Hast du den Begriff „allosexuell“ schon mal gehört? Falls nicht, solltest du ihn schleunigst in deinen Wortschatz aufnehmen – denn zu einer ziemlich großen Wahrscheinlichkeit bist du sogar selbst allosexuell.
Der Begriff stammt aus der Community asexueller Menschen – und beschreibt ihr Gegenteil. Während jemand, dessen geschlechtliche Orientierung asexuell ist, sich also nicht sexuell von anderen Menschen angezogen fühlt oder nicht sexuell aktiv sein möchte, tut ein Allosexueller genau das. Allosexuell heißt also „nicht asexuell“.
Warum nicht einfach „sexuell“?
Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, ob das Gegenteil von Asexualität nicht einfach Sexualität ist. Ein schönes Denkbeispiel dazu gibt „Women‘s Health“. Stell dir einfach mal vor, jemand fragt dich „Bist du asexuell?“ Da könnten viele schnell mit einem „Nein, ich bin normal“ antworten. Schließlich bezeichnet man sich selbst eher selten einfach nur als „sexuell“. Es gibt also innerhalb der Community ein Bedürfnis, einerseits begrifflich abgrenzen zu können, ob jemand asexuell ist oder nicht – und das andererseits natürlich völlig wertfrei. Wer also den Begriff „allosexuell“ als Gegenteil von „asexuell“ verwendet, umschifft damit das Stigma, dass fehlende sexuelle Lust unnormal sei.
Verwendung der Begriffe erleichtert den Diskurs
Neben dem Fakt, dass man durch die Verwendung des Begriffs ausdrückt, dass es weder normal ist, sexuelle Anziehung zu verspüren, noch unnormal, wenn das nicht der Fall ist, hat es noch einen weiteren Vorteil, „allosexuell“ in seinen Wortschatz aufzunehmen. Solche Bezeichnungen erleichtern den Diskurs über die Thematik der Asexualität. Asexuelle Menschen haben oft noch mit Vorurteilen zu kämpfen und stehen – rein vom Umfang des Diskurses – im Schatten anderer sexueller Orientierungen und Ausprägungen.
Wenn du mehr über Asexualität erfahren möchtest, kann ich dir den zugehörigen Artikel aus unserem Sex-Lexikon ans Herz legen!
Da nur ein eher kleiner Teil der Gesellschaft asexuell ist (einer Umfrage von 2016 nach 2,2 Prozent der Frauen und 1 Prozent der Männer), bist du mit einer hohen Wahrscheinlichkeit also tatsächlich allosexuell. Wirst du diesen Begriff in Zukunft verwenden, um deine sexuelle Orientierung zu beschreiben? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!
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