Sexuelle Vorlieben gibt es wie Sand am Meer. Aber hast du schon mal was von Candaulismus gehört? Candau-wattt? Ja, der Begriff dürfte dem ein oder anderen im großen Pool der Sexpraktiken vielleicht noch nicht begegnet sein. Was genau dahintersteckt und für wen Candaulismus vielleicht eher nichts ist, verraten wir dir jetzt.
Was ist Candaulismus? Definition und Ursprung
Beim Candaulismus geht es um eine sexuelle Vorliebe, bei der es eine Person anmacht, wenn ihre Partnerin oder ihr Partner sich vor anderen entblößt. Es erregt sie also, ihre bessere Hälfte vor einer anderen Person zu präsentieren und zu sehen, wie sie oder er von anderen begehrt wird. Dabei kann es zu sexuellen Handlungen mit Dritten kommen – allerdings ist das kein Muss.
Der Name Candaulismus leitet sich übrigens von König Kandaules von Lydien ab. Der antiken griechischen Legende nach soll dieser von der Schönheit seiner Frau nämlich so angetan gewesen sein, dass er seinen Leibwächter Gyges anwies, sie still und heimlich beim Entkleiden zu beobachten. Pfui, sagen wir da nur. Doch diese Aktion blieb offensichtlich eh nicht lange ohne Konsequenzen, wie es in Herodots Überlieferung weiter heißt. Demnach soll die Königin von dem Vertrauensbruch ihres Mannes Wind bekommen und Gyges vor die Wahl gestellt haben: Entweder du tötest meinen Mann und heiratest mich oder du stirbst selbst. Und dreimal darfst du raten, für was sich Gyges entschieden hat.
Wir an dieser Stelle können auf jeden Fall festhalten, dass es bei dieser Sexualpraktik also darum geht, dass es einer Person Erregung verschafft, den Partner oder die Partnerin in bestimmten sexuellen Handlungen zu präsentieren und ihn oder sie dabei beobachtet zu wissen – und deswegen auch der Name Candaulismus von Kandaules. Obwohl uns die Geschichte und die Heimlichkeit des Königs ja doch etwas mehr an Voyeurismus erinnert, womit wir direkt zum nächsten Punkt kommen:
Candaulismus und Voyeurismus – Was ist der Unterschied?
Die zwei Sexpraktiken Candaulismus und Voyeurismus überschneiden sich zwar in vielen Dingen, unterscheiden sich aber in einem wesentlichen Punkt. Denn während der Partner oder die Partnerin beim Candaulismus quasi aktiv „vorgeführt“ wird – und zwar mit dem Einverständnis aller Beteiligten – schauen Voyeurist*innen anderen Menschen in der Regel heimlich beim Sex oder in intimen Situationen zu – also ohne deren explizite Zustimmung. Heißt: Beim Candaulismus geht es um das bewusste Zeigen des Partners oder der Partnerin. Dabei genießen Leute, die diese Form praktizieren, es nicht nur, selbst zu beobachten, sondern auch, wenn andere Menschen die Partnerin oder den Partner betrachten und begehren. Stichwort: König Kandaules. Der Voyeurismus hingegen steht für das heimliche Beobachten, ohne dass der beobachtete Part etwas davon ahnt. Es ist somit ein Einschnitt in die Privatsphäre. Inwieweit Voyeurismus strafbar ist, kannst du später hier nachlesen.
Candaulismus ist nichts für dich? Voll okay! Was aber definitiv etwas für dich sein sollte, ist Masturbieren. Und zwar so oft es nur geht. ;-) Das macht nämlich nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund. Du brauchst noch mehr Gründe? Bekommst du:
Wie wird Candaulismus praktiziert?
Den entscheidenden Punkt haben wir oben ja bereits angesprochen: Beim Candaulismus geschieht nichts ohne das Einverständnis aller Beteiligten. Bedeutet also: Um Candaulismus praktizieren zu können, ist eine offene, ehrliche und vor allem vertrauensvolle Kommunikation unerlässlich. Immerhin wird die Beziehung bei dieser Sexpraktik ein Stück weit geöffnet. Da geht also nichts ohne feste Absprachen und die Gewissheit, dass sich alle Parts wohlfühlen (was für Sex im Allgemeinen gilt – just saying). Solltest du dich mit dieser Vorstellung allerdings nicht anfreunden können und vielleicht generell Vertrauensprobleme haben, ist Candaulismus wahrscheinlich eher nichts für dich. Wobei man diese Sexualpräferenz ganz unterschiedlich ausleben kann. Denn anders als beim Cuckolding zum Beispiel, wo es eine Person – meistens der männliche Part, also der „Cuckold“ – erregt, wenn die Partnerin tatsächlich Sex mit einem anderen hat, muss es beim Candaulismus nicht so weit gehen.
Diese sexuelle Vorliebe kann nämlich tatsächlich auch ganz soft ausgelebt werden. Zum Beispiel schon damit, wenn der candaulistische Part erotische Aufnahmen der Partnerin oder des Partners teilt oder rumzeigt (again: mit der absoluten Einverständnis) und dabei sieht, wie diese andere Menschen antörnen. Auch die Absprache, dass zum Beispiel die Frau besonders freizügige Kleidung in der Öffentlichkeit trägt und sie so quasi zur Schau gestellt wird, ist eine Form von Candaulismus.
Es kann aber auch etwas weitergehen, indem gezielt Situationen arrangiert werden, in denen der Partner oder die Partnerin in intimen Situationen gezeigt wird. Zum Beispiel in Swinger-Clubs, wo Candaulist*innen entweder ihre Partnerin oder ihren Partner bei bestimmten Handlungen (nicht zwangsläufig Sex) beobachten können oder sie sich im Zusammenspiel von anderen Besucher*innen beobachten lassen. Es ist also ganz der eigenen Fantasie und Vorliebe überlassen, wie Candaulismus praktiziert wird. Wichtig sind eben nur klare Absprachen. Dann steht dem heißen Zurschaustellen nichts mehr im Wege ...
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