Wir alle wissen, wie heilig Männern ihr bestes Stück ist. Da interessiert es uns natürlich sehr, wie die Herren damit umgehen, wenn plötzlich ein Teil ihres Penis fehlt. Auf Reddit stellte sich nun ein 33-Jähriger, der aus medizinischen Gründen beschnitten werden musste, den Fragen der interessierten User.
„Ich wurde in der vergangenen Woche ambulant beschnitten. Fragt mich alles!“, schreibt Reddit-User
in einem sogenannten „AMA“ (As Me Anything). Das muss er nicht zwei Mal sagen. Die Fragen von anderen Männern und Frauen lassen nicht lange auf sich warten. Wir haben die spannendsten Fragen und Antworten herausgesucht.
#1: Tat es direkt nach der Beschneidung weh?
„Am OP-Tag selbst hat es leicht gebrannt bzw. gezogen. Aber das hat sich mit einer Ibuprofen nach drei, vier Stunden wieder gelegt. Gemessen an dem was man teilweise im Internet liest, bin ich selbst überrascht, wie wenig Beschwerden ich habe. Ich würde z.B. gar nicht von Schmerzen im eigentlichen Sinn reden, sondern eher davon, dass es ein bisschen unangenehm ist, wenn man sich unvorsichtig bewegt und die Nähte ein bisschen Reibung abbekommen.“
#2: Welche Vorsichtsmaßnahmen musst du jetzt treffen?
„Kommt darauf an, was Vorsichtsmaßnahmen heißt. Es ist ein Verband darauf und ich bewege mich nur so viel wie nötig und wenn dann sehr vorsichtig um Druck bzw. Reibung an der Wunde zu vermeiden. Außerdem hatte ich vorher Verbandsmaterial und Desinfektionszeug für die Hände gekauft. Das würde ich aber nicht als gesonderte Vorsichtsmaßnahme sehen.“
#3: Merkst du einen Sensitivitätsunterschied beim Geschlechtsverkehr / der Masturbation?
„Die OP war vor vier Tagen. Bisher habe ich ihn nur zum Urinieren und als Konversationsgegenstand benutzt. Bis zur ersten sexuellen Aktivität soll man idealerweise ungefähr sechs Wochen warten. Insofern kann ich [mich] noch nicht wirklich dazu äußern.“
Ihm hilft ein anderer User bei der Beantwortung der Frage:
„Ja, Sex ist anders. Es ist stumpf und ehrlich gesagt wie mit dem 21’ten Finger zu vögeln. Ich wurde mit 16 ambulant beschnitten (Lokalnarkose, also eine große Spritze am Penisansatz und drei bis vier mittelgroße Spritzen an der Eichel. Sehr schmerzhaft! Und das Abschnippeln habe ich trotzdem intensiv gespürt … und deutlich gehört). Meine ersten sexuellen Erfahrungen waren mit 14 und ich war viel sensibler in diesem Bereich, aber aufgrund der engen Vorhaut war der Sex teilweise schmerzhaft. Einen Orgasmus kann ich nur noch manuell erzielen und nicht über Geschlechtsverkehr. Es frustriert mich und leider auch die Partnerinnen, die dabei das Gefühl haben, ich bin nicht ganz dabei oder sogar von ihnen abgetörnt (andere verwechseln es mit Impotenz und machen Druck… Was natürlich überhaupt nicht hilft).“ (hextazy)
#4: Wie genau entblößt man sich vor dem Arzt? Zieht man da die Hose ganz aus oder nur runter? Muss man in so einem Stuhl sitzen wie beim Frauenarzt?
„Die Untersuchung erfolgte im Liegen und die Hose war soweit nach unten gezogen, dass die Genitalien freiliegen. Also nur runter.Bei der OP lief es so ab, dass man sich quasi in einer Umkleide ein Oberteil anzieht und sich unterhalb der Gürtellinie ein Handtuch umwickelt. Danach wurde ich in einen Raum geleitet, in dem die Anästhesie verabreicht wurde.Von der Minute in der ich ich aus der Umkleide trat, bis zu dem Moment, in dem ich im Aufwachraum zu mir kam, vergingen ungefähr 90 Sekunden. Gefühlt natürlich.“
#5 Warum musstest du beschnitten werden?
„Ich dachte schon es würde keiner mehr fragen…Ich hatte immer eine enge Vorhaut, allerdings nicht so eng, dass es behandlungsbedürftig gewesen wäre. D.h. konkret: Sie ließ sich auch im erigierten Zustand hinter die Eichel zurückziehen und zumindest bis in die Mitte meiner 20er hatte ich keine nennenswerten Probleme beim Sex. Oder jedenfalls dann nicht, wenn ich die Partnerin vorher darauf aufmerksam gemacht und um Vorsicht gebeten habe.Nicht bewusst war mir, dass gleichzeitig auch ein verkürztes Vorhautbändchen vorlag, weil es nie Probleme gemacht hat und auch nicht so verkürzt war, dass es sofort bemerkbar wäre.Aus Gründen, die damit nicht im Zusammenhang stehen, war ich in den letzten sieben Jahren solo. D.h. es gab nur Masturbation und keinen Sex. In dieser Zeit verschlimmerte sich die Verengung der Vorhaut, ohne dass es mir selbst bei der Masturbation aufgefallen wäre. Nach 19 Jahren hat man sich halt eine Technik angewöhnt, über die man nicht mehr großartig nachdenkt, solange alles soweit funktioniert.Im letzten Jahr habe ich dann aber wieder zwei Frauen kennengelernt und Sex hat aufgrund der geschilderten Problematik schlichtweg nicht mehr funktioniert. Bei vaginaler Penetration rutschte die Vorhaut zurück über die Eichel und blieb dort im Wesentlichen auch. Die Folge war, dass ich essentiell nichts gespürt habe und entsprechend mit Blutarmut reagierte. Wenn die Frauen jeweils Hand angelegten, hatte ich Schmerzen und reagierte daher wiederum mit Blutarmut.Vor dem Hintergrund, dass früher alles funktioniert hat, war ich zunächst ratlos, bin dann aber doch zum Urologen gewandert und dort wurden dann eben ein verkürztes Bändchen und ein leichter Schnürring der Vorhaut festgestellt. Beides zusammen genommen führte zu den Schwierigkeiten.“
#6: Ich stelle mir das relativ unangenehm vor mit einer frischen Beschneidung eine Erektion zu bekommen. Ist dir das schon passiert?
„Nicht während ich wach war, zumal ich Reize, die Erektionen auslösen könnten, momentan auch tunlichst meide.In der Nacht bzw. morgens kann ich aber nicht viel dagegen tun, dass er Anzeichen von Leben zeigt. Es ist zwar (noch) keine komplette Erektion und es ist generell nicht so, dass ich vor Schmerzen schreien würde, aber es ist in der Tat etwas unangenehm. Führt dazu, dass ich aufwache und verflüchtigt sich dann aber auch ziemlich schnell wieder.“
#7: Bist du mit deinem beschnittenen Penis zufrieden?
„Was heißt zufrieden? Ich habe es aus medizinischen Gründen machen lassen, sprich um wieder vernünftig Geschlechtsverkehr haben zu können. Das war die einzige Motivation und wenn sich das erfüllt, bin ich zufrieden.Was das Optische angeht: Hatte vor dem ersten Verbandswechsel halb erwartet, schlimme Augenwurst zu sehen. Schwellungen, Blutergüsse usw. War aber nicht so. Selbst die Nahtlinien sehen nicht besonders dramatisch aus.Ansonsten ist es optisch zwar ungewohnt, allerdings muss ich auch sagen, dass ich kein ästhetisches Empfinden gegenüber Penissen habe. Ein unbeschnittener/beschnittener Penis sieht für mich nicht besser oder schlechter aus als die jeweils andere Alternative.Frauen mit denen ich darüber gesprochen habe, scheinen größtenteils eine eher pragmatische Einstellung zu haben. Sie machen im Einzelfall vielleicht ein Kompliment um dem Mann eine Freude zu machen, aber im Großen und Ganzen scheint es ihnen ziemlich wurscht zu sein.“
Er inspiriert andere zum Erfahrungsaustausch
Doch nicht nur Fragen kamen in dem Reddit-Thread. Auch andere Männer berichten von ihren Erfahrungen mit der Beschneidung – die leider nicht alle positiv sind. Am meisten wurde folgender Beitrag von User Cholerics hochgevotet:„Ich wollte nur mal meine Erfahrungen mitteilen. Ich wurde mit 6 Jahren beschnitten. Jedoch aus religiösen Gründen. Man muss dazu sagen, dass meine Mutter aus Bosnien kommt und die Beschneidung dort vorgenommen wurde… Ohne Betäubung… Ohne Narkose. Ich wurde ans Bett gefesselt und ich wusste damals nicht, was passiert. Die Nähte wurden von meiner Mutter gezogen…“
SchnippSchnappAb schreibt dazu:
„Ich bin heilfroh, dass das bei mir unter Vollnarkose gemacht wurde!Generell bin ich kein Freund von Beschneidungen aus religiösen, ideologischen, sozialen oder ästhetischen Gründen. Schon gar nicht bei kleinen Jungen.Es ist zwar nachvollziehbar, aber halt bedauerlich, dass es ein so polarisierendes Thema ist, weil es dazu führt, dass sowohl von Seite der militanten Beschneidungsgegner als auch von Seite der Beschneidungsfetischsten massenhaft Fehlinformation verbreitet wird, die letztlich wenig Nutzwert hat.Zumindest hoffe ich aber, dass Du jetzt nicht (mehr) darunter leidest generell beschnitten worden zu sein und besonders die Prozedur unter diesen Umständen über Dich ergehen lassen haben zu müssen.“