Da-dam-da-da... Jedes kleine Mädchen träumt von ihrer perfekten Hochzeit – die Farbe des Kleides, die Blumen, die Torte... Aber meistens vergisst eine Frau in ihrem jugendlichen Eifer, sich über einen Zeitplan, das Budget, die Einladungskarten und viele andere Kleinigkeiten den Kopf zu zerbrechen. Passend zur bald startenden Hochsaison im Hochzeitsbetrieb hat unsere desired.de-Redakteurin Vanessa den bekannten Hochzeitsplaner Froonck Matthé von der Firma WH!TE getroffen und konnte die wichtigsten Fragen für Sie loswerden. Damit kann der schönste Tag im Leben ganz stressfrei kommen.
Was ist für einen Wedding Planner die stressigste Zeit im Jahr?
Die Hochsaison ist natürlich eher April bis September mit Schwerpunkt zum Ende des Sommers, meist August und nicht mehr, wie viele denken, der Mai. Das hat vor allem das Wetter zur Ursache. Viele denken sich: „Wenn wir mehr in den Sommer gehen, dann haben wir eine größere Sonnengarantie.“
Welche Bereiche betreuen Sie denn im Allgemeinen?
Das beginnt chronologisch bei der Locationrecherche und –buchung, auch Vertragsgestaltung, von der Anmeldung beim Standesamt bis zur Einholung der Standesamtpapiere, was bei ausländischen Partnern oftmals nicht ganz so einfach ist, über den ganzen Bereich Entertainment, Catering, Servicepersonal, kirchliche Abläufe, Abläufe bei freien Zeremonien, freie Redner, freie Theologen buchen, Dekoration, Licht, Ton, Raumgestaltung, Dokumentation wie Fotografen, Videographen, Illustratoren, der Bereich Drucksachen wie der Save-the-Date-Karte bis zur Einladung, der Menükarte, Programmheft, Kirchenheft, Danksagungskarte, Welcome-Letter für die Gäste, dann auch Giveaways, also der ganze Bereich Gastgeschenke bis hin zur Logogestaltung, Personalisierung von Gläsern und Porzellan, Transportation zum Beispiel Brautwagen, Brautgefährte, Kutsche, Limousine, Helikopter, Flugzeug, Privatjet bis Busse oder Rikschas oder Boote für die Gäste. Mit einem Wort: Es ist endlos! (lacht)
Wie viel vorher sollte man in die Planung gehen?
Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Wenn Paare das ohne mich machen, sollten Sie mindestens ein halbes Jahr vorher mit der Planung beginnen. Unter einem halben Jahr würde ich nicht raten, weil das dann wirklich in Stress ausartet. Wir haben es auch schon einmal in zwei Monaten geschafft, aber haben ja auch ein größeres Team und beschäftigen uns Vollzeit damit. Idealerweise hat man ca. ein Jahr. Wichtig ist aber auch das Datum. Wenn es in der Hochsaison stattfinden soll, ist die Nachfrage natürlich auch größer. Da ist schnell vieles ausgebucht. Off-Season ist man da etwas freier.
Zum Budget: An welchen Stellen kann man Ihrer Erfahrung nach durchaus sparen, an welchen sollte man auf gar keinen Fall sparen?
Das ist pauschal natürlich schwer zu sagen, das ist auch vom Paar abhängig. Jedes Paar setzt die Prioritäten anders. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es aber durchaus Stellen, an denen man drosseln kann oder die man im Auge behalten sollte. Ganz wichtig ist, sich vorher überhaupt ein Budget aufzustellen, sich selber einen Gesamtkostenplan zu machen und zu schauen, wie man das zur Verfügung stehende Budget auf die einzelnen Teilbereiche verteilt. Aber zum Beispiel beim Thema Blumen gibt es Tricks, mit denen man ein paar Euro sparen kann. Man kann bestimmte Blumenarrangements am Hochzeitstag einfach wiederverwenden. Dazu braucht man natürlich auch eine bestimmte Manpower oder Personal, die das dann von A nach B bringen, abbauen und wieder aufbauen. Aber das ist in der Regel günstiger als die doppelte Anzahl an Gestecken anfertigen zu lassen. Zum Beispiel Bankschmuck oder die großen, stehende Gefäße in der Kirche muss man eh wieder abbauen und kann die zur Location bringen lassen, um sie dort, während der Empfang stattfindet, für die Bar, das Buffet oder die Toiletten zu nutzen.
Speisen und Getränke ist immer ein Punkt – das gebe ich meinen Kunden immer mit auf den Weg – da sollte man genau nachdenken, wie viel gebraucht wird. Wirklich den Tag durchgehen und den Tagesablauf. „Brauche ich das alles?“ Und vor allem: „Wann brauche ich was?“ Wichtiger als die Menge ist da die Verteilung über den Tag. Man meint es natürlich immer gut und es soll an nichts fehlen. Aber manchmal reicht da auch einfach ein schönes Drei-Gänge-Menü und kein Fünf-Gänge-Menü. Man will ja dann auch feiern und umso länger man am Tisch sitzt, desto müder wird man auch und dann wird es schwer, die Gesellschaft zu animieren.
Wenn man plant, eventuell zu heiraten, mit welcher Summe sollte man da mindestens rechnen?
Man kann sagen, es wird interessant, ab 150 Euro pro Person. Das ist eine ganz gute Orientierungsgröße.
Und da ist aber schon alles mit drin?
Genau, da sind die verschiedenen Bereiche anteilig mit drin. Wobei das schon eher eine Untergrenze ist. Da kommt es auch darauf an, wie lang der Tag ist. Damit bekommt man kein Mittagessen, Kaffeetrinken, Abendesse, Torte, Mitternachtssnack und Band, grob gesagt. Das geht schnell nach oben.
Hochzeitsbräuche wie Tauben und das Holzstammsägen – ist das noch modern? Macht man das noch?
Tauben ist schon ein klassischer Brauch, der bei modernen Hochzeiten eher weggelassen wird. Zu einer romantischen Schlosshochzeit passt das zwar gut, aber ich sag mal so, ich würde es nicht als zeitgemäß beschreiben. Man muss aber auch unterscheiden zwischen Stadt und Land. Die urbanen Städter schaffen eine Art von Selbstverwirklichung und wollen sich nichts überstülpen lassen. In den ländlicheren Gegenden hat man da eher einen Bezug dazu, gibt sich den Traditionen und der Symbolik hin. Es geht ja meist darum, ob man als Paar zusammen funktionieren kann und ob man die Hürden, die kommen werden, meistern kann und als Team funktioniert. Das vergessen die heutigen Paare oder hinterfragen viel mehr und versuchen sich selbst zu verwirklichen und sich abzusetzen.
Das Tortenanschneiden, Ringe tauschen und den Brautstrauß werfen – das empfehle ich schon immer. Wenn das nicht gemacht wird, wissen die Gäste gar nicht, dass sie auf einer Hochzeit sind. Dann unterscheidet sich das gar nicht von einem 30-jährigen Geburtstag. Das sollte schon stattfinden.
Und so ein Highlight wie Feuerwerk?
Ein choreographiertes Feuerwerk mit Musik oder ein Pyro-Musical sind die, die am meisten Freude machen, aber das ist natürlich schon die Königsklasse. Allerdings berührt das auch nicht, wenn man nur drei Raketen in den Himmel abfeuert. Da würde ich eher raten, die 1.000 Euro zu sparen und in etwas anderes zu investieren. Das hat dann nicht den erzielten Zweck.
Wenn die Brauchtümer wegfallen, werden die Hochzeiten bei uns immer amerikanischer. Ist da ein Trend zu erkennen? Junggesellenabschiede, mehrere Brautjungfern, die Trauzeugen halten eine Rede – das kommt nicht aus dem deutschen Raum…
Es ist richtig, dass wir viel nach Amerika schauen, wir als Hochzeitsprofis auch, weil dort der Markt viel, viel größer ist. Das Thema Hochzeit hat da einen ganz anderen Stellenwert. Es ist insgesamt weniger pompös in Deutschland. Das Hochzeitfeiern ist in Deutschland der schönste Tag im Leben und dort ist es der ultra-mega-überschönste Tag. (lacht) Dort wird das alles ganz anders zelebriert. Von daher gibt es dort viel mehr Kreativität, viel mehr Produkte, da gibt es ja auch schon viel länger Wedding Planner. Dort würde keine Braut sich zutrauen, das alleine zu stemmen. In Deutschland soll es toll sein und auch unvergesslich, aber ist dann doch etwas nüchterner und wird eher an den Kosten gemessen. Da ist der Deutsche viel bodenständiger und weniger traumhaft-romantisch.
Diesen Zauber nehmen sich zwar auch viele Deutsche an inzwischen, aber im Durchschnitt ist es doch einfacher. Und dass man nach Amerika schaut, heißt nicht, dass Bräuche wegfallen, es kommen halt andere Bräuche, wie zum Beispiel gleich am Abend in den Honeymoon zu fahren und die Gäste auf der Party zurückzulassen. Das wird jetzt oft gemacht.
Was ist ein absolutes No-Go aus der Sicht des Brautpaares?
Man sollte die Gäste nicht überfordern und nicht vergessen. Überforderung heißt, dass man nicht eine Hochzeit veranstaltet, die nicht zu der Gesellschaft passt. Man sollte kein zu hochklassig steifes Schloss wählen, das in seinem Glanz und seiner Pompösität die Gäste überfordert, weil sie sich nicht wohlfühlen. Das fängt ja auch schon beim Dresscode an. Es muss natürlich zum Brautpaar passen, aber eben auch zur Gesellschaft. Da sollte man den perfekten Mittelweg finden, sonst wird es zu extrem und dann geht die Stimmung flöten.
Man darf sie nicht alleine lassen, heißt, man muss sich um sie kümmern. Ist genug Essen da? Ist ein Transfer da, Unterhaltung, Getränke, Sitzmöglichkeiten? Zum Beispiel, wenn das Brautpaar Fotos machen geht, dann muss das kommuniziert werden und dann müssen die Gäste in der Zwischenzeit ein wenig unterhalten werden.
Was sind die Trends 2013?
Bei der Garderobe, bei den Brautkleidern, stehen Blumen und Blüten, florale Muster und Applikationen im Vordergrund. Als schönes Accessoires und inzwischen auch Material: Federn. Das sehen wir seit zwei Saisons, dass das jetzt auch in den Kleidern kommt. Aber auch im Haarschmuck, oder Swarovski-Kristalle im Haar, Spangen wie bei Charlène, auch der Schleier kommt wieder.
Ich musste dabei jetzt gerade an „Sex and the City“ denken oder „Black Swan“. Haben popkulturelle Phänomene und der Zeitgeist auch bei einem so klassischen Thema wie Heiraten einen großen Einfluss?
Ja natürlich. Das hatte schon immer Einfluss auf die Trends und das spielt immer mit rein.
Würden Sie Paaren empfehlen, auf Hochzeitsmessen/Brautmodemessen zu gehen?
Das kann man schon machen, um sich einen Überblick zu verschaffen, aber eigentlich reicht es, in die Fachläden zu gehen und sich da beraten zu lassen. Und da kann ich nur empfehlen, ins Ausland zu gehen, die sind weitaus besser aufgestellt. In Spanien oder England haben sie teilweise auch andere Stilrichtungen und bieten eine viel größere Auswahl. Spanien ist viel femininer und detailverliebt und England ist sehr glamourös. In London gibt es auch viele Jungdesigner, wo man auch mal Sachen findet, die es hier in Deutschland gar nicht gibt. Man sollte sich sehr umfassend informieren. Meistens wird es dann am Ende auch ein ganz anderes Kleid, als was sich die Braut vorher ausgemalt hatte.
Wen sollte man zum Brautkleidshoppen mitnehmen? Sind die Mutter und die beste Freundin wirklich eine gute Wahl?
Das kann so oder so enden. (lacht) Manchmal traut sich die Braut dann nicht, ihre eigenen Wünsche zu äußern, weil die Mutter oder Freundin einen großen Einfluss hat. Das kann hart werden. Meine Kunden nehmen mich daher gern mit. Ich bin neutral und komm von außen und ich bin ein Mann und habe daher auch einen anderen Blick. Ich rate jemanden mitzunehmen, dem man auch im Alltag vertraut und bei dem man weiß, dass derjenige – unabhängig vom eigenen Geschmack – immer gut berät.
Die großen royalen Hochzeiten der letzten Jahre: Charlène in Monaco, Victoria in Schweden und Kate in England. Wer war Ihr Favorit?
Von der Einheit her – Kleid, Frisur, Gesamteindruck – ist Charlène auf Platz eins, denn da hat für mich alles gestimmt. Typgerecht, glamourös, schlicht und geradlinig. Victoria hat mir auch gut gefallen, aber das Kleid war wiederum sehr, sehr schlicht. Da fehlte mir der Pfiff. Und Kate hatte ein tolles Kleid – da hat man auch die transparente Spitze schon gesehen –, aber da störte mich die Frisur. Sie wollte zeigen: „Ich bin ja noch jung und nicht steif und habe meinen eigenen Kopf.“ Aber das wirkte leicht unfrisiert. Es ist positiv, dass sie sich nicht verkleiden wollte, aber es passte nicht zu dem Kleid mit dem Schleier.
Jennifer Aniston und Justin Theroux – da wird ja viel gemunkelt, dass es bald soweit sei. Was würden Sie ihr raten?
Sie ist ja sehr schlank und zierlich und sehr zart. Ihr würde ich spontan ein trägerloses Bustier empfehlen, einen schönen Ausschnitt vorne, zum Beispiel herzförmig mit einem tiefen Schlitz. Oder auch ein schönes Rückendekolleté. Sehr figurbetont, maximal die klassische A-Linie, also nur ganz wenig ausgestellt. Oder auch einen Fishtail-/Mermaid-Cut.
Was aber auch gut passen könnte, wäre ein bisschen Fifties: halbe Wadenlänge, Tüll, weit ausgestellt, in Richtung Petticoat. Das hat etwas Keckes. Das würde auch gut ihren Typ unterstreichen.