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Warum gibt es Freunde, die einen kopieren?

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Was sich zunächst nach Kindergarten anhört, kommt auch unter Erwachsenen vor: Man freundet sich mit jemandem an und plötzlich merkt man, dass dieser Freund oder diese Freundin Aspekte der eigenen Persönlichkeit kopiert – egal, ob Kleidungsstil, Meinungen oder Musikgeschmack. Ich habe mich gefragt, ab wann dieses Verhalten bedenklich wird und ob es nicht auch irgendwie schmeichelhaft ist, nachgemacht zu werden.

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Ein bisschen Nachmachen ist normal

Ich musste über dieses Thema länger grübeln, denn auf Anhieb fiel mir kein Beispiel aus meinem Umfeld ein: Ich wurde weder schon kopiert, noch eifere ich meinen Freunden nach. Doch Moment, eine Sache fiel mir dann doch ein. Ich bin in meinem Leben vereinzelt auf Menschen getroffen, die meinen Sprachgebrauch verändert haben. Wenn ich mit einem meiner besten Freunde aus der Schulzeit rede, neige ich nicht nur dazu, in ein leichtes Hessisch zu verfallen, sondern eigne mir im Gespräch auch viele seiner Ausdrücke an – sogar in der exakt gleichen Betonung.

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Das mache ich jedoch nicht bei all meinen Freunden, sondern nur bei solchen, die eine sehr extrovertierte Art und einen ganz eigenen Sprachstil haben. Neulich fiel mir das wieder auf, als ich einen Mann kennenlernte, den ich ziemlich gut fand, und er ständig das Wort „ultra“ verwendete. Dass ich es ihm gleichtat, geschah gar nicht bewusst, um ihm zu gefallen, und ist wohl auch wissenschaftlich erklärbar: Sogenannte Spiegelneuronen sind dafür verantwortlich, dass wir hin und wieder Verhaltensweisen unserer Mitmenschen nachahmen. Auf diese Weise versuchen wir, Beziehungen zu festigen und uns in den Anderen hineinzufühlen. Es kann also durchaus sein, dass ich den Sprachstil bestimmter Freunde annehme, um ihnen zu schmeicheln.

Wenn es anfängt zu nerven

Ich weiß, dass beide meiner Freunde es eher als Kompliment sehen, dass ich mir einen Teil ihres Sprachgebrauchs abgeschaut habe. Doch was wäre, wenn ich auf einmal anfinge, auch andere Aspekte ihrer Persönlichkeit zu imitieren? Auf Reddit habe ich hierfür ein Beispiel gefunden. Eine Userin beschreibt dort, wie eine ihrer Freundinnen ihre Meinungen kopiert:

„Ich erzähle ihr, dass ich überall scharfe Soße drauf mache und Monate später sagt sie mir dann, dass das total ihr Ding sei. Das macht sie bei sehr vielen Dingen so.“
Reddit-Userin

Das mag zwar ganz sicher kein Weltuntergang sein, ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass es auf Dauer wirklich eine Freundschaft belasten kann. Die Reddit-Userin selbst bezeichnet diese Freundin zwar als eine der liebsten Menschen, die sie kennt, ist aber dennoch genervt von dem Verhalten und findet es sogar ein bisschen creepy. Das Problem ist wohl auch, dass die Nachmacher-Freundin so tut, als habe sie sich ganz zufällig die gleiche Meinung angeeignet.

Schmeichelhaft oder dreist?

Ein viel zitierter Spruch Oscar Wildes besagt, dass Nachahmung die höchste Form der Anerkennung ist. So gesehen könnte man sich überaus geschmeichelt fühlen, wenn man von seinen Freunden kopiert wird. Doch ganz so einfach ist es nicht. Entscheidend ist, inwiefern derjenige, der einen kopiert, offen damit umgeht. Wenn ich plötzlich die ganze Zeit „ultra“ sage, mache ich keinen Hehl daraus, von wem ich das Wort aufgeschnappt habe. Ich gebe also nicht vor, dass das mein geistiges Eigentum ist.

Tut jedoch ein Freund oder eine Freundin so, als habe sie sich selbst eine offensichtlich abgeschaute Meinung angeeignet, kann sich der andere zu Recht vor den Kopf gestoßen fühlen. Genauso geht es uns in der Redaktion schließlich auch, wenn andere Facebook-Seiten unsere Posts als ihre eigenen verkaufen. Schmeichelhaft wird es dann erst, wenn eben auch die Quelle genannt wird. Das gilt sowohl beim Posten von Social-Media-Inhalten als auch im zwischenmenschlichen Miteinander.

Ansprechen oder akzeptieren?

Wird man von einem Freund oder einer Freundin dreist nachgemacht, kann man sauer werden oder auch Mitleid empfinden. Denn man fragt sich doch auch, warum diese Menschen nicht in der Lage sind, sich einen eigenen Stil und eigene Meinungen zu erarbeiten. Haben sie ein derart schlechtes Selbstwertgefühl, dass sie denken, sie könnten einem nur auf diese Weise gefallen? Sind sie einfach nur zu faul, um an ihrer eigenen Persönlichkeit zu arbeiten?

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Sobald man sich diese Fragen stellt, wird es wohl Zeit zu reden. Denn schließlich möchtest du auf deine Freunde nicht herabsehen oder ihnen das Gefühl geben, sie müssten so sein wie du, damit du sie magst. Vielleicht hilft es auch schon, wenn du der Person in nächster Zeit öfter sagst, was du an ihrer Persönlichkeit schätzt. Bestimmt passt einer unserer 100 Gründe, warum du meine beste Freundin bist! So wird sie mit der Zeit vielleicht merken, dass sie sich nicht für dich verändern muss.

Vielleicht kannst du es deiner Freundin auch verzeihen, dass sie dich hin und wieder kopiert. Dafür gibt es bestimmt viele andere Gründe, die sie liebenswert machen:

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Bei manchen Dingen freut man sich bestimmt auch, wenn man nachgeahmt wird. Ich fände es zum Beispiel gar nicht verkehrt, wenn mehr Freunde meinen Musikgeschmack teilen würden, sodass ich immer eine Konzertbegleitung hätte. Hast du es schon erlebt, dass eine Person deinen Stil kopiert hat? Dann erzähl mir in den Kommentaren, ob du dich davon geschmeichelt oder verärgert gefühlt hast!

Bildquelle: iStock/undrey, Giphy/2017 MTV EMA, Giphy/littleanimalgifs.tumblr.com

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