Theorien, die uns dabei helfen sollen, glücklichere Beziehungen zu führen, gibt es auf dieser Welt Tausende. Eine davon, die noch ziemlich neu ist, nennt sich „Let them“-Theorie. Wir verraten dir, was hinter diesem Konzept steckt – und warum es nicht nur glücklich machen kann, sondern auch ziemlich unglücklich.
Was steckt hinter der „Let them“-Theorie?
„Der schnellste Weg, Kontrolle über sein Leben zu bekommen, ist, wenn man aufhört, Menschen in seinem Umfeld kontrollieren zu wollen“, fasst die US-amerikanische Bestseller-Autorin und Moderatorin Mel Robbins in ihrem Podcast zusammen. „Man kann sich kaum vorstellen, wie viel Zeit, Energie und Aufmerksamkeit man verschwendet, während man versucht, andere Menschen zu kontrollieren.“ Und genau darum geht es bei der „Let them“-Theorie (übersetzt „Lass sie“-Theorie), die Mel Robbins selbst so benannt hat.
Ihrer Theorie zufolge macht es das Leben immens leichter, wenn wir aufhören, andere Menschen verändern zu wollen und stattdessen akzeptieren, dass wir ihre Handlungen nicht steuern können – unsere Reaktion darauf aber schon. Im ersten Moment klingt das plausibel: Dinge, über die wir uns gar nicht erst aufregen, weil wir sie sowieso nicht ändern können, rauben uns natürlich auch keine Energie – und das ist gut so. Gleichzeitig lässt es aber auch folgende Frage aufkommen: Kann simple Akzeptanz die Lösung für all unsere Probleme und Meinungsverschiedenheiten sein?
Welche Vorteile hat die „Let them“-Theorie?
Sich selbst und seine Emotionen von Dingen abzugrenzen, dir wir nicht in der Hand haben, und andere Menschen einfach machen zu lassen, hat auf jeden Fall Vorteile. Die damit verbundene Akzeptanz und der fehlende Widerstand führen dazu, dass in unserem Leben weniger Konflikte entstehen. Weniger Streit wirkt sich wiederum positiv auf unsere Stimmung und auf unsere mentale Gesundheit aus und kostet uns auch weniger Energie. So weit, so gut. Trotzdem muss natürlich zwischen zwei Dingen unterschieden werden: Auf der einen Seite Dinge, die wir nicht ändern können und die uns nicht persönlich betreffen und auf der anderen Seite Dinge, die wir nicht ändern können, die uns aber durchaus persönlich betreffen. Und genau das ist der Grund, warum die Anwendung der „Let them“-Theorie in meinen Augen keine gute Idee ist – zumindest dann, wenn es um Partnerschaften geht.
Warum die „Let them“-Theorie nicht immer eine gute Wahl ist
Natürlich ist die Idee, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er eben ist – mit all seinen Ecken und Kanten – grundsätzlich erstmal eine schöne Idee. Gleichzeitig sollte aber natürlich auch klar sein, dass wir in Beziehungen nicht alles mit den Worten „Lass sie/ihn doch“ quittieren und akzeptieren sollten, obwohl sie uns überhaupt nicht passen. Vor allem nicht, wenn es um verletzende, respektlose und manipulierende Verhaltensweisen geht. Denn dann hat die „Let them“-Theorie am Ende nur den Effekt, dass wir zwar kurzfristig Konflikte vermeiden, langfristig aber unsere Emotionen in uns reinfressen und unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Und das sollte auf gar keinen Fall passieren.
In anderen, weniger schwerwiegenden Fällen mag die Theorie hilfreich sein. Sei es in Sachen Haushalt, indem wir akzeptieren, dass unser Partner oder unsere Partnerin die Spülmaschine nun mal anders (und deshalb nicht unbedingt falsch) einräumt. Solche kleinen Angewohnheiten, die wir eben alle haben und die im Grunde genommen nichts zur Sache tun, lassen sich mithilfe der „Let them“-Theorie sicher besser akzeptieren. Was solls, lass sie/ihn doch, nicht mein Problem.
Und auch beim Dating kann diese Akzeptanz ein echter Gamechanger sein. Wenn wir zum Beispiel eine Person kennenlernen und sich herausstellt, dass sie nichts Ernstes will (man kennt's), ist es definitiv der gesündeste Weg, diese Tatsache zu akzeptieren – und nicht zu versuchen, die Person umzustimmen. Denn das klappt in der Regel eher nicht und sorgt stattdessen dafür, dass wir die Lektion Wochen oder Monate später auf schmerzhafte Weise lernen. Deshalb: let them! Wenn du eine feste Beziehung möchtest, solltest du deine Zeit nicht mit Menschen verschwenden, die deine Vorstellung nicht teilen.