Während viele Menschen nach einer Trennung erstmal Zeit für sich brauchen, um ihre Gefühle zu sortieren, gehen andere direkt die nächste (mehr oder weniger feste) Bindung ein. Genau das wird in der heutigen Dating-Sprache als Rebound-Beziehung bezeichnet. Warum diese Art von Partnerschaft problematisch sein kann, woran du sie erkennst und wie du damit umgehst, wenn du eine frischgetrennte Person datest, erfährst du hier.
Worin liegt das Problem bei Rebound-Beziehungen?
Der Begriff „Rebound“ wird unter anderem beim Basketball benutzt und steht für einen Ball, der vom Korb oder Brett abprallt und im Anschluss von einem Spieler oder einer Spielerin aufgefangen und erneut geworfen wird. Genau das passiert auch bei einer Rebound-Beziehung: Eine Person, deren Partnerschaft gerade gescheitert ist, lässt sich von einer anderen Person auffangen und geht mit ihr sofort eine neue, meist unverbindliche Beziehung ein. Das Problem dabei ist, dass zu einer gesunden Trennung auch immer deren Verarbeitung gehören sollte, um sich mit dem Verlust auseinanderzusetzen, die vergangenen Monate oder Jahre zu reflektieren und aus eventuellen Fehlern zu lernen. Stattdessen lässt sich ein Rebounder jedoch lieber von einer anderen Person ablenken und aufmuntern und nutzt sie auf diese Weise quasi als Trostpflaster.
Natürlich muss eine Partnerschaft, die kurz nach einer Trennung eingegangen wird, nicht immer gleich eine Rebound-Beziehung sein. Manchmal trifft man eben ohne Vorwarnung den richtigen Menschen und verliebt sich – und das kann natürlich auch kurz nach einer Trennung passieren. Manchmal ist das Ende einer Beziehung auch ein längerer Prozess und schon verarbeitet bevor es offiziell stattfindet. Auch dann sind die Voraussetzungen anders, wenn zeitnah eine neue Partnerschaft ins Spiel kommt. Es kommt aber eben auch vor, dass Frisch-Getrennte einfach nicht allein sein wollen, nur Ablenkung von ihrer zerbrochenen Liebe suchen und kein Interesse an einer festen Beziehung haben. Wenn in diesem Fall nicht mit offenen Karten gespielt wird, sprich die andere Person nichts von dem kürzlichen Liebes-Aus weiß, Gefühle entwickelt und sich mehr erhofft, kann das am Ende natürlich ziemlich verletzend sein.
In der Dating-Welt haben sich mittlerweile noch mehr Verhaltensweisen entwickelt, die echt daneben sind. Ein paar Beispiele findest du im Video:
Wann ist es eine Rebound-Beziehung?
Wenn du den Verdacht hast, in einer Rebound-Beziehung zu stecken, solltest du unbedingt versuchen, die Situation objektiv und ohne rosarote Brille zu betrachten. Hole dir hierfür auch gern die Meinungen deiner Vertrauenspersonen ein. Das wichtigste Warnsignal für eine Rebound-Beziehung ist die Tatsache, dass die letzte Partnerschaft deines Dates noch nicht lange her ist. Hast du keine Ahnung, ob das zutrifft, solltest du ihn oder sie am besten direkt danach fragen, da du nur so die Wahrheit erfährst. Dass dein Date dir gegenüber keine ernsten Absichten hat und dich lediglich als Lückenfüller benutzt, erkennst du aber auch noch an weiteren Verhaltensmustern:
- Unregelmäßiger Kontakt: Manchmal meldet sich dein Date ständig bei dir und möchte dich sehen und dann plötzlich eine Woche lang gar nicht – je nachdem, wie groß der Bedarf nach Zweisamkeit ist.
- Oberflächliche Gespräche: Eure Unterhaltungen bestehen eher aus unverbindlichem Small Talk und du hast das Gefühl, dein Gegenüber gar nicht wirklich kennenzulernen und keinen Schritt weiterzukommen.
- Fehlende emotionale Ebene: Über eure Gefühle sprecht ihr so gut wie nie (Stichwort Small Talk), dein Date öffnet sich dir gegenüber nicht und du kannst null einschätzen, was in ihm oder ihr vorgeht.
- Kein tieferes Interesse: Fragen zu deiner Person oder deinem Alltag hörst du kaum und er oder sie signalisiert dir ziemlich deutlich, dass es egal ist, was du machst und fühlst und wer du eigentlich bist.
- Fehlende Unterstützung: Wenn es deinem Date schlecht geht, bist du sofort zur Stelle – hast du allerdings einen schlechten Tag, kannst du in der Regel nicht auf den gleichen Support zählen.
- Private Treffen: Wenn ihr euch seht, verabredet ihr euch meist direkt zu Hause und schlaft oft oder sogar jedes Mal miteinander. Dates in der Öffentlichkeit schlägt er oder sie nie vor und lehnt deine Vorschläge ab.
- Keine Integration in den Freundeskreis: Durch eure privaten Treffen hast du bisher keine Freunde oder Freundinnen deines Dates kennengelernt und auch an deinen Liebsten besteht kein Interesse.
- Keine gemeinsamen Pläne: Eure Verabredungen finden meist spontan statt und auf Vorschläge und Unternehmungen, die weiter in der Zukunft liegen , reagiert dein Gegenüber abweisend und mit Ausreden.
- Fehlende Verbindlichkeit: Dein Date ist weiterhin auf der Suche nach neuen Bekanntschaften und signalisiert dir auf diese Weise, dass ihr euch nicht in einer festen Partnerschaft befindet.
- Keine eindeutige Beziehungsstatus-Definition: Wenn du eure Verbindung ansprichst und nachfragst, was das genau zwischen euch ist, hält er oder sie dich hin und versucht, das Thema zu wechseln.
Wie lange dauert eine Rebound-Beziehung?
Wie lange eine Rebound-Beziehung dauert, lässt sich pauschal nicht sagen. Es kann vorkommen, dass daraus eine feste Partnerschaft entsteht, die über viele Jahre hält – es kann aber auch sein, dass sie nur als Ablenkung dient, bei nächster Gelegenheit ausgetauscht wird und nur wenige Wochen Bestand hat. Das kommt ganz darauf an, wie dein Date emotional zu dir steht, was du nur mit Hilfe eines Gesprächs herausfindest. Deshalb gilt bei Rebound-Beziehungen genau wie bei allen anderen zwischenmenschlichen Verbindungen folgende Devise: Kommunikation ist der Schlüssel.
Sollte man eine Rebound-Beziehung beenden?
Bevor du wilde Theorien und Vermutungen aufstellst, solltest du das Gespräch mit deinem Date suchen und nachfragen, wie er oder sie aktuell fühlt und zu dir steht. Vielleicht erfährst du so, dass tatsächlich kein Interesse an einer festen Beziehung mit dir besteht; vielleicht aber auch, dass durchaus Gefühle da sind, dein Gegenüber aber immer noch an der letzten Partnerschaft hängt und dir (zum jetzigen Zeitpunkt) nicht die Liebe geben kann, die du verdienst. Je nachdem, was am Ende zutrifft, müsst ihr gemeinsam entscheiden, wie es mit euch weitergeht. Lehnt dein Date eine Beziehung mit dir kategorisch ab, hat es wenig Sinn, weiterhin um die Aufmerksamkeit deines Gegenübers zu kämpfen. Vielleicht braucht er oder sie aber auch einfach noch Zeit, um die Trennung zu verarbeiten und ihr könnt diesen Weg entweder gemeinsam gehen oder die Situation nach ein wenig Abstand neu betrachten.
Das Wichtigste ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist, an dein eigenes Wohlbefinden denkst und auf dein Bauchgefühl hörst. Macht dich die Situation unglücklich, solltest du dein Date lieber abhaken und nach vorne schauen – auch wenn dir das alles andere als leicht fällt. Eine Beziehung, die im Ungleichgewicht ist und nicht auf Augenhöhe stattfindet, hat nämlich nur wenig Zukunftspotenzial und macht vor allem nicht glücklich.
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