Hochzeitsbräuche sind noch lange nicht aus der Mode gekommen und werden mit viel Freude zelebriert. Sie sollen dem Hochzeitspaar Glück bringen und ihre Ehe vor Unheil schützen. Doch was genau steckt dahinter? Wir bringen Licht ins Dunkel und nehmen Dich mit auf unsere kleine Hochzeitsreise durch die Traditionen.
Hochzeitsbräuche bringen eine lange Tradition mit sich und sollen dafür sorgen, dass das Brautpaar für alle künftigen Herausforderungen des Lebens gewappnet ist. Auch heutzutage gehören sie selbstverständlich zur Eheschließung dazu. Es gibt zahlreiche Hochzeitsbräuche – traditionelle, die fast jeder kennt, regionale, die in bestimmten ländlichen Gebieten vorkommen, und internationale, von denen wir vielleicht noch nie etwas gehört haben. Sie sind eine schöne Sache, da sie das Glück und die Romantik des Brautpaares hervorheben und gleichzeitig dabei helfen, das Hochzeitsfest unvergesslich zu machen. Wir haben die bekanntesten, aber auch die skurrilsten Hochzeitsbräuche für Dich zusammengefasst.
Hochzeitsbräuche in Deutschland
Reis werfen: Nach der Hochzeitszeremonie warten die Hochzeitsgäste auf das frisch vermählte Ehepaar, um es anschließend mit Reis zu bewerfen. Dieses Getreide soll den Eheleuten Fruchtbarkeit und somit viele Kinder schenken. Mittlerweile wird oft auf das Werfen von Lebensmitteln verzichtet, weil es vor manchen Kirchen aufgrund von Hungernot verboten ist. Hier greifen die Gäste dann gern zu Seifenblasen, die für die Träume und Wünsche des Paares stehen und hoffentlich nicht zerplatzen.
Baumstammsägen: Ein weiterer Hochzeitsbrauch ist das gemeinsame Durchsägen eines Baumstammes mit einer Schrotsäge. Diese Aktion steht für die Gemeinsamkeit und Gleichberechtigung in der Ehe, soll aber auch die Balance zwischen Reden und Zuhören symbolisieren. Alternativ gibt es auch den Brauch, dass das Brautpaar von zwei Seiten aus ein Herz aus einem Bettlaken schneidet, durch dessen Öffnung der Bräutigam seine Braut tragen muss – ähnlich wie beim „über die Schwelle tragen“ in ihrer gemeinsamen Wohnung.
Alt, neu, geliehen und Blau: Die Braut soll nicht nur wunderschön aussehen, sondern auch darauf achten, ein paar Dinge während der Hochzeit mit sich zu tragen. Zum einen soll sie etwas Altes mit sich führen, das für ihren Lebensabschnitt vor der Hochzeit steht, zum anderen etwas Neues für all das, was sie nach der Hochzeit erwartet. Weiterhin soll sie etwas Geliehenes tragen, was für die Freundschaft steht. Und zu guter Letzt steht etwas Blaues für die Treue in der Ehe. Ursprünglich kommt dieser Hochzeitsbrauch aus England, hat sich aber mittlerweile schon lange als Tradition in Deutschland etabliert.
Hochzeitstorte anschneiden: Auf der Hochzeitsparty gibt es zu späterer Stunde den besonderen Moment des gemeinsamen Anschnitts der Hochzeitstorte, bei dem sich zeigen soll, ob die Frau oder der Mann in der Ehe das Sagen haben wird. Daher entsteht oft ein scherzhafter Kampf um das Messer, weil beide beim Anschneiden die „Oberhand“ haben wollen. Wenn das Paar sich geeinigt hat, füttert es sich mit dem ersten Stück Torte – und schmiert sich dabei auch gerne gegenseitig die Sahne ins Gesicht.
Brautentführung: Einige Personen aus dem Freundeskreis des Paares entführen die Braut an einen Ort, an dem es etwas zu trinken gibt, üblicherweise eine Gaststätte. Dort trinken sie so lange, bis der Bräutigam auftaucht und die Braut freikauft, indem er die entstandene Zeche zahlt. Mit der Brautentführung zeigt der Bräutigam, dass er dafür sorgt, dass seiner Braut bzw. frisch angetrauten Frau nichts zustößt.
Brautstrauß werfen: Zu später Stunde auf der Hochzeitsparty versammeln sich alle unverheirateten Frauen auf einer Stelle, die Braut wirft rücklings ihren Strauß in die Menge und diejenige, die den Brautstrauß fängt, soll der Tradition nach als nächste, oder zumindest innerhalb eines Jahres heiraten.
Hochzeitsbräuche: Regionale Unterschiede
Neben den in ganz Deutschland verbreiteten bekannten Hochzeitsbräuchen gibt es auch Bräuche, die nur in bestimmten (ländlichen) Regionen bekannt sind. So ist es in Bayern beispielsweise Tradition, dass sich Freunde und Bekannte des Brautpaars verkleiden und Lieder und Anekdoten aus dem Leben der Brautleute präsentieren. Zudem versucht die „alte Liebe“ des Bräutigams diesen in letzter Minute noch für sich zurückzugewinnen. Im Münsterland hingegen ist das „Hahn holen“ ein verbreiteter Hochzeitsbrauch. Am Tag nach der Hochzeit wurde dem Brautpaar früher ein Hahn vor die Tür gestellt, welcher später geschlachtet wurde. Mittlerweile geht es weniger blutrünstig zu. Da ist es üblich, dass sich die Hochzeitsgesellschaft bei den Eltern der Braut trifft, um gemeinsam die Reste des Hochzeitsmenüs zu verspeisen. In einigen Regionen ist es zudem üblich, dem Hochzeitspaar einen Streich zu spielen. Es werden Sachen in ihrer Wohnung umgeräumt, der Schlafzimmerschlüssel eingefroren oder der Zugang zur Schlafzimmertür versperrt, zum Beispiel durch Hunderte von Luftballons.
Hochzeitsbräuche: Andere Länder, andere Sitten
Italien: Am Tag vor der Hochzeit trägt die italienische Braut grün. Die Farbe steht für Fruchtbarkeit. Das Brautkleid am Tag der Hochzeit ist traditionell weiß wie auch in Deutschland. Der Hochzeitsschleier steht für die Unschuld der Braut und wird im Laufe der Hochzeitsfeier zerrissen – als Symbol für eine glückliche Ehe. Der Hochzeitsbrauch in Italien verlangt außerdem den Verzicht auf Goldschmuck, da dieser dem Ehepaar Unglück bringen soll.
Polen: In Polen gibt es so einige coole Hochzeitsbräuche. Zum Beispiel wird das Brautpaar nicht mit Reis, sondern mit Geld beworfen, was ihren zukünftigen Reichtum symbolisieren soll. Wer das meiste Geld eingesammelt hat, soll auch das Sagen in der Ehe haben. Ein polnisches Brautpaar hat bei der Fahrt von der Kirche zur Hochzeitsfeier-Location immer einen (oft mit Schnaps und Süßigkeiten) gefüllten Kofferraum. Auf dem Weg dorthin können nämlich von Wildfremden Straßensperren aufgestellt werden und das Brautpaar muss Wegzoll bezahlen, um weiterfahren zu dürfen. Außerdem wird in Polen mindestens zwei, eigentlich drei Tage gefeiert. Es beginnt mit dem Polterabend, dann mit der Hochzeitsfeier an sich und am Tag darauf trifft sich die Hochzeitsgesellschaft nochmal zur „Poprawiny“, der Nachfeier. Da wird alles aufgetischt, was nicht aufgegessen wurde und an diesem Tag hat das Brautpaar, das sich am Tag der Hochzeit etwas mit dem Alkohol zurückhalten soll, nochmal die Möglichkeit, die Trauung gebührend zu feiern. Ein Träumchen!
Türkei: Während der traditionellen Geschenkzeremonie wird das Brautpaar mit reichlich Geld und Schmuck, aber auch Reisen beschenkt. Damit niemand zu geizig ist, wird jeder Schenker mit Namen aufgerufen – sein Geschenk packt das Brautpaar dann vor den Augen aller Anwesenden aus.
Frankreich: Bei einer französischen Hochzeit dürfen sich die anwesenden Männer auf eine sexy Show der Braut freuen. Diese stellt sich nämlich in die Mitte des Hochzeitssaals und beginnt langsam, ihr Bein zu entblößen. Doch je höher sie ihren Rock zieht, desto teurer wird es: Für jeden Zentimeter müssen die Herren blechen.
Hochzeitsbräuche: Skurriles aus aller Welt
Gerade genannte Hochzeitsbräuche sind in Deutschland vielleicht nicht bekannt, aber bewegen sich trotzdem im normalen Rahmen. Andere Länder schocken mit außergewöhnlichen Hochzeitsbräuchen, die wir Dir nicht vorenthalten wollen:
Toilettenverbot auf Borneo: Auf Borneo, einer Insel in Südostasien, gibt es das alte Ritual, bei dem das Paar für drei Tage das Haus nicht verlassen und während dieser Zeit die Toilette nicht benutzen darf. Der Hochzeitsbrauch soll die frisch Verheirateten auf die gemeinsamen Herausforderungen des Ehelebens vorbereiten.
Schläge in Korea: Ist die Hochzeitsfeier in Korea vorbei, so werden die Füße des Bräutigams aneinander gefesselt und seine Fußsohlen mit Fisch oder einem Holzstab geschlagen. Dieser oft schmerzhafte und bisweilen auch sehr geruchsintensive Brauch soll auf die Hochzeitsnacht einstimmen. Es scheint, als hätte diese in Korea nicht viel mit Spaß zu tun...
30 Tage weinen in China: Bei den Tijia in China soll die Braut einen Monat vor der Hochzeit jeden Tag eine Stunde lang weinen, so verlangt es der Hochzeitsbrauch. Damit soll allerdings nicht Trauer, sondern die Freude über die Hochzeit ausgedrückt werden. Auf diese Zeit werden die Mädchen schon seit ihrem zwölften Lebensjahr vorbereitet, oft wetteifern sie sogar untereinander, wer am besten weinen kann. Ziemlich traurig, oder?
Im Kongo ist Lächeln verboten: Eine Hochzeit ist zwar auch im Kongo ein freudiges Ereignis, dennoch vermeidet es das Brautpaar während der Hochzeitszeremonie zu lächeln – um die Ernsthaftigkeit der Eheschließung deutlich zu machen. Auf der anschließenden Hochzeitsfeier geht es aber wieder heiter zu.
Belegtes Schlafzimmer in Thailand: Traute Zweisamkeit in der Hochzeitsnacht? In Thailand ist das erst einmal nicht zu erwarten. Denn bevor es zur Sache gehen kann, begleitet die gesamte Hochzeitsgesellschaft das Brautpaar ins Schlafzimmer. Dann legt sich das Paar, das unter den Anwesenden am längsten verheiratet ist, in das Bett und segnet es. Danach darf das Brautpaar es aber krachen lassen – ohne Zuschauer! Ziemlich verrückt!
Egal in welchem Land und in welcher Form, egal wie skurril oder traditionell diese Hochzeitsbräuche auch sind, letztendlich haben sie alle etwas gemein: dem frisch vermählten Hochzeitspaar nur das Beste zu wünschen und ihnen Glück und Zufriedenheit auf den Weg der Ehe mitzugeben. Und natürlich machen die meisten Hochzeitsbräuche die Hochzeitsfeier auch ein bisschen spaßiger ... Auch der Junggesellinnenabschied ist in vielen Ländern Tradition. Mit unserer Checkliste und den passenden Spielen und Aufgaben bist du bestens darauf vorbereitet.
Bildquellen: iStock/ckarlie, iStock/SbytovaMN, iStock/mrorange00, iStock/omgimages, iStock/Dutko, iStock/LobodaPhoto
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