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Die Beziehungsinvestoren

„Das erste Date ist der perfekte Zeitpunkt um über Geld zu sprechen“

Geld Beziehung

„Über Geld spricht man nicht“ – dieser Glaubenssatz herrscht auch in vielen Beziehungen vor. Nicht so bei Marielle und Mike Schäfer. Als „Die Beziehungsinvestoren“ bloggen sie rund um die Themen Geld und Investments für Paare und geben auch Coachings, damit Geld in der Beziehung nicht zum Streitthema wird. Im desired-Podcast haben wir mit den beiden darüber gesprochen, wann und wie man das Thema Geld beim Partner am besten anspricht, warum das Kinderkriegen hier so eine wichtige Rolle spielt und wie man damit umgeht, wenn der Partner ein ganz anderes Verhältnis zu Geld hat, wie man selbst.

Dies ist die gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Gespräch kannst du dir im aktuellen desired-Podcast anhören!

desired: Wie kam es, dass Finanzen in eurer Beziehung ein so großes Thema wurden, dass ihr euch damit selbständig gemacht habt?

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Marielle: Ich hatte schon vor der Beziehung Aktien und habe Mike natürlich immer mal wieder davon erzählt, wenn ich zum Beispiel Aktien von einem neuen Unternehmen gekauft habe. Er hatte bis dahin nicht viel damit am Hut, wurde aber neugierig. Zunächst hat er mich viel gefragt und dann auch selbst angefangen, sich in verschiedene Strategien einzulesen. So wurde das zum gemeinsamen Gesprächsthema. Wir haben gemerkt, dass wir viel voneinander lernen können und gemeinsam erfolgreicher sind als allein.

Für uns war dieses Thema spannend, doch wenn wir mit Freunden darüber sprechen wollten, haben wir schnell festgestellt, dass das bei den wenigsten so ist. Und nicht nur das: Viele Paare sprechen in ihren Beziehungen überhaupt nicht über das Thema Geld oder streiten nur darüber. Auch im Internet gab es zu dem Zeitpunkt fast nur Männer, die über Finanzen gebloggt haben. Da es noch kein Paar gab, dass über dieses Thema geschrieben hat, also dachten wir uns: Das machen wir selbst.

Das Klischee besagt ja, dass sich meist der Mann um die Finanzen der Familie kümmert. Bei euch war es zunächst Marielle, die das Thema in die Beziehung gebracht hat. Wie ist das bei den Teilnehmern eurer Coachings?

Mike: Das ist tatsächlich noch ein bisschen klischeehaft. Meist kümmert die Frau sich um die alltäglichen Finanzen und hat alles, was mit dem Haushalt oder dem Geld für den nächsten Urlaub zusammenhängt im Blick. Der Mann hingegen kümmert sich öfter um die Investitionen. Ich würde aber sagen, dass das eine Systemfolge ist: Denn es ist ja immer noch häufig so, dass die Frau eher zuhause bleibt und in Elternzeit geht, somit also weniger verdient oder ganz auf ihr eigenes Einkommen verzichtet. Der Mann hat in diesem klassischen Fall meist mehr Geld zur Verfügung, dass er auch dementsprechend anlegen kann.

Wenn es darum geht, wer in Elternzeit geht und auch danach weniger arbeitet, um sich um die Kinder zu kümmern, kommt in vielen Beziehungen zum ersten Mal der Zeitpunkt, dass bewusst über Finanzen gesprochen wird. Gibt es hier überhaupt eine „richtige“ Lösung, um das Gehalt, das durch die Kinderbetreuung fehlt auszugleichen?

Mike: Ich persönlich denke, die optimale Lösung ist es, sich als Team zu sehen. Die Einnahmen, die man generiert, gehören dann dementsprechend beiden. Schließlich entscheidet man sich auch gemeinsam für das Kind. Dadurch, dass ein Partner zuhause bleibt und sich um das Kind kümmert, ermöglicht er dem anderen überhaupt erst, die Karriere ohne Unterbrechung fortzuführen und daraus resultierende Beförderungen und Gehaltserhöhungen zu erhalten.

Marielle: Die Entscheidung ist für viele Paare nicht einfach. Denn wenn es um Kinder und die Elternzeit geht, entsteht in der Beziehung oftmals zum ersten Mal ein finanzielles Ungleichgewicht. Auch wenn ein Partner schon vorher mehr verdient hat, war es vorher einfacher, das entsprechend aufzuteilen oder eben einfach zu ignorieren. Für viele geht es so auch nach der Elternzeit weiter. Die Tatsache, dass ein Partner, meist die Frau, nur noch Teilzeit arbeiten geht und somit weniger verdient, wird oft gar nicht angesprochen. Oftmals wird das einfach als selbstverständlich angesehen und gar nicht über andere Möglichkeiten nachgedacht. Paare arbeiten dann nicht als Team zusammen und überlegen nicht, wie die finanziellen Bedürfnisse beider Parteien befriedigt werden können.

Da spielt vermutlich auch der Glaubenssatz „Über Geld spricht man nicht“ eine wichtige Rolle. Gerade als Partner, der nun deutlich weniger verdient und damit vielleicht unglücklich ist, kann es sehr schwer sein, das Thema überhaupt anzusprechen und etwas zu fordern. Wie macht man das am besten, wenn Geld in der Beziehung vorher nie ein Thema war?

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Marielle: Wenn man vorher noch nie über Geld gesprochen hat, dann ist es am besten, nicht direkt mit einem Konfliktthema zu starten. Stattdessen sollte man versuchen, sich auf dieser Geldebene erst einmal besser kennen zu lernen. Oft übernehmen wir das Geld-Mindset unserer Eltern, schließlich werden wir schon in der Kindheit mit dem Thema sozialisiert. In einer Beziehung können so ganz unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen. Deshalb kann es sinnvoll sein, erst mal über Kindheitserinnerungen in Bezug auf Geld zu sprechen und etwa zu fragen, was die erste Erinnerung des Partners an Geld ist oder ob er Taschengeld bekommen hat.

Wenn es dann ums eigentliche Problem geht, kann es sinnvoll sein, einen Termin zu vereinbaren, denn finanzielle Angelegenheiten sollte man nicht zwischen Tür und Angel klären. Beide sollten gerade offen dafür sein.

Noch mehr Tipps um Streit über Finanzen in der Beziehung zu vermeiden, findest du hier:

Wann ist denn in einer Beziehung grundsätzlich der beste Zeitpunkt, um über Geld zu sprechen? Wann ist es noch zu früh und wann vielleicht eigentlich schon zu spät?

Mike: Der beste Zeitpunkt ist tatsächlich das erste Date. Dort ist man noch unbefangen und gerade, wenn man zusammen essen geht, kommt am Ende ohnehin der Zeitpunkt, dass man über Geld sprechen muss und zwar, wenn es darum geht, wer die Rechnung bezahlt. Die meisten treffen hier schon vorher eine Entscheidung für sich und am Ende ist die Chance 50:50, dass der andere es genauso sieht. Einfacher ist es, wenn man das Thema schon während des Essens kurz anspricht. Wenn man das so früh in der Beziehung schon drin hat, ist es ein ganz normales Thema und es wird später auch nicht so schwer, über die größeren Sachen zu sprechen.

Ansonsten ist natürlich auch der Punkt, an dem man zusammenzieht eine gute Möglichkeit, um erstmals über Geld zu sprechen. Hier entstehen schließlich auch zum ersten Mal gemeinsame Ausgaben: Miete, Möbel, Lebensmittel und so weiter. Das ist eine ganze Reihe an Kosten, da lohnt es sich schon, etwas genauer über das Thema zu sprechen. Wenn beide etwa gleichviel verdienen, ist es natürlich am einfachsten, alles 50:50 aufzuteilen. Schwieriger wird es schon, wenn einer doppelt so viel verdient wie der andere, da sind dann vielleicht individuellere Lösungen sinnvoller.

Was ist denn, wenn ich mit meinem Partner über Geld spreche und merke, dass wir hier ganz unterschiedliche Einstellungen haben: Der einen Partei ist Altersvorsorge wichtig, die andere will nur im hier und jetzt leben?

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Mike: Geld für das Alter zu sparen oder sich jetzt alles zu kaufen, das sind Lösungen, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Wichtig ist es also herauszufinden, welche Bedürfnisse hinter diesen Lösungen stecken. Denn diese Bedürfnisse kann man eher miteinander vereinen als die unterschiedlichen Lösungsansätze. Eine Idee wäre es zum Beispiel, Geldtöpfe für die jeweiligen Bedürfnisse einzurichten. Ein Topf, um jetzt Abenteuer zu erleben, einer für Sicherheit und Rücklagen und einer für den alltäglichen Bedarf. So kann man sich das Geld für das jeweilige Bedürfnis aus dem entsprechenden Topf nehmen.

Das ganze Interview kannst du im desired-Podcast hören:

Vielen Dank für das Interview, Mike und Marielle!

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Bildquelle: istock/m44

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