Situationships sind gerade der Shit – und können es auch im wahrsten Sinne des Wortes sein, wie ich erleben durfte. Denn was auf der einen Seite wunderbar entspannt und schön ist, ist auf der anderen Seite eben auch so unverbindlich, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann. Und dann tut's ordentlich weh. Manchmal sogar schlimmer als nach einer „richtigen Trennung“. Warum das Ende meiner Situationship für mich besonders hart war, verrate ich euch heute in meiner Kolumne.
Auch wenn Situationships – also Beziehungen, die kein offizielles Label haben, in der sich zwei Menschen aber eigentlich wie ein Paar verhalten – das perfekte Sinnbild für die angebliche Bindungsunfähigkeit meiner Generation sind, steckt hinter dem fancy Begriff eigentlich etwas ganz Simples: Es ist die Phase, in der man sich kennenlernt. Die Phase, in der man schaut, ob man zusammenpasst und sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Nur, dass diese Phase, diese Situationships, heutzutage vielleicht ein bisschen länger andauern, weil wir wählerischer geworden sind, unsere Freiheiten besser zu schätzen wissen und uns eben ganz sicher sein möchten, bevor wir eine feste Beziehung eingehen. Fair enough. Was wir dabei nur nicht vergessen sollten, ist, dass Situationships gefühlsmäßig nicht weniger intensiv sind als feste Beziehungen. Und dass die Tatsache, nicht offiziell zusammen zu sein, nicht bedeutet, dass man die Sache auch nicht offiziell beenden muss. Es tut nämlich echt weh, wenn man seinen Alltag mit jemandem teilt und diese Person sich von heute auf morgen in einen Geist verwandelt.
Von 0 auf 100 und von 100 auf 0
Story of my life, wie ihr euch bestimmt schon gedacht habt. Ich habe in den letzten Monaten einen Typen gedatet, den ich erst komplett unerwartet im Club aufgegabelt habe (die Story habe ich euch in meiner Anmachspruch-Kolumne erzählt) und der mich dann komplett unerwartet umgehauen hat. Und ehe ich mich versah, war er Teil meines Alltags und ich Teil seines Alltags und es passte so gut, dass wir beschlossen, genau so weiterzumachen. In dem Moment haben sich bei mir alle Zweifel aufgelöst, die vorher vielleicht noch da waren. Auch wenn mir natürlich klar war, dass das kein Versprechen dafür war, dass das mit uns auf jeden Fall etwas wird; aber er hat mir keinen Grund mehr zum Zweifeln gegeben – im Gegenteil sogar. Bis er mir dann ein paar Wochen später mitteilte, dass er sich unter Druck gesetzt fühlt und wir unbedingt reden müssen, dann aber jedem Gespräch ausgewichen ist, mir vor meinem dreiwöchigen Urlaub noch schrieb, ich solle mir keine Gedanken machen, weil das nicht nötig wäre und mich dann ghostete. Klar, da macht man sich natürlich nicht den Hauch von Gedanken – danke für nichts. #heartbreakholiday
Ghosting ist auch ne Antwort, aber ich hab trotzdem Fragen
Ich glaube, so schlecht ging es mir das letzte Mal, als meine erste Liebe mich verlassen hat. Nicht mal die Trennung von meinem Ex-Freund hat mich so mitgenommen, denn die bahnte sich immerhin vorher an. Ich wusste, was kommt, konnte mich darauf vorbereiten und hatte schon mit der Sache abgeschlossen, bevor wir letztendlich auseinandergingen. Aber das hier kam aus dem Nichts und traf mich komplett unvorbereitet. Und das Schlimmste daran war – und ist bis heute – die Stille. Ich habe so viele Fragen im Kopf, auf die ich gern eine Antwort hätte. So viele Dinge, die ich gerne noch loswerden würde. Und obwohl ich weiß, dass sich durch diese Antworten nichts an der Tatsache ändert, dass ich absolut scheiße behandelt wurde, will ich sie trotzdem. Einfach, um zu verstehen, wie etwas, das gerade noch so schön war, plötzlich und ohne Vorwarnung in tausend Scherben liegen kann. Wie eine Person dir gefühlt gestern noch durch die Blume sagen kann, dass sie in dich verknallt ist, und sich dann nicht mehr bei dir meldet. Genau das macht diese Trennung für mich so hart: Ich habe keine Ahnung, was zur Hölle passiert ist, dass das, was zwischen uns war, auf einmal nicht mehr da sein soll. Und vermutlich werde ich es niemals erfahren.
Eigentlich ist mir klar, dass ich die Sache abhaken sollte, weil ich dem Typen offensichtlich nicht mal eine Erklärung wert bin. Aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, bin ich für diese Fuck-off-Einstellung gerade noch viel zu lost. Die Fragen in meinem Kopf sind noch viel zu laut und der Wunsch, dass er sich doch nochmal bei mir meldet und dieses Gespräch doch noch zustande kommt, viel zu groß. Ohne ein richtiges Ende ist das Loslassen eben doppelt schwer – ganz egal, wie sehr uns jemand verletzt.
Schlussmachen ist NICHT optional
Weil ich diese Erfahrung echt niemandem wünsche, hier nochmal ein Appell: Egal, ob eure Beziehungen ein Label haben oder nicht – sie verdienen immer ein offizielles Ende. Wenn ihr sie nicht fortführen möchtet, teilt es der anderen Person bitte mit. Nichts ist schlimmer, als sich die ganze Zeit zu fragen, ob das Ding durch ist oder man sich vielleicht doch nochmal wiedersieht. Und nicht zu wissen, ob es sich lohnt, daran festzuhalten oder man lieber gleich anfangen sollte, die Person zu vergessen. Dieses Gefühl ist echt scheiße und unnötig. Also bitte, seid einfach ehrlich und fair zueinander. So schwer kann's doch nicht sein, oder? P.S.: Ich hoffe übrigens, dass die Hauptrolle dieser Kolumne sich über die Erwähnung freut – das wollte sie nämlich immer unbedingt. LOL
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Bildquelle: Unsplash / Marah Bashir