Huiuiui! Wahrscheinlich hat selten ein in der Uni stattfindender Workshop so viel Wirbel ausgelöst… Im Rahmen der Aktionstage „Gesellschaft, Macht, Geschlecht“ können Studentinnen alles über die weibliche Ejakulation lernen – und dann im praktischen Part selbst Hand anlegen!
Die Sexualität von Frauen scheint selbst in der heutigen Zeit für viele noch immer ein großes Tabuthema zu sein. Um sich diesem Thema anzunehmen, veranstaltet der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld nun eine Reihe von Workshops, Vorträgen, Filmvorführungen, Konzerten und Partys, die ganz unter dem Motto „Gesellschaft, Macht, Geschlecht“ die selbstverständlichen Annahmen über Identität, Geschlecht und Sexualität aufbrechen sollen. Einer dieser Workshops nennt sich „Möseale Ejakulation“, umfasst einen theoretischen sowie einen praktischen Teil und löst bei Studierenden des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) eine Menge Unmut aus.
Bei dem Workshop sollen Studentinnen die Möglichkeit bekommen, in einem vertrauensvollen Rahmen erst einmal alles über die weibliche Ejakulation zu erfahren und die dabei erlernten Techniken anschließend selbst auszuprobieren. Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung heißt es:
„Dieser Workshop besteht aus zwei Teilen. Der erste wird fröhlich und der zweite feucht-fröhlich. Im ersten Teil nähern wir uns trocken aber lustvoll den theoretischen Grundlagen der weiblichen, beziehungsweise mösealen, Ejakulation: Können alle Mösen ejakulieren? Wie viel spritzt so eine Möse? Kann sie das steuern? Wie sieht das Ejakulat aus? Wie fühlt sich eine spritzende Möse an? [...]
Im zweiten feucht-fröhlichen Teil wird dann selber Hand angelegt. Dabei gehen wir aber langsam und Schritt für Schritt vor. Jede*r erkundet die eigene Vulva unter Anleitung selbst. Wir lernen, wo genau die Prostata bzw. G-Fläche liegt, wie sie sich individuell anfühlt und wie sie stimuliert werden kann, bis die Möse flutschig wird und bereit ist zum Abspritzen. [...] Ob es am Ende fließt, blubbert, spritzt, plätschert, tröpfelt oder die Handtücher wegschwemmt – alle Freudenflüsse sind herzlichst willkommen!“
Christliche Studenten finden: „Das ist ein schlechter Scherz!“
Während die mutige Veranstaltung, die von der feministischen Sexual-Expertin Pia Voz-Picunt, geleitet wird, auf der Facebook-Seite für die tolle Botschaft gefeiert wird (und übrigens schon restlos ausgebucht ist), ist der freizügige Workshop dem RCDS ein Dorn im Auge. „Das Angebot können wir nicht glauben, denn bei dem Thema der Aktionswoche handelt es sich um ein wichtiges und sensibles Anliegen, das nun beschädigt wird“, zitiert die Neue Westfälische (NW) die RCDS-Vorsitzende Kathrin Krause. Ihr Stellvertreter Philip Schütze fügt hinzu: „Das ist ein schlechter Scherz.“
Wird der Workshop verboten?
Trotz des Gegenwinds durch den CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten hat die Universität Bielefeld klar Stellung zu der Veranstaltung bezogen. „Die Veranstaltung ist keine der Universität, und die Uni nimmt keine inhaltliche Bewertung von studentischen Veranstaltungen vor. Dies gilt insbesondere auch für Angebote des AStA“, teilte man der NW auf Anfrage mit.
Ich bin übrigens auch ein großer Freund davon, um weibliche Selbstbefriedigung nicht mehr so ein großes Tabu zu machen. Hier verraten Frauen, wie sie masturbieren und in der Bilderstrecke erfährst du, warum Selbstbefriedigung (fast) noch besser ist als Sex!
Was meinst du: Darf man im Rahmen der Uni über weibliche Selbstbefriedigung und Ejakulation aufklären? Ist ein praktischer Workshop „zu viel des Guten“? Oder fragst du dich, warum es ein solches Angebot nicht bei dir in der Uni gibt? Ich bin gespannt auf deine Meinung – in den Kommentaren unter diesem Artikel oder auf Facebook!
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