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Teil 37

dates & desires: Hilfe, ich leide am Cool Girl Syndrom

dates & desires Teil 37

Dating kann nerven, Dating kann schön sein und allen voran kann Dating uns viel über uns selbst beibringen. Und manchmal kann es uns auch die erschreckende Erkenntnis liefern, dass wir jahrelang einem bestimmten Muster gefolgt sind und uns selbst manipuliert haben, ohne es zu bemerken. Ich bin Rica, 26 Jahre alt und dem Cool Girl Syndrom zum Opfer gefallen. Was genau das ist und warum ich mich lieber angepasst habe als ganz ich selbst zu sein, verrate ich euch jetzt.

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„Cool Girls sind vor allem heiß. Heiß und verständnisvoll. Cool Girls werden nie wütend, sie lächeln nur gequält liebevoll und lassen ihre Männer machen, was sie wollen. Nur zu, scheißt auf mich, es macht mir nichts aus, ich bin das Cool Girl. […] Sie geben nicht einmal vor, die Frau zu sein, die sie sein wollen, sie geben vor, die Frau zu sein, die ein Mann haben will.“ Ach du Scheiße. Ich bin gerade fast vom Stuhl gefallen, als ich diese Cool Girl-Definition aus dem Buch „Gone Girl“ gelesen habe. Ich kann's nicht anders sagen: Ich fühle mich ertappt. Und schäme mich ein bisschen.

Lieber cool, statt needy und zu viel?

So in der Art habe ich mich in den vergangenen drei Jahren verhalten – oder es zumindest versucht. Ich glaube, dass mir das selbst nicht so richtig aufgefallen ist, liegt daran, dass ich mich durchaus als verständnisvoll und cool beschreiben würde. Dass ich in vielen Situationen aber noch einen oben drauf gelegt habe, kann ich definitiv nicht leugnen. Ich hatte einfach keine Lust, needy rüberzukommen oder „zu viel“ zu sein. Und genau aus diesem Grund habe ich angefangen, mich an die Männer, die ich gedatet habe, anzupassen und einen auf Cool Girl zu machen.

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Ich habe mich damit zufrieden gegeben, dass sie keine Verbindlichkeit wollten (die Frage, ob es Zufall war oder nicht, dass es sich ausschließlich um solche Exemplare handelte, lassen wir mal so stehen) – und mir selbst eingeredet, dass ich ja sowieso auch keine will. Easy Peasy Lemon Squeezy. Dabei wusste ich eigentlich immer, dass ich mehr wollte. Zumindest mehr, als sich alle paar Wochen mal zum Sex zu treffen. Aber irgendwie wurden mir immer die besten Vorlagen geboten, das Cool Girl zu spielen – und rückblickend finde ich es echt krass, wie sehr ich in diesem Muster gefangen war.

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Ich habe das Gefühl, ich therapiere mich hier gerade selbst – aber ich glaube, ich weiß sogar, wo ich mir das Cool Girl Syndrom eingefangen habe: Bei einem Dude, mit dem ich über einen ziemlich langen Zeitraum eine Freundschaft-Plus-Beziehung führte. Der war nämlich auch so einer, der mich ausschließlich im Bett treffen wollte. Einmal die Woche, auf keinen Fall öfter. Dazwischen Kontakt haben? Nein, danke. Und obwohl ich eigentlich Lust hatte, ihn häufiger zu sehen und besser kennenzulernen, habe ich mich an seine Vorstellungen angepasst. Weil mir diese Option damals sinnvoller vorkam, als die Sache zu beenden (Zu meiner Verteidigung: Wir befanden uns im Lockdown.) Hätte ich gewusst, wie sehr ich mir dieses Verhalten aneigne und wie lange es mich begleitet, hätte ich vermutlich anders entschieden. Vielleicht aber auch nicht. Ich sag nur Lockdown.

Note to self: Gefühle zeigen ist viel cooler

Mittlerweile ist mir klar geworden, dass ich mir im Laufe der letzten Jahre viele Dinge eingeredet und mich damit selbst manipuliert habe. Ob ich das bereue? Nö. Spätestens dann, wenn Gefühle im Spiel sind, bekommt die Cool Girl-Maske von ganz allein einen Riss. Dann merkt man nämlich plötzlich, dass man es doch bevorzugt, viel Kontakt zu haben, sich mehrmals die Woche zu sehen und beim Einschlafen zu kuscheln. Und wie schön es ist, wenn diese Vorstellungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Und vor allem merkt man, dass Gefühle zeigen einen nicht weniger cool macht – im Gegenteil sogar.

Rica Pahlke

Du bist nicht zu viel, okay?

Viel uncooler ist es hingegen, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hintenanzustellen – aus Angst, zu viel, zu nervig, zu anstrengend oder was auch immer zu sein. Damit sollten wir dringend aufhören und dieses vermeintliche Cool Girl-Idealbild, das angeblich alle Männer toll finden, aus unseren Köpfen streichen. Natürlich gibt es da draußen Menschen, die keinen Bock auf Gefühle und Co. haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns diesen Menschen anpassen müssen. Wenn du einer Person zu viel bist und dich verstellen musst, um ihr zu gefallen, dann ist sie nicht die Richtige für dich. Und glaub mir: Du wirst da draußen ganz sicher eine Person finden, für die du genau richtig bist.

Rica Pahlke
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Bildquelle: Unsplash / Vitaly Otinov

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