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Ungleiche Paare

Gegensätze ziehen sich an: Stimmt das wirklich & woran liegt das?

Gegensätze ziehen sich an
© Getty Images/PeopleImages

Es gibt eine Floskel, die man in Sachen Liebe und Beziehung immer wieder hört: „Gegensätze ziehen sich an“. Und dann gibt es die Gegenseite, die behauptet: „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Doch was stimmt denn nun? Gibt es eine Tendenz bei der Partnerwahl, zu der wir eher neigen? Wir verraten es dir!

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Woher kommt der Spruch „Gegensätze ziehen sich an?“

Das schüchterne Mauerblümchen sucht sich den extrovertierten Bad Boy. Der dunkelhaarige Muskelprotz die zarte Blondine. Die Power-Frau den gefühlsbetonten Softie. Doch andersrum gibt es auch Partner*innen, die sich so ähnlich sind, dass es manchmal schon erschreckend ist. Gegenseitiges Gedankenlesen und Sätze vollenden, sogar optische Gleichheiten, die sich nicht übersehen lassen. Gesellt sich Gleich und Gleich also doch gern? Der Spruch „Gegensätze ziehen sich an“, den wir heute so oft benutzen, tauchte in der Historie erstmals 1954 in einem Artikel des amerikanischen Soziologen Robert F. Winch auf. Er vertrat die Theorie, dass sich Menschen immer solche Partner*innen aussuchen, deren Eigenschaften das Gegenteil von ihnen selbst sind. Und zwar, weil ihnen selbst eben diese Eigenschaften fehlen und man sich somit „ergänzen“ will.

Was sind Gegensätze in einer Beziehung?

Gegensätze in Beziehungen sind eben jene Eigenschaften, die zwischen den Partner*innen Reibung erzeugen und dementsprechend auch für unterschiedliche Ansichten stehen. So kann ein Part in der Beziehung eher eine Couchpotato sein, während der oder die andere hingegen am liebsten draußen unterwegs ist. Folgende Eigenschaften sind weitere Beispiele für Gegensätze in einer Beziehung:

  • Extrovertiertheit und Introvertiertheit
  • Faulheit und Fleiß
  • Empathie und Gefühlskälte
  • Geduld und Ungeduld
  • Optimismus und Pessimismus
  • Perfektionismus und Achtlosigkeit
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Gegensätze ziehen sich an – oder doch nicht?

Auf den ersten Blick ist klar, warum wir auf Menschen stehen, die uns so gar nicht ähnlich sind. Es ist schlicht und einfach die Neugierde und die Suche nach einem Abenteuer, einer Herausforderung, die natürlich mit etwas bisher Unbekanntem verbunden ist. Sogar die Evolution spielt eine Rolle: Eine große biologische Vielfalt ist bei der Fortpflanzung nämlich gefragt. Deshalb wollen wir unser Erbgut automatisch mit etwas ganz anderem vermischen. Doch ob aus der anfänglichen Begeisterung auf Dauer eine glückliche Beziehung werden kann, wenn es durch zu unterschiedliche Persönlichkeiten eine große Reibungsfläche gibt, die immer wieder zu Diskussionen und Streitereien führt, ist fraglich. Trotzdem: Ganz falsch ist die Annahme nicht, dass sich Gegensätze anziehen. Doch genauso wenig die, dass sich eher Partner*innen mit ähnlichen Ansichten zueinander gesellen.

Warum auch Gemeinsamkeiten zählen

Schauen wir uns dieses Phänomen an, stellen wir fest, dass es durchaus auch seine Richtigkeit besitzt. Wenn wir jemanden kennenlernen, dann suchen wir automatisch nach Gemeinsamkeiten – allein schon deshalb, weil wir Gesprächspunkte finden wollen, durch die wir mit dem Gegenüber erste zarte Bande knüpfen können. Das bestätigt auch der US-amerikanische Psychologe Paul Eastwick von der University of Texas. Gleichzeitig sagt er jedoch, dass es gerade beim ersten Treffen oft so ist, dass wir vermeintlich große Gemeinsamkeiten falsch einschätzen. Wenn man die andere Person nämlich auf den ersten Blick schon sympathisch und attraktiv findet, wird selbst die kleinste Gemeinsamkeit – zum Beispiel das Lesen derselben Tageszeitung – als perfekte Übereinstimmung und Grundlage für eine Beziehung wahrgenommen.

Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ erschienen ist, bekräftigt, dass man sich Partner*innen sucht, die einem ähnlich sind. Hier spielte besonders die emotionale Ebene eine Rolle: Den Testpersonen der Studie wurden Videos vorgespielt, in denen sie Emotionen von Personen erkennen sollten. Je sicherer sie sich waren, die Gefühle einer Person einschätzen, ja vielleicht sogar von sich wiedererkennen zu können, desto attraktiver fanden sie die Person im Endeffekt auch. Ähnliche Gefühlslagen scheinen also auch eine Rolle bei der Partnerwahl zu spielen.

Die perfekte Mischung aus Gegensätzen und Gleichheiten

Gegensätze ziehen sich an vs. Gleich und Gleich gesellt sich gern: Was stimmt nun? Im Endeffekt darf wahrscheinlich keine der beiden Seiten stark überwiegen. Die Balance zwischen Ungleichheiten und Ähnlichkeiten ist wichtig, quasi ein Yin und Yang der Liebe. Gegensätze sind zum Beispiel dann gut, wenn es um Dominanz geht. Zwei extrovertierte Sturköpfe werden auf Dauer eher aneinander geraten als Paare, bei denen eine dominante Person keine Konkurrenz hat, sondern nur ab und zu ein nötiges Kontra bekommt. Was die gemeinsame Zukunftsplanung angeht, sind Gleichheiten auf Dauer dagegen unerlässlich. Ebenso kann Kommunikation ein Reibungspunkt sein, wenn die eine Person sehr diskussionsfreudig ist, während die andere eher schweigsam ist und einfach ihre Ruhe haben will. Deshalb ist auch eine ähnliche Auffassung von Streiten wichtig.

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Wer und was perfekt zueinander passt, hängt von sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Ob sich Gegensätze anziehen oder Gleich und Gleich gern gesellen, lässt sich endgültig wohl nie richtig festlegen. Dafür ist Liebe einfach zu zufällig und in vielen Punkten einfach zu schwer eindeutig in ein Muster einzuordnen. Wo die Liebe eben hinfällt. Laut Psychologie können auch diese Faktoren bestimmen, in wen wir uns verlieben:

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