Idealerweise ist der eigene Partner die Person, mit der man am besten über alles reden kann. In einigen Beziehungen enden viele Gespräche jedoch im Streit: Man redet aneinander vorbei, fühlt sich bewusst missverstanden oder hat einfach keinen Nerv, etwas auszudiskutieren. Mithilfe dieser sieben Fragen könnt ihr nicht nur eure Kommunikation verbessern, sondern auch sehen, wo das eigentliche Problem liegt.
#1 Denkst du, dass ich dir nicht richtig zuhöre?
Wenn man vernünftig miteinander kommunizieren will, gilt es nicht nur, die richtigen Worte zu finden. Manchmal kommt es auch darauf an, was man nicht sagt: Vor dem Reden kommt das richtige Zuhören und Abwägen, welche Antwort man wirklich geben will. Denn Zuhören wird häufig missverstanden. Es geht nicht nur darum, den anderen ausreden zu lassen und ein verständnisvolles Gesicht aufzusetzen, sondern ...
Nicht sofort antworten
... auch das Gesagte sacken zu lassen. Dabei ist es völlig in Ordnung, dem Partner in einem Gespräch nicht sofort zu antworten und sich eine Denkpause zu gönnen. So zeigst du deinem Partner, dass du willens bist, ihn zu verstehen und nicht nur deine eigene Meinung heraus plärren willst. Der Paartherapeut Hans Jellouschek weist darauf hin, dass man davon Abstand nehmen sollte, die Aussagen seines Partners vorschnell zu bewerten. Vielleicht entstehen zwischen dir und deinem Partner oder deiner Partnerin viele Streitereien, weil einer von euch beiden nicht wirklich zuhören kann. Wenn dies der Fall ist, kannst du in Jellouscheks Ratgeber mehr über „Achtsamkeit in der Partnerschaft“ lernen.
#2 Kannst du mir helfen, deine Sorgen zu verstehen?
Im Alltag fragen wir andere oft ganz beiläufig „Wie geht's?“, ohne eine ernsthafte Antwort zu erwarten. Wenn wir diese Frage jedoch an unseren Partner richten, wollen wir durchaus wissen, ob ihn etwas Stress oder Sorgen bereitet. Insbesondere dann, wenn es einem besonders schlecht geht, kann man oft selbst nicht sagen, was Einen konkret bedrückt. Dein Partner reagiert womöglich genervt, wenn du ihn mit Fragen wie „Was hast du denn?“ oder gar „Hab ich etwas falsch gemacht?“ löcherst. Stattdessen solltest du ihm deutlich machen, dass du ihn verstehen lernen möchtest – selbst wenn eure Beziehung das ist, was ihm Angst macht.
Bindungsängstlich?
Wie du empathisch auf einen bindungsängstlichen Partner eingehen kannst, erfährst du in diesem Video.
#3 Wann ist für dich die beste Zeit, um zu reden?
Selbst nichtige Gespräche eskalieren im Beziehungsalltag häufig, weil einer von beiden gerade überhaupt keine Nerven dafür hat. Direkt nach der Arbeit, kurz vorm Einschlafen, aber auch direkt nach dem Aufwachen sind ziemlich ungünstige Zeitpunkte, um über den gemeinsamen Haushalt oder seine emotionalen Bedürfnisse zu diskutieren. Viele Beziehungskonflikte lassen sich zwar ganz einfach lösen, aber eben nicht zu jeder Tag- und Nachtzeit. Wenn du ein dringendes Redebedürfnis hast, frage deinen Partner oder deine Partnerin, wann es ihm oder ihr am besten passt. Das mag zwar in einer langjährigen Beziehung etwas förmlich wirken, wird aber von vielen Paartherapeut*innen empfohlen.
Das perfekte Timing
Laut der Psychologin Lesli Doares unterschätzen viele Menschen das richtige Timing in einer Konversation. Dabei müssen gerade bei wichtigen Gesprächen beide Partner wirklich präsent sein. Was Paare sonst noch beachten sollten, um eine glückliche Ehe zu führen, kannst du in Doares Ratgeber nachlesen.
#4 Was kann ich tun, um dir das Gefühl zu geben, dass du geliebt wirst?
Diese Frage hilft, die Liebessprache des anderen besser zu verstehen und darauf einzugehen, was ihm oder ihr besonders wichtig ist. Sie zeigt, dass man sich aktiv darum bemüht, den Partner oder die Partnerin glücklich zu machen und die Beziehung zu stärken. Durch das Anpassen des eigenen Verhaltens an die Bedürfnisse des anderen kann man das Gefühl der Verbundenheit und Zufriedenheit erhöhen. Es schafft ein tieferes emotionales Verständnis.
#5 Gibt es etwas, worüber du gerne mehr sprechen würdest?
Diese Frage zeigt deinem Gegenüber, dass man offen für tiefere Gespräche und das Verständnis seiner Perspektiven ist. Sie fördert eine offene Kommunikationskultur und ermöglicht es, Themen anzusprechen, die sonst vielleicht unausgesprochen bleiben würden. Indem man solche Gespräche aktiv sucht, kann man Missverständnisse vermeiden und das gegenseitige Verständnis vertiefen. Es stärkt außerdem die emotionale Verbindung und das Vertrauen.
#6 Was hat dir heute besonders gut gefallen?
Diese Frage fördert positive Gespräche und hilft dabei, den Fokus auf die schönen Momente des Tages zu legen. Es ermöglicht Paaren, Freude zu teilen und gemeinsam über das Gute im Leben nachzudenken – etwas, das im Alltag vieler Beziehungen viel zu kurz kommt. Solche positiven Interaktionen können das emotionale Band stärken und die allgemeine Zufriedenheit in der Beziehung erhöhen. Zudem zeigt es Interesse am Alltag des Partners oder der Partnerin.
#7 Gibt es etwas, das ich in letzter Zeit getan habe, das dich gestört hat?
Diese Frage öffnet den Raum für ehrliche und offene Kommunikation über negative Gefühle oder Missverständnisse. Anstatt nach Dingen zu fragen, die den anderen grundsätzlich stören, fragst du hier nach einem konkreten Beispiel aus der nahen Vergangenheit. Das hilft, Spannungen und Groll abzubauen, bevor sie zu größeren Problemen führen. Indem man solche Gespräche proaktiv führt, zeigt man dem Partner oder der Partnerin, dass man sich um seine oder ihre Gefühle kümmert und bereit ist, an der Beziehung zu arbeiten.
Wenn Reden alleine nicht mehr hilft ...
Auch mit den besten Absichten können Gespräche unter Paaren oft in destruktiven Streitereien führen. Habt ihr das Gefühl, ihr kommt zu zweit einfach nicht weiter, wird es Zeit, sich nach professioneller Hilfe umzusehen. Im Video erfährst du mehr dazu, was dabei auf dich zukommt.