In der heutigen Dating-Welt gibt es nicht mehr nur Beziehung oder Single, sondern gefühlt tausend Dinge dazwischen. Denn irgendwie mag sich bei der riesigen Auswahl, die es dank Dating-Apps gibt, niemand so richtig festlegen. Eine dieser undefinierten Beziehungsformen ist die sogenannte Situationship. Der Begriff sagt dir nichts? Hier erfährst du, was es damit auf sich hat und an welchen Merkmalen du sie erkennst.
Was ist eine Situationship?
Der Begriff Situationship findet sich erst seit einigen Jahren in der Dating-Sprache wieder und hat keine wortwörtliche Übersetzung ins Deutsche. Er ist eine Ableitung des englischen Wortes Relationship, welches für eine feste Partnerschaft steht. Statt „Relation“ (Beziehung) steht hier allerdings die „Situation“ im Fokus, was verdeutlichen soll, dass die Verbindung zwischen zwei Menschen noch kein Label hat und bisher nicht darüber gesprochen wurde, welche Absichten bestehen. Bei einer Situationship handelt es sich also weder um eine monogame Partnerschaft, noch um eine unverbindliche Sex-Beziehung. Sie beschreibt vielmehr die Zeit, bevor das altbekannte „Was ist das zwischen uns?“-Gespräch stattfindet und kann somit entweder der Zeitraum vor einer Partnerschaft sein oder der Zeitraum, bevor zwei Menschen sich gegeneinander entscheiden und doch wieder getrennte Wege gehen.
In der Dating-App-Generation wird diese Art von Beziehung immer beliebter, wie die Tinder-Trends zeigen: Der Begriff „Situationship“ wurde 2022 49 Prozent mal mehr in den Profilen der Mitglieder erwähnt und mehr als einer von zehn Singles zwischen 18 und 25 Jahren gab an, Situationships zu bevorzugen, um eine Beziehung mit weniger Druck aufzubauen.
Woran erkennt man eine Situationship?
Eine Situationship zeichnet sich dadurch aus, dass zwei Menschen sich eigentlich verhalten, als würden sie fest zusammen sein – eigentlich. Tatsächlich wurde der Beziehungsstatus aber noch nicht ausgesprochen und es ist nicht klar, wohin die ganze Sache führt. Natürlich kann eine Situationship auch in eine ernsthafte Beziehung übergehen und lediglich die Phase des Kennenlernens beschreiben. Sie kann aber auch für sich allein stehen und nach einigen Wochen oder Monaten zerbrechen, wenn eine Person (oder auch beide) doch kein Interesse mehr hat. Doch woran lässt sich der Unterschied erkennen? Folgende Verhaltensmuster können ein Zeichen dafür sein, dass dein Date nicht die Absicht hat, eure Situationship in eine Relationship zu verwandeln:
- Unregelmäßiger Kontakt: Wenn ihr euch seht, konzentriert sich dein Date ganz auf dich. Wenn nicht, kommt es allerdings auch mal vor, dass er oder sie sich mehrere Tage nicht bei dir meldet.
- Du bist keine Priorität: Es ist keine Seltenheit, dass er oder sie eure Verabredungen kurzfristig absagt und dich versetzt, weil etwas anderes – offensichtlich Wichtigeres – dazwischenkommt.
- Keine Einbindung in den Freundeskreis: Bisher hat dich dein Date nicht zu seinen Freunden und Freundinnen mitgenommen und macht auch keine Anstalten, dich ihnen in naher Zukunft vorzustellen.
- Fehlende Nähe in der Öffentlichkeit: Wenn ihr gemeinsam unterwegs seid, verhält er oder sie sich dir gegenüber weniger intim als es bei privaten Treffen der Fall ist und hält sich deutlich zurück.
- Emotionale Verschlossenheit: Dein Date gibt wenig von sich preis und spricht so gut wie nie über Gefühle, was bei dir den Eindruck hinterlässt, du könntest ihn oder sie überhaupt nicht einschätzen.
- Sex steht im Vordergrund: Obwohl ihr auch gemeinsam Dinge unternehmt und euch nicht nur zu Hause trefft, gibt er oder sie dir das Gefühl, dass eure körperliche Beziehung Vorrang hat.
- Keine gemeinsamen Pläne: Eure Treffen finden meist eher spontan statt und wenn du Unternehmungen im Voraus planst, möchte dein Date sich nicht festlegen und hält dich mit Ausreden hin.
- Abweisendes Verhalten: Wenn du deine Gefühle für ihn oder sie andeutest oder positive Bemerkungen über euch machst, verhält sich dein Gegenüber ausweichend und geht nicht darauf ein.
- Keine Bemühungen: Von sich aus macht dein Date keine Bemerkungen über eure Beziehung und auch Komplimente oder liebevolle Worte hörst du aus seinem oder ihrem Mund nie.
- Fehlende Verbindlichkeit: Während du dich voll und ganz auf dein Gegenüber fokussierst, schaut er oder sie sich weiterhin nach potenziellen Dates um und verhält sich wie ein Single.
Kann eine Situationship funktionieren?
Wenn beide Personen sich einig sind und keine Beziehung wollen, kann eine Situationship super entspannt sein. Es gibt keine Verpflichtungen und trotzdem mehr Nähe als bei einer rein sexuellen Verbindung – wie zum Beispiel einer Freundschaft Plus –, was viele als großen Vorteil sehen. Wenn eine Person allerdings Gefühle entwickelt und sich den Übergang zur Partnerschaft wünscht, wird es problematisch, da die Beziehung in ein Ungleichgewicht rutscht und unterschiedliche Dinge eingefordert werden.
Ist das bei dir der Fall, legen wir dir ans Herz, das Gespräch mit deinem Date zu suchen und deinen Wunsch deutlich zu machen. Nicht nur, um die Situation zu klären, sondern vor allem dir zuliebe. Natürlich besteht durch deine ehrlichen Worte die Gefahr, dass eure Situationship ein Ende findet. Du solltest dir aber immer vor Augen halten, dass ihr nicht glücklich werden könnt, wenn ihr nicht dieselben Absichten habt. Einen Schlussstrich zu ziehen tut zwar weh, ist aber auf Dauer die beste Lösung für euch beide. Und hey, immerhin besteht auch noch die Chance, dass dein Date genauso fühlt wie du und ihr am Ende doch in einer festen Beziehung landet. Ein Grund mehr, den Schritt zu wagen!
Bildquelle: Unsplash / Claudia Love