann schnell und unkompliziert eine Erektion herbeigeführt werden. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es noch weitere Methoden, wie die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie, die Benutzung einer Erektionspumpe oder eine Operation am Penis.

Potenzmittel Viagra

Potenzmittel

Das wohl bekannteste Mittel gegen Erektionsstörungen ist Viagra. Doch auch Cialis und Levitra sind effektiv im Kampf gegen die Impotenz. Die Pillen wirken dabei alle gleich: Enzyme, die das Blut aus dem Penis strömen lassen, werden gehemmt und die Blutversorgung zugunsten der Standfestigkeit verbessert.

Erektionspumpe

Eine Erektionspumpe, oft auch als Penispumpe bezeichnet, besteht aus einem Kunststoff-Zylinder, der über den Penis geschoben wird. Durch diesen Vorgang wird die Luft aus dem Behältnis herausgezogen und ein Unterdruck entsteht, der vermehrt Blut in den Penis zieht und so eine Erektion erzeugt. Erektionspumpen haben den Vorteil, dass sie keine Nebenwirkungen aufweisen und beliebig oft angewendet werden können.

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Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT)

Wenn Medikamente gegen eine Erektionsstörung nicht mehr ausreichen, kann eine Schwellkörper-Autoinjektionstherapie Abhilfe schaffen. Hierbei wird vor dem Geschlechtsverkehr ein Wirkstoff (häufig Alprostadil oder Papaverin) vom Patienten selbst (nach einer umfassenden Einweisung vom Arzt) in den Schwellkörper des Penis gespritzt. Die Blutgefäße erweitern sich und die Erektion setzt für eine halbe Stunde bis maximal drei Stunden ein. Vor allem für Querschnitssgelähmte, deren Nervenverbindung zwischen Gehirn und Penis unterbrochen sind, ist diese Methode geeignet. Um Nebenwirkungen auszuschließen, sollte der Arzt circa alle acht bis zehn Wochen für eine Nachkontrolle aufgesucht werden.

Die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie hat einige Nachteile. Der Größte ist sicherlich der Fakt, dass es sich um eine Injektion handelt. Viele Männer sorgen sich, bei der Handhabung der Spritze etwas falsch zu machen. Tatsächlich können Blutergüsse an der Einspritzstelle auftreten oder Schmerzen durch eine zu lange andauernde Erektion verursacht werden. Außerdem kann die SKAT-Injektion nicht so häufig verabreicht werden wie beispielsweise Viagra. Wer allerdings keine Angst vor Spritzen hat und bei wem Medikamente auch nicht anschlagen, kann mit der SKAT schnell Erfolge feiern.

Penis-Operation

Auch wenn sie selten durchgeführt wird und Ärzte eher vor so einem Eingriff abraten, kann eine erektile Dysfunktion auch operativ behoben werden. Es gibt zwei Varianten der Operation:

  1. Das Einsetzen eines Penisimplantats, das mithilfe einer Pumpe kontrolliert wird
  2. Eine Operation an den Blutgefäßen

Beide Eingriffe haben nur geringe Erfolgsaussichten und sind mit hohen Risiken verbunden. Eine Penis-Operation sollte also nur in Erwägung gezogen werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen wurden. Eine ausführliche Beratung beim Arzt ist zwingend nötig.

Impotenz vorbeugen

Generell können Männer nur bedingt etwas gegen Impotenz tun. Dennoch gilt, je gesünder der Lebensstil, desto geringer das Risiko, an Erektionsstörungen zu erkranken. Auch wenn die Impotenz durch Alkohol, Nikotin und Drogen natürlich nicht sofort ausgelöst wird, können durch den Langzeitkonsum Blutgefäße und Schwellkörper geschädigt werden. Wer sich gesund ernährt, nicht raucht, sich ausreichend bewegt und nicht übergewichtig ist, kann Krankheiten, die Erektionsstörungen auslösen, und somit auch der Impotenz vorbeugen.

Sind die Ursachen psychischer Natur, kann eine psychologische Therapie helfen. Selbstverständlich sollte man auch das Gespräch mit der Partnerin oder dem Partner suchen, um sich selbst und die Beziehung nicht unter einen sexuellen Leistungsdruck zu setzen.

Außerdem ist es ratsam, frühzeitig den Arzt zu konsultieren. Schließlich können hinter Erektionsstörungen auch noch ernstere Krankheiten stecken, die einer schnellen Behandlung bedürfen.

Beziehungsprobleme
Durch Erektionsstörungen können Beziehungen sehr strapaziert werden.

Impotenz als Trennungsgrund

Sexuelle Frustration kann eine Beziehung sehr belasten. Hinter einer Erektionsstörung vermutet so manche Frau gleich, nicht mehr attraktiv für den Partner zu sein und auch Männer können durch eigene Versagensängste angespannt sein, wodurch es zum Streit kommt. Besonders strapaziert wird die Lage, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch zusätzlich im Raum steht. Doch ist Impotenz ein Trennungs- oder gar Scheidungsgrund?

Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 zeigt, dass eine länger andauernde Sexflaute für nur 21,9 Prozent der Befragten ein Trennungsgrund wäre. Allerdings befinden sich ein Seitensprung (49,9 Prozent) oder eine Affäre (76,6 Prozent), die durch besagte Sexflaute angestoßen werden könnten, beide in den Top 5 der Anlässe, eine Beziehung zu beenden.

Trennung

Dennoch muss Impotenz nicht gleich zur Trennung führen. Wenn beide Partner Verständnis füreinander zeigen und bereit sind, an der Beziehung zu arbeiten und den Ursachen für die Erektionsstörung auf den Grund zu gehen, kann das Schlimmste verhindert werden. Wenn die Partner sich vertrauen und offen miteinander reden, ist Impotenz kein Trennungsgrund. Wenn die Gespräche keine Besserung bringen, kann sich auch ein Arzt oder ein Therapeut als Helfer erweisen.

Eine Befragung von Parship aus dem Jahre 2014 zeigt sogar, dass rund 60 Prozent der Frauen sich auch eine langfristige Beziehung vorstellen können, in der alles passt, nur der Sex nicht.

Kein Sex führt zur Trennung

Impotenz ist also nicht zwangsläufig ein Trennungsgrund. Dank offener Gespräche mit dem Partner und guten Behandlungsmöglichkeiten gegen Erektionsstörungen kann sie gut in den Griff bekommen werden.

Quellen

Apotheken Umschau: Erektile Dysfunktion (Potenzstörung, Erektionsstörung, Impotenz)

Bildquelle: istock/diego_cervo, tommaso79, nito100, gpointstudio; Statista

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