Wenn wir verliebt sind, haben wir oft sprichwörtlich die rosarote Brille auf. Aber warum zur Hölle macht genau sie uns gleichzeitig auch so oft farbenblind? Okay: Schön, dass die Welt auf einmal heller und fröhlicher erscheint. Aber ich möchte trotzdem nicht gleich naiv werden. Denn einmal aufgesetzt führt es ganz schnell dazu, dass wir viele Dinge übersehen – selbst wenn sie in einem leuchtenden Rot und am besten noch umrandet von blinkenden Sternen vor uns aufleuchten. Die Rede ist von sogenannten Red Flags.
Rot, röter, am rötesten: Wenn die Farbe der Liebe zur Warnung wird
Bei der Farbe Rot denken viele wohl an Liebe und Leidenschaft – aber gleichzeitig auch an Gefahr. Und das zurecht: Denn Red Flags, also die roten Fahnen, wollen uns schützen und warnen ... Gerade beim Dating! Denn klar ist: Unsere eigenen Gefühle machen uns extrem verletzlich. Und nicht jeder hat es verdient, unser Innerstes zu kennen. Wenn du also eine Red Flag bei deinem nächsten Tinder-Date wahrnimmst: Dann run, Girl (oder Boy). Denn nein: Er wird sich nicht ändern und nein, du machst keine Ausnahme, weil all seine anderen Eigenschaften ja so toll sind.
Dabei können deine Red Flags total anders aussehen als meine. Jeder muss individuell festlegen, was er duldet und zulässt und wo für ihn einfach eine Grenze erreicht ist. Und diese muss dann auch gezogen werden. Etwas, was ich zum Beispiel erst lernen musste. Mein Ex war eine wandelnde Red Flag, mehr ging eigentlich gar nicht. Aber naja, für mich war damals alles rosa #shithappens. Aber Spaß beiseite: Achte auf die Warnzeichen! Denn das, was dir negativ aufstößt, wird sich nicht einfach irgendwann in Luft auflösen und „weniger schlimm“ werden. Hier lautet das Motto also: Je früher, desto besser. Je früher du eine Red Flag wahrnimmst, desto besser und schneller kannst du verschwinden. Und nein, ich diskutiere auch nicht darüber oder versuche jemanden dahingehend zu ändern. Denn wenn MEINE festgelegten Red Flags auftreten, ist da meist nicht mehr viel zu machen ...
Red Flags: Meine ganz persönlichen roten Fähnchen
„Rote Fähnchen“ klingt eigentlich noch viel zu harmlos für das, was es eigentlich ist. Denn Leute, ich kann mich echt nur wiederholen, nehmt Red Flags ernst! Aber lasst uns jetzt mal etwas konkreter werden. Denn hier kommen meine ganz persönlichen Top 6 Red Flags, die ich mit den Jahren und durch vergangene Beziehungen für mich festgelegt habe (ja, ich weiß, Top 5 würde cooler klingen, aber ich konnte mich nicht entscheiden):
Dinge Verbieten
Neiiiin, nein, nein! Ich kann das Wort hier gar nicht oft genug aufschreiben. Einfach nein! Wenn dir jemand etwas verbieten möchte, dann solltest du auf dem Absatz kehrtmachen. Das ist definitiv meine größte Red Flag von allen! Ich finde es so unfassbar schlimm, einen Menschen in seinem Wesen einschränken zu wollen bzw. ihn verändern zu wollen. Geh also weiterhin mit deinen Mädels aus, wenn du Lust darauf hast und jaaaa, du darfst auch im Sommer kurze Kleider anziehen, ohne eine Diskussion führen zu müssen. I know, das ist leichter gesagt als in der Situation getan, aber glaub mir: Er will es dir bestimmt nicht verbieten, um DIR einen Gefallen zu tun.
Vergleiche mit der Ex
Möööp, hör auf, mich mit deiner Ex zu vergleichen. Ich bin nicht sie und sie ist nicht ich. Ich will nicht hören, was sie anders oder besser gemacht hat. I mean, excuse me, wenn sie doch so toll war, warum bist du dann nicht mehr bei ihr? Aber: Ich muss auch nicht hören, was sie schlechter gemacht hat oder worin wir uns ähneln. Also, Vermerk: Lass die Ex ausm Spiel. (Damit meine ich übrigens nicht, dass man nicht über vergangene Beziehungen reden kann, im Gegenteil. Aber hier geht es einfach um die unnötigen Vergleiche).
Lügen
Muss ich dazu noch mehr sagen? Ich glaube nicht. Die Königskategorie von „Wie kann ich alles am besten zerstören?“. Alle Lügner*innen können sich einmal bitte merken: Am Ende des Tages fliegt ihr eh immer auf. Und dann wird es nur richtig unangenehm ...
Respektlosigkeit
Wenn dich jemand respektlos behandelt, solltest du eh nicht länger bei dieser Person bleiben, klar. Ich meine hier aber eher den Umgang mit anderen. Wie geht er oder sie mit Freunden um? Wie spricht er oder sie mit den Eltern? Wenn du dir am Esstisch mit deinen Schwiegereltern denkst: „Was war das denn für ein Ton? Das ging jetzt aber gar nicht”, dann solltest du das wahrnehmen und dir deine Gedanken machen. Ich finde es so schlimm, wenn jemand anderen nicht auf Augenhöhe begegnet. Dann heißt es: Ciao, Kakao.
Nur Late-Night-Sessions
Wenn ihr euch datet und dein Gegenüber immer erst Zeit hat, wenn's schon dunkel ist, immer nur spontan zusagen kann und am Wochenende schon mal gar keine Zeit hat, dann glaub mir: Das kann nichts werden! Für mich ein absolutes No-Go. Wie will man sich denn da RICHTIG kennenlernen?
Keine Ziele im Leben
Und last but not least: Menschen ohne Ambitionen. Geht für mich einfach gar nicht und finde ich so unattraktiv. Du musst nicht wissen, welche exakte Stelle du in fünf Jahren besetzt, aber wo du hin möchtest, was dir liegt, was dir Spaß macht. Womit möchtest du dein Geld verdienen? Welche Wohnsituation erträumst du dir? Solche Dinge sollte mein potenzieller Partner auf jeden Fall wissen.
Ich könnte noch sooooo viele weitere Dinge aufzählen, die einfach absolut NICHT klargehen. Aber ich denke, damit sind die wichtigsten erst mal genannt. Ach ja, und bevor sich jetzt hier jemand total aufregt: Das ist alles nur meine individuelle Meinung und du kannst auf ganz andere Sachen Wert legen.
Thank u, next!
Diesen Satz trage ich tatsächlich als Tattoo auf meiner Haut und ich liebe es nach wie vor. Denn ich kann mich nicht oft genug wiederholen: Wenn jemand nicht zu dir passt, dann akzeptiere das so und weiter geht die Reise. Und gerade Red Flags können uns ganz schnell zeigen, ob jemand matcht oder nicht. Vertraue also einfach immer auf deine innere Stimme und nimm Warnsignale ernst. Im besten Fall bewahren sie dich vor dem schlimmsten Liebeskummer deines Lebens! Und sollte das nicht Ansporn genug sein?
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Bildquelle: Unsplash / Joanna Kosinska