Es ist wohl eine der bedeutendsten Fragen, die in Sachen Beziehungen immer wieder auftaucht. Gibt es die eine, wahre, große Liebe wirklich? Den Menschen, der uns für immer und ewig in seinen Bann zieht und den wir ein ganzes Leben lang lieben können? Wir versuchen, der Sache einmal auf den Grund zu gehen.
„Ewig Dein, ewig mein, ewig uns“. Das schrieb nicht nur Ludwig van Beethoven seiner Liebsten, das ist uns vor allem als Liebesschwur zwischen Carrie und Mr. Big aus „Sex and the City“ bekannt. Welche schöneren Worte könnte man für die Bekundung ewiger Liebe wohl finden? Doch egal, ob man gerade glücklich in einer Beziehung steckt oder als Single auf der Partnersuche ist, irgendwann keimt die Frage in einem auf, ob es die große Liebe überhaupt gibt. Und wenn ja, nur einmal?
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Der Glaube an die große Liebe und die Alltagsrealität
Dass es die große Liebe wirklich gibt, ist gerade unter frisch Verliebten eine weit verbreitete Annahme. Logisch: Die Schmetterlinge im Bauch flattern, der Verstand fährt Achterbahn und kommt doch immer wieder bei einem Ziel an: Ihm, nur ihm. Die rosarote Brille macht die Welt besser, die Liebe stärker und lässt unseren Geist in eine Art High-Zustand verfallen. Die große Liebe MUSS es geben, wenn man sich so berauscht fühlt! Oder?
Nach einigen Wochen oder Monaten ist die erste, große Verliebtheit jedoch weg. Was zurückbleibt, ist im besten Fall eine stabile, erwachsene Liebe mit einer großen Vertrauensbasis, die sich noch über Jahre ausbaut und vertieft. Doch der Kampf gegen den Alltag und, das muss man ganz offen sagen, gegen mögliche Gefühle für jemand anderen, seien sie auch von noch so kurzer Dauer, kommen der vermeintlich perfekten Beziehung und dem Gefühl, die große Liebe gefunden zu haben, in den Weg. Auf Dauer kann die Beziehung darunter so sehr leiden, dass es irgendwann besser ist, sie zu beenden. Auch, wenn es einem das Herz bricht, den Gedanken an diese große Liebe aufgeben zu müssen.
Was ist das Geheimnis von Langzeitbeziehungen?
Betrachtet man ältere Generationen, bemerkt man, dass sie uns eines vorauszuhaben scheinen: Sie wissen, wie man eine Liebe aufrecht erhält. Sie scheinen also die große Liebe sowie ein Geheimnis gefunden zu haben, diese zu bewahren.
Was dieses ist, liegt eigentlich auf der Hand. Sie haben verstanden, dass Liebe etwas Dynamisches ist. Liebe steht niemals still, sondern ist, wie wir selbst, einem ewigen Prozess der Veränderung unterworfen. Sie muss immer neu definiert werden, neuen Ansprüchen und Umständen gerecht werden. Und das muss einem bewusst sein. Es ist nie nur alles eitel Sonnenschein, ewiges Glück gibt es einfach nicht, so schön es auch wäre. Wer eine Beziehung auf lange Zeit aufrecht erhalten will, der muss immer an den klassischen Grundpfeilern arbeiten. Dazu gehört vor allem, Probleme und Sorgen sofort offen anzusprechen und bereit zu sein, Kompromisse einzugehen. Das ewige Leben zu zweit fordert Opfer, und das ist ganz natürlich. Doch womit man belohnt wird, kann all die Mühen Wert sein.
Doch auch, wenn diese Formel jetzt simpel scheint, ist das Leben eben doch nicht so einfach. Auch nicht bei älteren Paaren. Die Scheidungsrate liegt in Deutschland bei über 40 Prozent. Langzeitbeziehungen inbegriffen. Sollte man die Suche nach der einen, großen Liebe also gleich aufgeben?
Die EINE, große Liebe gibt es nicht
Ganz platt gesagt: Ja, man sollte die Suche nach der einen, großen Liebe aufgeben. Doch das ist gar nicht so pessimistisch gemeint, wie es jetzt klingt. Im Gegenteil: Es geht hier nicht darum, die Liebe komplett abzuschreiben, sondern nur die Tatsache, dass es nur EINE große Liebe im Leben geben kann. Da sind sich übrigens auch Psychologen einig.
Wenn eine Beziehung also in die Brüche gegangen ist, obwohl man fest davon ausgegangen ist, dass man mit diesem Partner die eine, große Liebe gefunden hat, dann soll man sich nicht entmutigen lassen. Dieses einzigartige, berauschende Gefühl inniger Liebe und Zuneigung kann wieder kommen, es kann eine zweite große Liebe geben oder sogar noch mehr. Man darf nur nie den Fehler begehen und das persönliche Glück davon abhängig machen. Die erste große Liebe sollte nämlich im besten Fall einem selbst gelten.
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