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Kommentar

Heiraten mit 26: Warum es mich nervt, wenn Leute das zu jung finden

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In knapp zweieinhalb Wochen ist es so weit und ich werde heiraten – mit 26 Jahren. In Gesprächen höre ich deshalb oft: „Was? Du bist doch so jung. Warte doch noch!“ Dabei frage ich mich oft, wo das Problem liegt. Und je näher die Hochzeit rückt, desto selbstverständlicher wird mir unser Plan einer Trauung. Doch wieso gibt es heutzutage immer noch Leute, für die eine Hochzeit in „jungem Alter“ ein absolutes No-Go ist?

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Bald läuten die Hochzeitsglocken

Vor etwas mehr als vier Jahren bekam ich den Antrag von meinem Fast-Ehemann. Zu diesem Zeitpunkt waren wir knapp viereinhalb Jahre zusammen. Ja, ich bin mit ihm zusammen, seit ich 18 bin. Gerne hätten wir schon früher geheiratet, doch ich wollte erst mein Studium beenden und einen sicheren Job haben. Schon im letzten Jahr hätten dann die Hochzeitsglocken geläutet – doch die Corona-Pandemie kam dazwischen. Das war ein Schock und hat uns zunächst die Lust auf unsere Hochzeit genommen. Bis zum Beginn dieses Jahres war noch alles sehr ungewiss. Jetzt stehen wir endlich kurz vor der Hochzeit und die Freude steigt immens!

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„Ihr seid viel zu jung!“

Jetzt, wo ich bald unter der Haube bin, sind mir solche Sätze herzlich egal, doch es gab Zeiten, vor allem im Jahr nach der Verlobung, in denen mich solche Aussagen wütend gemacht haben. Da habe ich mich oft gefragt: „Wieso sollte ich nicht in einem jüngeren Alter heiraten und in welchem Alter ist man denn überhaupt noch zu jung?“ Zu beiden Fragen höre ich immer wieder verschiedene Antworten. Das bringt mich ein wenig zum Schmunzeln.

Wieso sollte ich in jungem Alter nicht heiraten?

#1 Ihr kennt euch doch noch gar nicht!

Puh, ich möchte behaupten, dass ich meinen Freund schon damals nach mehr als vier Jahren sehr gut kannte. Mittlerweile sind es fast acht Jahre und wir kennen uns in- und auswendig, was vermutlich daran liegt, dass wir früh zusammengezogen und seitdem fast 24/7 beieinander sind. Er weiß genau, wann ich mich in Situationen unwohl fühle. Ich weiß, wann er wirklich traurig ist (mein Freund ist eher rational). Er weiß, welches Lied ich am liebsten mag, was ich im Leben erreichen möchte und auch, was ich am liebsten esse. Ich weiß, wie seine Morgenroutine aussieht, wie er sich verhält, wenn er aufgeregt ist und auch wie er versucht, mich zum Lachen zu bringen. Und: Wir wissen beide, dass wir einander auch gleichzeitig die besten Freunde sind!

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#2 In dem Alter will man sich doch ausprobieren und austoben!

Ich gebe zu, diesen Standpunkt kann ich verstehen. Wer jung ist, der probiert vieles aus, weiß noch gar nicht, was die eigenen Ziele im Leben sind und möchte ohnehin erstmal lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Man geht häufiger feiern, flirtet oder hat auch mal One-Night-Stands und eher kurze Beziehungen. Wer gerade erst das Erwachsenenalter erreicht hat, zieht erstmal bei den Eltern aus und nicht direkt beim Partner ein. Man will sich noch nicht festlegen. Ich möchte meinen, dass diese Gedanken bei meinem Freund und mir auch existierten – zumindest am Anfang. Wenn man mit 18 (mein Verlobter war damals 21) in einer Beziehung ist und Lebenspläne schmiedet, läuft man manchmal Gefahr, alles noch einmal infrage zu stellen. Auch mir ging es zeitweise so, doch dann verstand ich: Es ist viel wertvoller einen Menschen um sich zu haben, der einen wirklich versteht und so nimmt wie man ist.

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#3 Was ist, wenn einer den anderen betrügt?

Diese Frage hat mich besonders wütend gemacht. Denn eine Hochzeit im jungen Alter schützt zwar nicht vor Betrug – aber auch eine Heirat als ältere*r Erwachsene*r spricht ein Paar nicht von Betrug frei. Sicher kann Wankelmütigkeit ein Grund sein, weshalb so manche junge Beziehung durch Untreue ein Ende findet und doch gibt es auch bei reiferen Personen keine Garantie, niemals betrogen zu werden. Ab und an gibt es eine Midlife Crisis und auch da stellt man vielleicht fest, dass man dem bisherigen Leben entfliehen will. So oder so: Das Alter einer Hochzeit und Ehe ist selten ausschlaggebend für Treue in einer Beziehung.

In welchem Alter ist man denn zu jung?

Bei dieser Aussage kann ich oft nur mit den Augen rollen. Denn viele Generationen vor mir waren geprägt von Ehen, die mit 18 oder 19 geschlossen wurden. Da war es beinahe schon gängig, dass sich zwei junge Menschen das Ja-Wort gaben. Sicher: Das 21. Jahrhundert bietet mehr Möglichkeiten, mehr Freiheiten und auch deutlich lockere Beziehungsformen und oft steht erst die Selbstverwirklichung an, bevor man sich ernsthaft bindet. Und genau deshalb ist das Durchschnittsalter in Deutschland laut einer Studie bei knapp 32,2 Jahren. Ist denn alles andere zu jung?

Die geistige Reife entscheidet über jung und alt

Ich persönlich finde, dass die „Eignung“ für eine Ehe eher davon abhängt, wie reif jemand im Kopf ist. Es gibt durchaus Menschen ab der Volljährigkeit (in Deutschland darf man ja ab 18 heiraten), die viel reifer sind als mancher im Alter ab 30, 40 oder 50. Denn es geht dabei um die Einstellung zum Leben. Manche träumen schon früh von Familie, Haus und Ehe. Sie sind fürsorglich, suchen nach Liebe und geben schon im Alter ab 18 weniger auf Partys und unverbindliche Beziehungen. Manchmal sind Eltern dabei die Vorbilder, weil sie ebenfalls in dem Alter geheiratet haben. Häufig aber auch einfach die Vorstellung vom Leben. Personen im reiferen Alter können aber auch ihr ganzes Leben eher weniger das Bedürfnis nach einer festen Bindung haben. Und das ist auch gut so, denn niemand muss sich in diese Lebenseinstellung pressen, wenn es gar nicht passt.

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Ich liebe mein Alter für unsere Hochzeit!

Vielleicht hält nicht jede Ehe ein Leben lang und doch gibt es so einige, die ihre Liebe finden und sich mit ihr ein wunderbares Leben aufbauen. Ich persönlich freue mich auf die Zukunft mit meinem (Fast-)Mann und denke dabei daran, dass ich eben schon früh die Chance hatte, meinen „perfekten“ Partner zu finden, denn so verbringe ich einen noch größeren Teil mit meinem Freund als jene, die ihre Partner später finden. Das muss nicht bedeuten, dass eine Ehe in jungem Alter automatisch länger hält als jene, die später geschlossen werden, aber die Möglichkeit besteht und das macht mich glücklich!

Eine Hochzeit ist wunderbar, egal in welchem Alter. Auf eines solltet ihr jedoch achten: Die Fotos! Denn die können ganz furchtbar werden, wie du in unserer Galerie sehen kannst:

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Laura-Jaen Kästner

Hör auf dein Herz!

Ja, es ist diese typische Standardfloskel, die Liebesromane und Filme häufig anpreisen. Dieser Gedanke davon, dass die wahre Liebe siegt, wenn man nur auf das hört, was man wirklich fühlt. Vielleicht ist diese Vorstellung etwas zu rosig und noch sehr mit der rosaroten Brille belastet, aber nach all den Jahren mit meinem Freund kann ich sagen: Genau so ist es aber.

Wir hatten Streitereien und manchmal auch eine Krise, die wir aber dann gemeinsam überwunden haben. Wir sind gemeinsam gewachsen, haben viel miteinander erlebt und genau das ist es, was mir oft zeigt, dass ich genau die richtige Person in meinem Leben habe. Es geht nicht darum, sich an gesellschaftliche Normen anzupassen und sich so zu verhalten oder so zu lieben/leben, wie es andere erwarten. Es geht darum, für sich den passenden Weg im Leben und in der Liebe zu finden. Dabei spielt das Alter nicht immer eine Rolle und das finde ich gerade in dieser schnelllebigen Zeit wirklich, wirklich schön!

Laura-Jaen Kästner

Bildquelle: Unsplash/Victoria Priessnitz, Julian Hochgesang