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Sexualität

Demisexuell: Was steckt hinter der sexuellen Neigung?

Demisexuell

Wenn es um sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten geht, gibt es mittlerweile nicht mehr nur Schwarz und Weiß, sondern zahlreiche Abstufungen. Während einige Neigungen bekannt sind – darunter die Homo- und Bisexualität – sorgen andere Begriffe immer noch für große Fragezeichen. Einer davon ist die Demisexualiät. Was es bedeutet, demisexuell zu sein, erklären wir dir hier.

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Auf welches Geschlecht stehen Demisexuelle?

Wer sich als demisexuell definiert, ist nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festgelegt. Genau wie bei der Pansexualiät kann der oder die Partner*in ein Mann, eine Frau, intersexuell, transsexuell oder non-binär (keinem Geschlecht zugeordnet) sein. Was bei dieser sexuellen Orientierung im Fokus steht, sind allerdings andere Punkte:

  1. Demisexuelle Menschen verspüren grundsätzlich keine sexuelle Anziehung – es sei denn, sie haben eine sehr starke emotionale Bindung zu jemandem aufgebaut. Nur dieser eine Mensch kann diese Gefühle auslösen. Das passiert in den meisten Fällen nur in romantischen Beziehungen und kann Jahre dauern. „Nur du, sonst keiner“ gewinnt hier eine völlig neue Bedeutung.
  2. Durch rein äußerliche Reize lassen sich demisexuelle Menschen nicht im Geringsten reizen, denn sie kennen nur die sogenannte sekundäre sexuelle Anziehung: Für sie sind Merkmale relevant, die erst beim näheren Kennenlernen sichtbar werden, etwa Charakter oder Humor. Bei einer primären sexuellen Anziehung hingegen reizen schon sofort erkennbare Merkmale wie Aussehen, Stimme oder Geruch.

Was ist der Unterschied zwischen demisexuell und asexuell?

Demisexuelle Menschen unterscheiden sich sowohl von sexuellen als auch von asexuellen Menschen. Die meisten sexuellen Menschen in romantischen Beziehungen fühlen sowohl primäre als auch sekundäre sexuelle Anziehung; Asexuelle wiederum empfinden weder das eine noch das andere. Demisexuelle befinden sich dementsprechend irgendwo dazwischen: Sie können zwar sexuelle Anziehung empfinden, allerdings nur, wenn sie eine tiefe emotionale Bindung zu einer Person aufgebaut haben.

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Natürlich gibt es viele Menschen, die nur mit Partnern und Partnerinnen schlafen möchten, die sie lieben und mit denen sie eine enge Verbindung haben oder damit sogar bis zur Hochzeit warten – mit Demisexualität hat das aber nichts zu tun. Denn diese Menschen entscheiden sich aktiv dafür, unabhängig davon, dass sie sehr wohl eine sexuelle Anziehung verspüren. Im Gegensatz dazu ist das Warten auf die richtige Person für demisexuelle Personen keine selbstgewählte Entscheidung, sondern einfach ein Ist-Zustand ihrer Empfindungen.

Selbsttest: Bin ich demisexuell?

Es gibt ein paar Hinweise, die darauf deuten können, dass ein Mensch demisexuell veranlagt ist. Folgende 8 Dinge gehören dazu:

  1. Du hast gemischte Gefühle bezüglich Sex. Einige lehnen Sex für sich ab oder sind gleichgültig. Das Konzept von Sex als ein Trieb der befriedigt werden will, verstehst du nicht. Für dich ist Sex ein Ausdruck von Nähe und Liebe. Daher sind viele Demisexuelle unsicher, wenn andere über Sex sprechen.
  2. Du denkst anders über Attraktivität als deine Mitmenschen. Reden Freund*innen darüber, auf wen sie gerade stehen oder sexy finden, weißt du damit nichts anzufangen, denn auch Wörter wie scharf oder sexy ergeben für dich nur wenig Sinn. Wenn du dich verliebst, willst du in erster Linie die Person kennenzulernen, und nicht mit ihr im Bett landen. Mit Pornos oder Nacktbildern kannst du auch nicht viel anfangen.
  3. Vielleicht magst du sogar die Vorstellung von Sex, kannst dir aber niemanden auf deiner Bettkante vorstellen. Vielleicht fühlst du dich sogar wohl mit Gesprächen über Sex, guckst sogar Pornos und masturbierst. Nur eben diese eine Sache ist seltsam: Sobald du überlegst, wer der*die Auserwählte sein könnte, erwartet dich gähnende Leere: Niemand kommt für dich infrage, egal, wie sehr du Ausschau hältst.
  4. Sex ist für dich eine verpflichtende Veranstaltung. Du gibst dich deinem*deiner Partner*in hin, weil man das eben so macht und weil er*sie es genießt. Persönlich gibt dir das nichts. Du hättest genauso gut die Küche blank putzen und einfach Besseres mit deiner Zeit anfangen können.
  5. Du steigst einfach nicht dahinter, was diese Flirterei soll. Du fühlst dich dabei auch unwohl und das erscheint dir irgendwie alles sinnlos: Warum flirten, wenn man sich auch vernünftig unterhalten könnte? Da lernt man sich schließlich viel besser kennen. Du weißt nicht, wie du dich verhalten sollst und bist vielleicht sogar frustriert. Vielleicht nimmst du auch nicht einmal wahr, wenn jemand mit dir flirtet.
  6. Du wärst schon gern in einer Beziehung, aber das ganze Dating macht dich fertig. Du fragst dich, wie Menschen nach ein paar Dates schon Sex haben können. Irgendwie scheint die Erwartung aber immer mitzuschwingen, deshalb kannst du Dates mit Fremden nicht gut ertragen. Du suchst stattdessen nach langwieriger emotionaler Intimität, bevor du überhaupt daran denkst, miteinander auch körperlich intim zu werden.
  7. Wenn du doch einmal sexuelle Anziehung in deinen Adern spürst, verwirrt sie dich und ist explizit auf eine Person gerichtet. Es kommt eben so furchtbar selten vor. Womöglich kannst du dieses warme Gefühl nicht einmal zuordnen. Aber die Vorstellung, mit der Person Sex zu haben, erscheint dir vielleicht gar nicht völlig abwegig.
  8. Führst du eine tiefe emotionale Beziehung zu einem Menschen, ist es für dich unmöglich, von jemand anderem angezogen zu sein. Denn deine sexuelle Anziehung ist absolut exklusiv.

Am Ende weißt nur du selbst, ob du dich in manchen Punkten wiederfindest. Jeder demisexuelle Mensch hat – wie jeder andere Mensch auch – eine sehr individuelle Sexualität. Deswegen variieren die Erfahrungen jedes und jeder Einzelnen sehr stark. Bei manchen etwa flammt gelegentlich Lust auf, andere sind Sex gegenüber gleichgültig, weitere scheuen schon den Gedanken an die körperliche Liebe. Zudem bewegen sich sexuelle Orientierungen mitunter wie im Fluss und können sich mit der Zeit ändern. Wenn dir die Zuordnung „demisexuell” hilft, dich besser zu verstehen, ist das fantastisch. Fühlst du dich davon irgendwie eingeschränkt, dann gilt: „fuck the labels”.

Im Video erfährst du, was sich hinter der Abkürzung LGBTQ verbirgt:

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Bildquelle: Unsplash / Claudia Love

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