Besonders Frauen ist Vertrauen in der Beziehung extrem wichtig. Für die allermeisten ist es die Basis einer guten Partnerschaft. Seltsam nur, dass es gerade sie sind, die es mit der Ehrlichkeit nicht ganz so genau nehmen. Laut einer Umfrage der Online-Partnervermittlung Parship sind die Damen mit Lügen in der Beziehung nicht ganz so sparsam. Sie tun es sogar häufiger, als die Männer.
Parship hat 2000 Singles im Alter von 18 bis 65 Jahren gefragt, wie sie sich gegenüber zukünftigen Partnern verhalten würden. Dabei sollten diese ihr Verhalten in unterschiedlichen Situationen einschätzen. Die Männer gaben sich weitaus ehrlicher. Sie würden deutlich weniger Geheimnisse für sich behalten.
Schwärmereien bleiben geheim
Sowohl Männer als auch Frauen gaben an, mit dem zukünftigen Partner oder der Partnerin viele kleine intime Geheimnisse nicht zu teilen. Die allerwenigsten Frauen und Männer würden zum Beispiel heimliche Schwärmereien mitteilen. Auch das heimliche Spionieren im Handy oder E-Mail-Postfach des Anderen verschweigen die meisten, schon hier zeigen sich die Frauen aber noch „geheimnisvoller“: 72 Prozent von ihnen gab zu, diese „Details“ für sich zu behalten. Bei den Männern waren es 10 Prozent weniger.
Auch mit der eigenen Vergangenheit gehen die Männer offenbar ehrlicher um: Zwei Drittel der Single-Damen gaben an, Seitensprünge und Affären aus früheren Beziehungen zu verschweigen. Mit wie vielen Männern sie überhaupt in ihrem Leben geschlafen haben, wollen fast ebenso viele (64 Prozent) für sich behalten. Wenn es ihn nicht interessiert, umso besser. Die Herren gehen hier offener mit vergangenen Liebschaften und Fehltritten um: 59 Prozent von ihnen lügen über Seitensprünge und Affären, jeder zweite Mann lügt bezüglich der Anzahl seiner Bettpartnerinnen. Wenig ist das aber auch nicht gerade. Würde Frau ihren zukünftigen Partner betrügen, würde das jede zweite verschweigen (51 Prozent). Hier gibt es zu den Männern keine Unterschiede.
Jeder Vierte behält seine erotischen Fantasien für sich
Immerhin jeder Vierte (24 Prozent) schämt sich offenbar für seine oder ihre erotischen Vorlieben, zumindest würden sie die Fantasien für sich behalten. Was für ein Jammer, machen die doch einen ganz besonderen Reiz aus. Jeder Dritte (34 Prozent) bringt auch peinliche Jugendsünden nicht auf den Tisch.
Krankheiten, Drogen- oder Suchtprobleme sind dagegen keine Gründe für Lügen in der Beziehung. Die Wenigsten halten sich dabei mit der Wahrheit zurück, nämlich 7 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer. Auch Geldangelegenheiten werden in der Regel offen besprochen, nur jeder Fünfte betreibt hier Geheimniskrämerei.
Nun drängt sich natürlich die Frage auf, in wie weit die befragten Männer und Frauen ähnlich wahrheitsgemäß ausgesagt haben. Eine Vergleichsstudie unter Paaren wäre sicher spannend. Zumal sich das Verhalten ändern kann, ist man tatsächlich mit der Situation konfrontiert.
Wie viele Lügen verträgt die Beziehung?
Kleine Lügen in der Beziehung, etwa Notlügen, schaden übrigens nicht. Allzu viele und insbesondere die falschen Geheimnisse verträgt eine Partnerschaft auf Dauer aber nicht. Problematisch wird es dann, wenn sich der Partner hintergangen fühlt und das Vertrauen dadurch verloren geht. Entstandene Vertrauensbrüche zu kitten, ist harte und langwierige Arbeit.
Zu unterscheiden von Lügen in der Beziehung sind Geheimnisse in der Beziehung. Kleine Geheimnisse darf man durchaus haben. Und sie sind reizvoll. Wer jeden Gedanken des anderen kennt, erdrückt die Fantasie. Man sollte den Anspruch nach Vertrauen nicht mit dem Anspruch auf bedingungsloser Offenheit verwechseln. Eine Partnerschaft sollte nicht die Grenzen der Individualität aufheben. Für den Einzelnen sind Geheimnisse wichtig.
Den anderen zu bedrängen, alles preis zu geben, ist immer eine Grenzüberschreitung. Und wahres Vertrauen zeigt sich nicht darin, dass man sich alles erzählt, sondern in der Gewissheit, dass das nicht Erzählte die Liebe nicht bedroht.
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