Jeder hat in seiner Schulzeit sicher so einige Lehrer*innen erlebt, mit denen man überhaupt nicht klar gekommen ist. Aber es kommt auch schon mal vor, dass man sich als Schüler*in in einen Lehrer oder eine Lehrerin verknallt. Tatsächlich gibt es dafür sogar einige Gründe, die die perfekte Basis für die verwirrenden Gefühle bieten. Doch ab wann wird die Schwärmerei gefährlich und was sagt das deutsche Gesetz über Lehrer-Schüler-Affären?
Verliebt in den Lehrer: Ist das normal?
Während sich viele Schüler*innen niemals vorstellen könnten, sich in ihre Lehrer*innen zu verlieben, kommt es tatsächlich gar nicht mal so selten vor. Auch wenn es sich dabei eigentlich um ein tabuisiertes Verhältnis handelt, wird dieses häufig auch in Filmen, Serien und sogar Schlagern behandelt. So war es etwa kein Skandal, dass in der Teenie-Serie „Pretty Little Liars” Aria und ihr Englischlehrer Ezra eine Liebesbeziehung zueinander führten.
Auch die Serie „A Teacher“ auf Disney Plus behandelt detailliert die leidenschaftliche, verbotene Affäre zwischen einer jungen Lehrerin und ihrem Schüler. Hier wird zwar auch das problematische Verhältnis herausgestellt, dennoch ist popkulturell eine Romantisierung dieser verbotenen Liebe zu beobachten. Auch auf Porno-Plattformen gelten Rollenspiel-Pornos mit Lehrer*innen, die mit ihren Schüler*innen Sex haben, als beliebte Kategorie. Doch was ist eigentlich so reizvoll an Lehrern oder Lehrerinnen?
Warum verliebt man sich in Lehrer?
Es mag zwar durchaus schönere und sinnlichere Orte geben als die Schule, dennoch gibt es einige Faktoren, die begünstigen, dass man sich in seinen Lehrer oder seine Lehrerin verliebt.
- Vertrautes Verhältnis: Als Schüler*in entwickelt man zu manchem Lehrpersonal ein vertrauteres Verhältnis als etwa zu seinen Eltern, denen man sich in manchen Belangen nicht anvertrauen möchte.
- Intensive Zuwendung: Manche Lehrkräfte kümmern sich besonders einfühlsam und geduldig um einzelne Schüler*innen. Diese Zuwendung kann Liebesgefühle wecken oder auch als Liebe seitens des Lehrers oder der Lehrerin missverstanden werden.
- Verbotene Liebe: Gerade weil Verhältnisse zwischen Lehrer*innen und ihren Schüler*innen verboten sind, können sie reizvoll sein – besonders in sexueller Hinsicht.
- Machtgefälle: Schüler*innen und Lehrer*innen begegnen sich durch ihre Rollen und ihren Altersunterschied nicht auf Augenhöhe. Das Bedürfnis dominiert zu werden, kann daher durch die Schwärmerei für Lehrer*innen befriedigt werden. Möglicherweise können bei Mädchen auch Daddy Issues dahinterstecken.
- Kein Interesse an Gleichaltrigen: Schüler*innen, die sich geistig ihren Mitschüler*innen überlegen fühlen, verlieben sich schnell in den attraktiven Referendar oder den belesenen Lehrer. Besonders Mädchen im Teenager-Alter haben oft ein größeres Interesse für etwas ältere Jungen und Männer, da gleichaltrige Jungs sich langsamer entwickeln.
Liebeskummer wegen eines Lehrers: Was tun?
Wie du siehst, ist es überhaupt nicht unnormal, sich in einen Lehrer oder eine Lehrerin zu verlieben. Auch wenn du zu sexuellen Vorstellungen mit einer Lehrkraft masturbierst, ist das eine beliebte Wunschvorstellung. Schwierig wird es erst dann, wenn du den Gefühlen zu deinem Lehrer oder deiner Lehrerin Ausdruck verleihen möchtest. Wenn du dich bereits fragst: „Wie verliebt sich mein Lehrer in mich?“, solltest du besser die Reißleine ziehen. So reizvoll die Vorstellung auch sein mag, tatsächlich etwas mit deinem Lehrerschwarm anzufangen, wird dies zu großer Wahrscheinlichkeit nicht gut ausgehen.
Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass dein Lehrer oder deine Lehrerin deine Liebesbekundungen nicht erwidern wird. Er oder sie wird danach zwar hoffentlich sensibel mit deinen Gefühlen umgehen, dennoch kann es im Unterricht danach zu einem unangenehmen Klima führen. Womöglich wirst du auch den Wunsch hegen, in eine andere Klasse versetzt zu werden. Erwidert dein Lehrer oder deine Lehrerin hingegen deine Gefühle, wird es sehr heikel ...
Selbst wenn zwischen dir und dem Lehrer oder der Lehrerin, in die du dich verliebt hast, nie etwas lief, kann der Liebeskummer hart sein. Diese Tipps helfen dir jetzt:
Lehrer-Schüler-Affäre: Ist das erlaubt?
So gern eine solche Beziehung auch in Filmen und Serien romantisiert wird, in der Realität sehen sie meist ganz anders aus. In Deutschland sind Liebesverhältnisse und sexuelle Affären zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen definitiv strafbar. Selbst wenn es sich um eine 18-jährige Schülerin und einen 30-jährigen Lehrer handelt, verstößt der Lehrer gegen seine Fürsorgepflicht. Als Pädagoge steht er in einem besonderen Verhältnis zu seinen Schutzbefohlenen, die er für eine objektive Bewertung auch gleich behandeln muss. Konkret verstoßen Lehrer*innen gegen den § 174 StGB (Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen). In diesem Fall droht dem Lehrpersonal nicht nur eine Kündigung, sondern auch bei einvernehmlichem Sex eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.
Da es im Schulumfeld schwer ist, eine solche Beziehung geheim zu halten, sollten Schüler*innen, die sich in Lehrer*innen verlieben, ihren Gefühlen besser nicht nachgehen. Mach dir außerdem bewusst, dass es wahrscheinlich nur die Vorstellung in deinem Kopf ist, die so reizvoll erscheint. Viele Schüler*innen, die im Erwachsenenalter später von den verbotenen Beziehungen zu ihren Lehrer*innen berichten, blicken mit Reue zurück. So berichtet etwa eine Schülerin aus Rheinland-Pfalz auf Welt Online, dass sie sich trotz anfänglicher Verliebtheit rückblickend von ihrem Lehrer missbraucht und ausgenutzt gefühlt habe. Erst mit etwas mehr Reife wird also vielen Schüler*innen, die Verhältnisse zu ihren Lehrer*innen hatten, die problematische und ungleiche Beziehung bewusst.
In der Serie „Schloss Einstein” verliebte sich Antje bereits in der ersten Staffel in ihren Lehrer Herr Weber. Aus der Schwärmerei wurde zum Glück nichts, doch was ist aus den Darsteller*innen geworden?
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