„Licht aus und tot stellen“: Was hier nach einem gut gemeinten Tipp aus einem Horror-Film klingt, bezeichnete damals im 19. Jahrhundert vielmehr guten Sex. Denn den Sex, in der Form wie wir ihn heute praktizieren, gab es nicht immer: Vielmehr war der Mann der Aktive im Liebesspiel und die Frau musste gehorchen. Es gab sogar einen Sex-Ratgeber mit dem Titel „Sex-Tipps für Eheleute“. Wir zeigen dir, welche skurrilen Tipps darin noch festgehalten wurden.
Sex wurde nicht schon immer so frei praktiziert, wie wir es heutzutage tun. Gerade im 18. und 19. Jahrhundert herrschte die Doppelmoral: Auf der einen Seite kam mit der erotischen Fotografie ein regelrechter Sex-Boom auf, auf der anderen Seite allerdings galten immer noch strenge (Sex-)Regeln. Spaß machen sollte Sex in erster Linie nur dem Mann. Er war der Aktive beim Liebesspiel und die Frau musste sich seinem Willen und seinen Wünschen unterwerfen. Von der Befriedigung eigener Bedürfnisse keine Rede. Sex war nicht mehr als eine reine Pflichtaufgabe für die Frau.
Wie Paare den Sex in einer Ehe ausleben sollten, dies wurde in einem Buch festgelegt: Ruth Smythers, die Ehefrau des amerikanischen Pastors L. D. Smythers, schrieb im Jahre 1894 einen Ratgeber mit dem Titel „Sex-Tipps für Eheleute“ („Instruction and Advice for the Young Bride“).
Sexuelle Aktivitäten minimieren
„Eine weise Ehefrau ist in der Lage, die sexuellen Annäherungsversuche auf ein Maximum von zweimal pro Woche zu reduzieren. Während die Zeit voranschreitet, sollte die Frequenz weiter minimiert werden.“
Krankheiten vortäuschen
„Das Vortäuschen von Krankheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen wird der Ehefrau in dieser Angelegenheit helfen.“
Den Körper verhüllen
„Eine kluge Ehefrau wird es ihrem Mann niemals erlauben, dass er ihren unbekleideten Körper sieht, und es ihm niemals erlauben, ihr seinen unbekleideten Körper zu zeigen.“
Ablenkungsmanöver
„Wenn der Ehemann versucht, die Frau mit lasziven Gesprächen zu verführen, sollte sie auf triviale, nicht-sexuelle Fragen zurückgreifen, um ihn abzulenken.“
Dem Mann ausweichen
„Wenn der Mann versucht, sie auf den Mund zu küssen, sollte sie den Kopf leicht drehen, so dass der Kuss auf der Wange landet. Wenn er ihr Kleid hebt und versucht, sie an irgendeinem anderen Ort zu küssen, sollte sie das Kleid wieder an seinen Platz ziehen, aus dem Bett springen, und behaupten, dass die Natur sie nötige, die Toilette aufzusuchen.“
Tot stellen
„Wenn er sie aufsucht, sollte sie so still wie möglich daliegen. Die Bewegung des Körpers könnte als sexuelle Aufforderung interpretiert werden.“
Keine falschen Einladungen: „Einmal im Bett, sollte die Frau alle Lichter ausschalten und keinen Ton von sich geben, um ihren Mann nicht in ihre Richtung zu lenken, was er als Ermutigung sehen könnte.“
Streit vor dem Schlafengehen
„Streit, Zankerei und Beschimpfungen erweisen sich als sehr effektiv, vor allem wenn sie erfolgen, bevor der Ehemann üblicherweise zu Bett geht.“
Männer sind pervers
„Die meisten Männer sind von Natur aus pervers veranlagt und würden eine Vielfalt von sexuellen Praktiken ausprobieren, wenn ihnen die Chance gegeben würde. Das schließt auch den normalen körperlichen Akt in unnormalen Stellungen ein.“
Kein Kuscheln
„Viele Männer erlangen einen Großteil ihrer sexuellen Befriedigung in der friedvollen Ruhe in der Zeit nach dem Akt. Die Ehefrau muss also sicher gehen, dass es in dieser Zeit keine Ruhe für ihn gibt. Andernfalls könnte er sich veranlasst fühlen, es bald wieder zu versuchen.“
Bekleidet schlafen
„Viele Frauen finden es nützlich, sich in dicke Baumwollnachthemden und ihre Ehemänner in Pyjamas zu kleiden. Während des Geschlechtsakts sollte die Kleidung nach Möglichkeit anbehalten werden, damit so wenig Haut wie möglich entblößt wird.“
Sex-Verbot
„Spätestens am zehnten Hochzeitstag haben es viele Frauen geschafft, die Familienplanung abzuschließen und damit das ultimative Ziel erreicht: Keine sexuellen Kontakte mehr mit dem Ehemann.“
Kein Sex für die Ehe
„Ein egoistischer und lüsterner Ehemann kann die Gutmütigkeit seiner Frau sehr leicht ausnutzen. Eine Kardinalsregel der Ehe sollte niemals vergessen werden: Gib wenig, gib selten und vor allem gib ungerne. Andernfalls könne eine gut funktionierende Ehe schnell in einer Lustorgie enden.“