Das Dilemma am Ende der vierten Staffel von „Friends“: Ross Geller (David Schwimmer) will seiner Verlobten Emily (Helen Baxendale) das Ja-Wort geben. Doch, uuups – dabei rutscht ihm der Namen seiner Ex-Freundin Rachel (Jennifer Aniston) über die Lippen. Dass das jedoch sogar ein Kompliment an seine Braut gewesen sein könnte, erklärt nun sogar eine Wissenschaftlerin.
Die arme Emily war außer sich vor Wut und Ross‘ zweite Ehe ging trotz aller Bemühungen schnell in die Brüche. Die Wissenschaftlerin Samantha Deffler vom Rollins College in Florida, USA, erklärt nun dieses „Ross“-Phänomen. „Es ist eine normale kognitive Panne“, verriet Deffler dem amerikanischen „National Public Radio“. Es liegt demnach nicht an einem schlechten Gedächtnis, daran dass Menschen älter werden, oder auch nicht unbedingt darum, dass in Wahrheit noch Gefühle für den Ex da seien, sondern eher daran, wie das Gehirn Namen kategorisiere.
Kategorisierte Namensordner
Man kann es sich so vorstellen: Jeder Mensch hat einen speziellen Ordner mit Namen von Familienmitgliedern und Freunden im Kopf. Wenn ein Mensch eine andere Person immer wieder mit dem falschen Namen anspricht, werden diese zwei Namen in der gleichen Kategorie benutzt. Diese Namen liegen also im gleichen Ordner.
Menschen, die wir kennen, „speichern“ wir in diesen „kognitiven Ordnern“ unter verschiedenen Kategorien ab. Zum Beispiele hat man einen „Arbeitskollegen“- oder auch „Schulfreunde“-Ordner im Kopf, einen für Geschwister und einen für geliebte Menschen. Das ist also der Grund, warum Menschen ihre engsten Freunde manchmal mit den falschen Namen rufen. Ihr Gehirn war bereits im richtigen Ordner („Nahestehende/Freunde/Familie“), aber dann haben sie in der Hektik die falsche Person aus diesem Ordner geschnappt. Sogar Haustiere können in dieser Gruppe landen.
Das Ross-Emily-Rachel-Drama
Zurück zum TV-Beispiel von Ross und Emily aus der Serie „Friends“. Ross war am Altar mit seinen Gedanken bereits im richtigen Ordner, nennen wir ihn mal „Partnerinnen“, in dem auch seine Ex-Frau Carol (Jane Sibbett), Rachel und Emily verstaut sein werden. Unter Druck rutschte ihm dann der falsche Name aus dem Ordner raus.
Das muss nicht bedeuten, dass Ross eigentlich lieber Rachel geheiratet hätte. Sein Gehirn hatte die Namen der zwei Frauen, mit denen er eine Liebesbeziehung hatte, einfach unter derselben Kategorie gespeichert. Im schlimmsten Fall hätte er sogar den Namen seines ehemaligen Kapuzineräffchens Marcel sagen können...
Ihr müsst Euch auch also nicht um Eure Mama sorgen, wenn sie die Namen Eurer Geschwister immer wieder wild durcheinander bringt. Eure Namen sind für sie alle im gleichen Ordner „Meine lieben Kinder“ gespeichert.
Ein guter Rat an alle Männer: „Schatz, es gibt eine wissenschaftliche Erklärung dafür, dass ich Dich gerade mit dem Namen meiner Ex-Freundin angesprochen habe“. Ja, diesen Satz dürft ihr gerne sagen. Aber nur genau ein einziges Mal. Danach solltet Ihr besser um Euer Leben rennen.
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