Bis heute sind sie eine Art Mythos, wenn es um die weibliche Sexualität geht – erogene Zonen der Frau. Angeblich sollen sie die Lust der Frau steigern und ganz besonders empfindliche Stellen sein. Aber gibt es sowas wie eine erogene Zone wirklich und welche sind das eigentlich? Wir erklären es dir.
Was sind erogene Zonen?
Erogene Zonen sind zunächst einmal nichts anderes als Bereiche des menschlichen Körpers, deren richtig gewählte Stimulation bei entsprechender Lust sexuelle Erregung hervorrufen oder steigern kann. Das gilt für erogene Zonen der Frau genauso wie für erogene Zonen des Mannes.
Eigentlich heißt das nichts anderes als das folgende: Wenn du grundsätzlich Lust hast, mit jemandem zu schlafen, und seine oder ihre Berührung an einer Stelle deines Körpers deine Lust noch steigert, dann ist diese Stelle im Grunde schon eine erogene Zone. Was genau man als aufregend empfindet, ist von Person zu Person sehr unterschiedlich – im Prinzip hat also der ganze Körper das Potenzial zur erogenen Zone.
Welche erogenen Zonen der Frau gibt es?
Die wichtigsten Zonen haben wir im Videoüberblick für dich:
Nichtsdestotrotz kann man erogene Zonen in unterschiedliche Kategorien aufteilen. Bei einigen Bereichen des Körpers ist das erogene Potenzial durchschnittlich höher als bei anderen, deshalb heißen sie „spezifische erogene Zonen“. Das ist so, weil dort entweder eine höhere Dichte an Nervenenden vorliegt oder sie eine direkte Stimulation der Organe im Beckenbereich ermöglichen, die besonders empfindlich für sexuelle Reize sind.
Die spezifischen erogenen Zonen der Frau sind nicht zu verwechseln mit unseren Geschlechtsmerkmalen (sprich Brüste und Vagina) und schon gar nicht auf unsere Geschlechtsorgane reduziert! Diese gehören zwar auch dazu, aber eine Frau hat definitiv viel mehr erogene Zonen. Und zwar überraschend viele: Augen, Augenbrauen, Nase, Mund und Ohren sind ebenso erogene Zonen der Frau wie die Haarlinie über der Stirn, die inneren Seiten der Hände und Finger, die Achselhöhlen, die Brusthügel, Damm und Anus. Weniger überraschen als erogene Zonen der Frau die Brustwarzen, Venushügel, Schamlippen, Klitoris und die gesamte Vagina.
Erogene Zonen der Frau: Der C-Punkt
Einige erogene Zonen der Frau haben als „Super-Orgasmus-Punkte“ oder unter ähnlich reißerischen Namen von sich reden gemacht. Besonders sagenumwoben sind C-Punkt, G-Punkt, U-Punkt und A-Punkt. Der „C-Punkt“ ist nichts anderes als eine neuere Bezeichnung für die Klitoris (ausgehend vom Fachbegriff Clitoris), die mit sage und schreibe 8.000 zusammenlaufenden Nervenenden den Rekord unter den menschlichen Körperteilen hält. Dennoch reagiert jede Klitoris individuell unterschiedlich auf Stimulation und obwohl sie zweifelsohne sehr empfindlich ist, garantiert ihre Berührung keineswegs den weiblichen Orgasmus.
Erogene Zonen der Frau: Der G-Punkt
Eine weitere sehr erogene Zone der Frau ist der G-Punkt, dessen Existenz nach wie vor umstritten ist. Der Lustpunkt, der nach seinem Entdecker auch „Gräfenberg-Zone“ genannt wird, soll ein etwas rauerer Bereich an der Scheidenvorderwand, also im Inneren der Vagina sein. Neuere Forschungsergebnisse legen die Vermutung nah, dass diese erogene Zone der Frau nichts anderes ist als der innen liegende Teil der Klitoris. Da vermutlich nicht einmal jede Frau eindeutig sagen könnte, ob sie einen G-Punkt hat und wo dieser genau liegt, liegt es nicht besonders nah, diese umstrittene erogene Zone der Frau als „Super-Orgasmus-Punkt“ zu bezeichnen. Viele schwören dennoch auf die Stimulation des G-Punkts, zum Beispiel durch einen speziellen G-Punkt-Vibrator.
Erogene Zonen der Frau: Der U-Punkt
Etwas unbekannter als der G-Punkt ist der U-Punkt. Sein Name leitet sich von dem lateinischen Namen der Harnröhre, Urethra, ab und er bezeichnet die Öffnung der Harnröhre. Diese ist deshalb eine erogene Zone der Frau, weil sie von tieferen Strukturen der sehr empfindlichen Klitoris umgeben ist. Die Stimulation oder gar Penetration der Harnröhrenöffnung ist aber (wie so vieles beim Sex) Geschmackssache und gefällt nicht unbedingt jeder Frau.
Erogene Zonen der Frau: Der A-Punkt
Zu guter Letzt haben wir noch den A-Punkt als erogene Zone der Frau im Angebot. Dieser ist erst seit relativ kurzer Zeit im Gespräch und mindestens so umstritten wie der G-Punkt. Diese erogene Zone der Frau will der malaysische Gynäkologe Chua Chee Ann entdeckt haben. Das A steht dabei für „Anterior Fornix Erogenous Zone“ und bezieht sich auf einen Bereich recht tief in der Vagina. Auch der A-Punkt soll auf der Scheidenvorderwand liegen, ungefähr zwischen G-Punkt und Gebärmutterhals. Angeblich soll der A-Punkt die Lubrikation (das Feuchtwerden) fördern und sogar multiple Orgasmen ermöglichen.
Das Wichtigste über erogene Zonen der Frau:
1. Der ganze Körper hat das Potenzial zur erogenen Zone!
2. Es gibt spezifische und nicht spezifische erogene Zonen.
3. Erogene Zonen sind von Mensch zu Mensch verschieden.
4. Super-Orgasmus-Punkte sind leider ein Märchen.
Erfreulich ist, dass es sehr viele erogene Zonen der Frau zu entdecken gibt. Welche Bereiche des Körpers die empfindlichsten erogenen Zonen sind, ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, „Ausprobieren und Spaß haben“ heißt also die Devise. So genannte „Super-Orgasmus-Punkte“, die den Höhepunkt quasi auf Knopfdruck ermöglichen, werden aber wohl Wunschdenken bleiben.
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