„Na, wie läuft’s bei euch?“, „Seid ihr jetzt eigentlich zusammen?“, „Wie? Ihr datet euch jetzt schon so lange, aber seid immer noch nicht in einer Beziehung?“ … Na, Erinnerungen geweckt? Ich meine, wer kennt‘s nicht? Ihr habt jemanden kennengelernt und Freund*innen oder Familie irgendwann davon erzählt und plötzlich kommen diese Fragen in regelmäßigen Abständen immer wieder auf. NEIN, WIR SIND NÄCHSTE WOCHE AUCH NOCH NICHT ZUSAMMEN, Sabine! Manche können diese ständigen Nachfragen sicherlich einfach ignorieren, ich musste aber erst mal lernen, mich davon nicht unter Druck setzen zu lassen.
Fragen über Fragen und noch mehr Fragen ...
Dating kann manchmal eh schon total verwirrend sein. Was denkt er über mich? Findet er mich gut? Sagt er mir morgen, dass er jemand anderen kennengelernt hat? Und und und. All diese Dinge habe ich mich früher zumindest am Anfang einer Dating-Phase oft gefragt – und mir somit selbst voll den innerlichen Druck gemacht. Wenn ich wollte, dass es funktioniert, habe ich mir alles viel zu sehr zerdacht. (Okay zugegeben: Das kann ich auch heute noch sehr gut, aber ich habe gelernt, an der richtigen Stelle die Bremse zu drücken). Aber als wäre dieser innerliche Druck, den man sich selbst macht, noch nicht genug, gibt es da ja auch noch die anderen. Diejenigen, die ständig nachbohren und dir kritische Blicke zuwerfen, antwortest du nicht so, wie es vielleicht „gesellschaftlich“ erwartet wird. Die Mischung aus selbst hergestelltem und äußerlichem Druck hat mir hier und da ehrlich gesagt schon mächtig zu schaffen gemacht. Ich dachte früher echt, es gibt nur diesen einen richtigen Dating-Pfad (dem ich aber irgendwie trotzdem nie so richtig folgen konnte, dank der ganzen Idioten in meinem Leben, die mich vom Weg abbrachten). Na ja, Vergangenheit Vergangenheit sein lassen, ne?!
Mittlerweile frage ich mich aber: Gibt es ihn denn eigentlich wirklich? Den einen richtigen und perfekten Weg, um sich kennenzulernen? Klare Antwort: NEIN! Aber auch das musste ich erst einmal lernen und verstehen ...
Lasst mal einfach unser eigenes Ding machen!
Das Dating-Gesetz, Artikel 4, Absatz 2.3 besagt: „Dating ist nur so lange gestattet, bis sich einer verliebt. Ist das der Fall, gibt es noch eine Toleranzgrenze von +/- 14 Tagen, bis man offiziell eine Beziehung eingehen muss. Passiert das nicht in dem vorgegebenen Zeitraum, ist die Verbindung unverzüglich zu beenden.“ Stellt euch das mal vor ... Gott sei Dank gibt es genau so ein Gesetz eben nicht und wir sind völlig frei in dem, wie wir einen anderen Menschen kennenlernen. In welchem Tempo, in welchem Zeitraum und ganz ehrlich – auch zu welcher Tageszeit. Ich glaube mittlerweile, das ist eines der wichtigsten Dinge, die man beim Dating verinnerlichen muss (oder zumindest, was ICH verinnerlichen musste): Niemand muss deinen Weg verstehen. Du brauchst etwas länger? Okay. Ihr seid nach drei Wochen zusammen? Fein. Wie heißt es so schön: Es gibt nicht immer nur Schwarz und Weiß!
Ich schreibe das hier jetzt zwar so neunmal klug runter, aber ich sag euch ehrlich, ich hab' echt meine Zeit gebraucht, um das wirklich zu checken. Ja, es hat mich früher immer unglaublich verunsichert, wenn jemand anderes etwas aus meinem Dating-Leben nicht nachvollziehen konnte. Warum ich dieses und jenes getan oder gesagt habe – oder eben nicht getan oder gesagt habe. Warum mich das verunsichert hat? Keine Ahnung. Denn ich urteile ja auch nicht über andere, wenn sie sich nach dem 4. Date „Ich liebe dich“ sagen (LOL). Und trotzdem hat es immer irgendwas mit mir gemacht, wenn ich einer Person etwas erzählt habe und dann ein „Puh, bist du dir sicher, dass er dich nicht nur hinhält?“ oder so etwas kam. Je mehr Menschen man einweiht, desto mehr Meinungen bekommt man natürlich auch, klar (deswegen lasst euch gesagt sein: Erzählt nicht jedem direkt immer alles!). Aber ganz ehrlich: Ja, ich bin mir sicher, dass er mich nicht nur hinhält. Oder: Ja, ich bin mir sicher, dass er mich auch mag. Denn nur ich weiß, was ich wirklich fühle oder wie es sich zwischen mir und ihm anfühlt und das ist doch alles, was zählt, oder?
Absolut! Alles, was zählt, sind die beiden involvierten. Nur sie wissen, was sie empfinden, wie sich die gemeinsame Zeit anfühlt und was zueinander gesagt wird. Alles andere ist einfach unwichtig. Und wenn ihr euch schon ein halbes Jahr datet und alles super läuft und ihr trotzdem keine Beziehung führt, dann muss das niemand verstehen, außer ihr selbst.
Was, wenn man den Absprung verpasst?
Ich bin ehrlich ... ja, trotzdem habe ich Momente, in denen ich mich frage, ob es irgendwann zu spät ist? Ob es dann doch den richtigen Zeitpunkt gab und man ihn vielleicht verpasst hat? Kann man sich einfach unendlich weiterdaten, ohne dass etwas passiert? Wie ihr merkt: Ich bin eine Meisterin im Fragenstellen. Aber: Ich höre jetzt damit auf und vertraue einfach. Auf mich, auf mein Gegenüber, auf meine Gefühle und ja, irgendwie auch aufs Universum. Denn was sein soll, wird kommen und wenn es nicht sein soll, werde ich es früher oder später eh wissen.
Hier findest du alle bereits veröffentlichten Kolumnen im Überblick.
Bildquelle: Unsplash / kevin laminto
