Wer einmal unglücklich verliebt war, dürfte sich auch schonmal ausgemalt haben, was wäre, wenn es Liebestränke und Hexerei wirklich gäbe. Bald schon könnte ein Trank, der verliebt macht, Wirklichkeit werden.
Aus Filmen und Märchenbüchern kennen wir das Prinzip bereits: Wenn der Angebete nicht von allein Gefühle für einen entwickelt, können Hexen und Zauberer mit einem Liebestrank nachhelfen. Daran glaubst Du nicht? Solltest Du aber!
Schon in etwa zehn Jahren soll es laut dem Neurowissenschaftler Dr. Anders Sandberg von der Oxford University einen Trank geben, der die Gefühle im Nu aufkeimen lässt – dies verriet der Wissenschaftler in einem Interview mit „The Independent“.
Hormon-Cocktail statt Hexerei
Mit Hexerei hat der Liebestrank dabei jedoch nicht wirklich etwas zu tun – auch wenn das (versprochene) Ergebnis sich vielleicht danach anhört. Stattdessen verlässt sich Sandberg ganz auf die Macht der Hormone, die ja auch so schon dafür sorgen, dass unsere Hormone Achterbahn fahren.
Wenn wir uns verlieben, setzt unser Gehirn einen einzigartigen Mix verschiedener Hormone frei. Das sogenannte „Kuschelhormon“ Oxytocin schafft Bindung, Vasopressin steigert den Blutdruck (Hallo, Herzklopfen!) und Dopamin sorgt für die Glücksgefühle beim Verliebtsein. Corticotropin hingegen sorgt dafür, dass wir jemanden vermissen, wenn er nicht bei uns ist. Alle dieser Hormone sorgen dem Neurowissenschaftler zufolge so dafür, dass wir uns verlieben. Der Grund dafür liegt in unserer Evolution. Da menschliche Babys sehr lange auf Unterstützung angewiesen sind, verlieben wir uns – nicht nur in unseren Nachwuchs, sondern auch in unseren Partner. Denn als Familie haben unsere Kinder – evolutionsbiologisch gesehen – die besten Überlebenschancen.
Beim Einsatz spielt Ethik eine große Rolle
Auch wenn sich Dr. Sandberg sicher ist, dass Wissenschaftler schon in wenigen Jahren genug über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns wissen, um einen „Liebestrank“ produzieren zu können, ist er sich der ethischen Schwierigkeiten eines solchen Hormon-Cocktails durchaus bewusst.
„Diese Idee von einem klassischen Liebestrank, der dafür sorgt, dass du dich in jemanden verliebst, nur weil du den Trank getrunken hast, ist sicherlich problematisch“, so der Wissenschaftler. „Von einem ethischen Standpunkt aus, wären Liebestränke, wenn sie in dieser Form existieren würden, eigentlich ziemlich erschreckende Vergewaltigungsdrogen.“ Stattdessen sieht Sandberg den Einsatz eher in Begleitung einer Paartherapie. „Wenn Du bereits in jemanden verliebt bist, können die Gefühle sich mit der Zeit verändern. Was wäre, wenn es einen Weg gäbe, die Liebe wieder aufzuladen, die beginnt zu schwinden?“
Würdest Du den Liebestrank nutzen wollen, um Gefühle wieder aufleben zu lassen? Wir würden von einem solchen „Hexentrank“ wohl eher die Finger lassen – es sei denn, Channing Tatum läuft uns zufällig mal über den Weg!
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