Was kommt wohl dabei raus, wenn eine Künstlerin Frauen zu sich einlädt und sie auffordert, vor ihr zu masturbieren? In dem neu erschienenen Bildband „Vibration Highway“ konnte ich einen Einblick gewinnen: Die ungarischstämmige Künstlerin Andrea Éva Győri hat nicht nur Frauen in Aktion illustriert, sondern auch ihre sexuellen Fantasien. Begleitet werden die farbenfrohen Aquarelle von Analysen einer Sexologin, durch die ich neue Erkenntnisse darüber gewinnen konnte, wie andere Frauen sich selbst befriedigen – und vor allem, welche abgefahrenen Szenarien sie sich dabei ausmalen.
Bei den wirren Zeichnungen muss man schon etwas genauer hinsehen. Auf den ersten Blick mag „Vibration Highway“ etwas überfordernd wirken. Die zahlreichen bunten Aquarelle von Körperteilen und schemenhaft dargestellten masturbierenden Frauen schienen mir zuerst ziemlich wirr. Einen besseren Zugang habe ich dann jedoch über die Begleittexte der Sexologin Dr. Dania Shiftan bekommen, die eng mit der jungen Künstlerin zusammengearbeitet hat.
So masturbieren also andere Frauen!
„Vibration Highway“ ist unterteilt in drei Kapitel: Im ersten befinden sich Zeichnungen von masturbierenden Frauen, die Győri in ihr Atelier eingeladen hat. Dieses Vorhaben hat die Künstlerin scheinbar keine große Überwindung gekostet. Dem Magazin Monopol erzählt sie, dass sie bereits in ihrer Jugend einen sehr offenen Umgang mit ihren Freunden pflegte:
Als ich heranwuchs, lud ich regelmäßig meine Freunde ein, um mit ihnen über ihre sich verändernden Körper und ihre sich entwickelnden Fantasien zu sprechen.
Andrea Éva Györi
Im zweiten Kapitel des Buches wird es dann wirklich spannend: Hier illustriert Győri die Lustfantasien von Frauen, die im Laufe eines Orgasmus-Workshops entstanden sind. Zuguterletzt liefert das dritte Kapitel Erkenntnisse aus den Beobachtungen und dient als eine Art Handbuch zum weiblichen Orgasmus. Ein künstlerischer Bildband, von dem man Masturbationstechniken lernen kann – wenn das mal nichts ist!
Derart ausführlich habe ich selten über weibliche Selbstbefriedigung gelesen. Im Analyseteil des Buches wird die Masturbation von 16 verschiedenen Frauen beschrieben – und zwar wirklich im Detail. So kann man nachlesen, wie lange die Frauen bis zum Orgasmus gebraucht haben: Die Zeiten variieren hier von 1 bis 15 Minuten. Außerdem wird erklärt, mit welchen Fingern sie genau ihre Klitoris stimuliert oder wie sie dabei ihre Beine positioniert haben. Beim Lesen dieser Beschreibungen war ich an vielen Stellen erstaunt darüber, was andere Frauen so anstellen, um zum Orgasmus zu kommen. Auf jeden Fall scheint die Realität wesentlich vielfältiger zu sein als die meisten pornografischen Darstellungen weiblicher Masturbation.
Daran denken Frauen, um zu kommen
Besonders spannend fand ich es, über die sexuellen Fantasien zu lesen, die andere Frauen beim Masturbieren haben. Wer dachte, dass die meisten dabei einfach an ihren Partner oder Sex mit dem Lieblingsschauspieler denken, irrt. Unter den 16 Beschreibungen finden sich einige echt abgefahrene Szenarien, wie etwa die Vorstellung sowohl einen Penis, als auch eine Vagina zu haben, eine Jungfrau in einem Schloss zu sein oder von einem unbekannten gegenstandslosen Etwas stimuliert zu werden. Egal, an was du beim Masturbieren schon gedacht hast, nach der Lektüre von „Vibration Highway“ wirst du dir auf jeden Fall nicht mehr komisch vorkommen.
Frauen sind nicht nur kreativ, wenn es um ihre Masturbationsfantasien geht, sondern auch bei der Wahl der Örtlichkeiten:
Wenn du neugierig geworden bist und noch mehr über die Fantasien und Masturbationstechniken anderer Frauen lesen willst, kannst du dir den hübschen Bildband für 44 Euro direkt beim Verlag bestellen. Informationen über aktuelle Ausstellungen von Andrea Éva Győri erhältst du auf ihrer Homepage. Willst du uns vielleicht verraten, woran du schon gedacht hast, um zum Orgasmus zu kommen? Erzähl uns davon in den Kommentaren!
Bildquelle: Andrea Éva Győri/Edition Taube