Aus den USA schwappt ein skurriler Sex-Trend nach Europa, der zu Hippie-Zeiten Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre schon mal angesagt war: Chemsex. Was bei dieser Praktik geschieht, die etwas mit der Einnahme von Drogen zu tun hat, ist nicht nur absurd, sondern im schlimmsten Fall auch noch lebensgefährlich. Wir erklären dir, was sich Leute vom Chemsex versprechen, wie er genau abläuft und warum du ihn auf keinen Fall ausprobieren solltest.
Video: 6 safe Sexpraktiken
Bevor du es überhaupt in Erwägung ziehst, Chemsex auszuprobieren, teste erst einmal unsere sechs sicheren, aber nicht weniger aufregenden Sexpraktiken aus dem Video. Nummer 5 bricht ein heißes Tabu, das viele immer noch haben.
Unfassbar, dass Chemsex so viele Anhänger hat. In England vermutet man laut „Welt“, dass Chemsex-Partys bereits an 60 Prozent der Einweisungen wegen Drogenmissbrauchs Schuld sind. Ja, es gibt sogar richtige Treffen zu dieser Art von Sex. Doch ebenso wie Sex-Roulette ist diese Praktik nichts, das man nachmachen sollte.
Chemsex: Definition der fragwürdigen Sex-Praktik
Bei Chemsex, auch Chem-Sex geschrieben, handelt es sich um den sexuellen Verkehr unter Einfluss von synthetischen Drogen („Chems“) wie Crystal Meth, Ketamin, Mephedron oder Liquid Ecstasy. Diese psychoaktiven Drogen wirken anregend, ja regelrecht euphorisierend, gleichzeitig aber auch betäubend in Sachen Schmerzempfinden. Zudem steigern sie die Herzfrequenz, den Blutdruck und nicht zuletzt auch die sexuelle Erregung. Die Substanzen werden vor dem Sex eingenommen, entweder einzeln oder wild gemischt. Chemsex ist vor allem in der Schwulenszene verbreitet, findet aber auch immer mehr Anklang bei Heterosexuellen.
Warum fallen so viele Chemsex zum Opfer?
Der größte Anreiz für Chemsex-Praktizierende liegt wohl darin, dass die Drogen wie ein Aphrodisiakum wirken und dazu noch extrem wach und „leistungsfähig“ machen. Tatsächlich soll es sogar möglich sein, Chemsex 72 (!) Stunden lang zu praktizieren. Drei Tage Sex, das hört sich schon so unnatürlich an wie die Drogen, durch die er möglich sein soll. Das sexuelle Abenteuer findet trotzdem begeisterte Anhänger, wahrscheinlich deshalb, weil es so extrem ist.
Kein Wunder, dass es, wie bereits erwähnt, spezielle Chemsex-Partys gibt. Wie beim Dogging-Fetisch wird sich einfach verabredet, auch mit Unbekannten. Hemmungen und Vorsicht? Gehen völlig verloren. Chemsex ist im wahrsten Sinne berauschend und setzt jeglichen Verstand außer Kraft.
HIV und Abhängigkeit: Darum ist Chemsex so gefährlich
Die Gefahren beim Chemsex sind eigentlich klar, doch werden im Rausch der Lust gerne unterschätzt:
- Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten: Der hemmungslose Sex mit Fremden unter Drogeneinfluss birgt die Gefahr, dass man sämtliche Sicherheitsvorkehrungen wie Kondome völlig außer Acht lässt. Die Ansteckungsgefahr mit HIV, aber auch anderen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe oder Chlamydien ist sehr groß.
- Sexverletzungen: Da die chemischen Drogen betäubend wirken, passiert es im rauschhaften Liebesakt schnell, dass man sich beim Sex verletzt. Das kann bei einem kleinen Malheur noch nicht so schlimm oder sogar lustig sein, doch wenn große Verletzungen im Rausch nicht bemerkt werden, kann das Konsequenzen haben.
- Drogenabhängigkeit: Wer zum Spaß für berauschenden Sex verbotene Substanzen einnimmt, sollte natürlich auch nicht vergessen, dass er sich damit direkt in die Abhängigkeit befördert. Bei den hier genannten, chemischen Drogen mag zwar die körperliche Abhängigkeit nicht so stark sein wie bei anderen Präparaten, jedoch kann eine psychische Abhängigkeit, vor allem hinsichtlich des wahnwitzigen Liebesaktes, durchaus eintreten.
Wer süchtig nach Chemsex wird, der wird sich auch nicht schnell von Drogen fernab sexueller Intentionen losreißen können. Suchtprobleme, Krankheiten und psychische Probleme lassen nur eines schlussfolgern: Chemsex niemals ausprobieren!
Bildquellen: iStock/kunchit2512, iStock/sakkmesterke, iStock/djedzura, iStock/Daisy-Daisy